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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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dem Tresen zwinkerte uns wissend zu, als wäre er schon einer Menge Frauen wie uns begegnet. „Junggesellinnenabschied?“
    Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Ich denke, man könnte es einen Ehefrauenabschied nennen. Ich habe gerade die nötigen Papiere unterschrieben, um meine Ehe mit Austin rechtskräftig zu beenden. Zum ersten Mal seit ich siebzehn bin, kann ich mich als Single betrachten.
    Ich habe gute Freundinnen. Darüber kann ich froh sein. Kira hat es heute Abend nicht geschafft, aber ich habe Nat, Misty, Vicky und Tori. Auch Laurie und Anna sind da. Es war meine Idee, hierherzukommen, um die Tänzer in der Stripteasebar zu sehen. Aber sie sprangen alle sofort auf den Zug auf, als ich einen Besuch hier vorschlug.
    Der Türsteher führt uns an der Bühne vorbei, wo zwei gelangweilt dreinblickende Mädchen in nuttenhaften Schuhen herumstaksen und sich lethargisch um zwei Stangen winden. Bis jetzt ist noch niemand im Club, obwohl es Platz für einige Hundert geiler Männer gibt. Wir folgen dem Türsteher in ein Hinterzimmer, kichern wie Verrückte und sind mehr als nur ein bisschen nervös.
    Es ist nicht so, wie ich es erwartet habe. Ich habe die Chippendales tanzen sehen, aber das hier … das ist ein kleiner Raum mit schwarzen Wänden und einer winzigen Bühne in der Mitte, von wo aus eine einzelne Metallstange bis zur Decke aufsteigt. Ein paar kleine Tische und eine Couch, auf der ich nicht sitzen möchte, stehen um die Bühne herum. Es gibt keine Musik. Niemand ist zu sehen.
    Bis der Vorhang im Hintergrund des Zimmers sich teilt und ein junger Typ hereinkommt. Er ist etwa in meinem Alter und hat einen Schopf blonder Haare – verdammt, sie sehen aus wie Austins Haare – und denselben Körperbau wie er. Aber ich schiebe mein Kinn vor und tue, als wäre mir das vollkommen egal. Es ist mir egal. Ganz egal.
    Er ist nicht allein. Mit ihm ist ein zweiter Mann hereingekommen. Und sie sind zweifellos nicht die Chippendales. Die Musik beginnt und der schwere Bass eines Discosongs, den ich nicht kenne, macht humpa-humpa. Die Jungs, die schwarze Hosen und weiße Hemden und dazu Krawatten tragen, fangen an zu tanzen.
    Verdammte Scheiße.
    Ich werfe Nat einen Blick zu. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Dann sehe ich Tori an, die von einem Ohr zum anderen grinst. Laurie hält sich die Hände vors Gesicht und schielt durch ihre Finger.
    Sie tanzen.
    Nie zuvor habe ich so etwas gesehen. Ich habe eine Art eingeübten Tanz erwartet und geschmacklose Kostüme. Aber nicht das hier. Das ist … Ich bin …
    Wow.
    Der größere, dunkelhaarige Typ streift sein weißes Hemd ab, nimmt seine Mütze vom Kopf und schüttelte sich die Haare über die Augen. Er grinst, während er den Knoten seiner weißen Krawatte lockert. Der Blonde bewegt sich durch das Zimmer, das inzwischen voller neugieriger, kichernder und johlender Frauen und einiger stummer Männer ist. Der Mann mit den dunklen Haaren aber wirbelt auf einem Fuß herum und wirft mit seiner Krawatte nach mir.
    Ich kenne ihn.
    Oh, verdammt, ich kenne ihn. Es ist Jack, der Typ, nach dem Kira so verrückt gewesen ist. Er ist jetzt größer, seine Haare sind länger, und, oh verdammt, er kommt direkt auf mich zu, und sein Blick sagt mir, dass auch er mich erkannt hat. Mit den Fingerspitzen schiebt er die Knöpfe seines weißen Hemds durch die Knopflöcher und schlägt das Hemd auseinander, um mit seiner hageren Brust und dem flachen Bauch anzugeben.
    Sein Nippel ist gepierct, und sein Arm ist voller Tattoos. Er legt seinen Kopf schief und schenkt mir ein Lächeln, das einen heißen Pfeil direkt in meine Möse schießen lässt. Ich wünsche mir, ich könnte so tun, als wäre nichts dergleichen passiert, aber ich kann es nicht verbergen. An der Art, wie sich mein Mund öffnet und meine Zunge ohne mein Zutun über meine Lippen gleitet, erkennt er es ganz sicher.
    Noch mehr Männer tauchen aus dem Hintergrund auf, und Dollarnoten fliegen links und rechts von mir durch die Luft, aber ich habe nur Augen für diesen Typen. Für den Mann, der sich vor mir in den Hüften wiegt, sein Hemd auszieht, seinen Gürtel öffnet und die Hosen über seine Schenkel nach unten zieht. Ich möchte mein Gesicht hinter den Händen verbergen, weil ich fürchte, gleich seinen blanken Hintern zu sehen, aber er kennt offensichtlich den Reiz der Erwartung, denn er zieht seine Hose wieder hoch, ohne den Reißverschluss zu schließen, sodass der dunkle Slip zu sehen ist, den er darunter trägt.
    Er hat einen

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