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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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bereit dafür war. Also sorgte ich dafür, dass sein Blick sich änderte, indem ich auflachte und seinen Arm tätschelte. „Ist schon in Ordnung. Ich wollte dich nur necken.“
    „Okay.“ Er lachte nun auch, aber ich meinte so etwas wie Enttäuschung in seinem Gesicht zu erkennen. Der Ausdruck war so rasch wieder verschwunden, dass ich mir hinterher nicht mehr sicher war, was ich gesehen hatte.
    Ich schaute demonstrativ auf die Uhr und stand dann auf. „Das war toll, aber es ist sehr spät geworden.“
    Sofort stand er ebenfalls auf. „Stimmt. Ja.“
    Er brachte mich zur Tür, ganz wie es sich gehörte, und dort blieb ich stehen und sah ihn an. „Danke für die Einladung.“
    Jetzt wäre eine gute Gelegenheit gewesen, mich zu küssen, aber er tat es nicht. Auch ich beugte mich nicht zu einem Kuss vor, obwohl ich es hätte tun können. Ich wollte es. Nicht eine Sekunde glaubte ich, er würde mich abweisen. Und ich machte mir auch keinen Kopf darüber, was er von mir denken würde oder ob er mich am nächsten Tag anrufen würde, wenn ich es ihm jetzt leicht machte.
    Ich küsste ihn nicht, weil die Entscheidung bei mir lag, wie das hier weiterging. Vor einigen Stunden hatte ich auf meinem Bett gelegen, mich selbst berührt und mir vorgestellt, es wären seine Hände. Nun stellte ich mir vor, es wieder zu tun, wenn ich in meiner Wohnung war. Wie ich mich ausziehen und mich selbst zum Höhepunkt bringen würde, indem ich fantasierte, dass ich seine Finger und seinen Mund auf meinen Brüsten, meiner Klit, meiner Möse und meinem Hintern fühlte. Vielleicht würde ich aber auch an Austin denken.
    Zur Hölle, möglicherweise auch an Brad Pitt.
    Ich küsste Eric nicht, weil er darauf wartete, dass ich es tat. Ich konnte es in seinen Augen lesen und daran sehen, wie er die Lippen öffnete, während er sich mit leicht vorgeschobener Hüfte gegen den Türrahmen lehnte, sich mit einer Hand abstützte und die Finger der anderen in seine Gürtelschlaufen hakte. Er wollte, dass ich ihn küsste, aber ich wusste Dinge über ihn, die er über mich nicht wusste.
    Ich wusste, dass er gerne hören wollte, wo es langging.
    „Gute Nacht, Eric“, verabschiedete ich mich.
    Und ich gab ihm nicht, was er wollte.

19. KAPITEL
    Als ich zurück nach Hause kam, wartete in meiner Mailbox eine Sprachnachricht auf mich.
    „Ich bin’s, Paige. Mir ist langweilig. Was hältst du davon, wenn du zu mir kommst? Ruf mich an.“
    Es war erst zehn Minuten her, seit er angerufen hatte, und ich wusste nicht recht, ob ich über Austin lachen oder ihn verfluchen sollte. Es war nach zehn Uhr abends, und morgen war ein normaler Arbeitstag. Dennoch wählte ich seine Nummer.
    „An deiner telefonischen Anmache musst du noch arbeiten“, sagte ich, bevor er mehr als ein Hallo hervorbringen konnte.
    „Ich wusste, dass du zurückrufen würdest.“
    „Einen Scheiß weißt du, Austin.“
    „Wo warst du?“ Er klang verschlafen, und ich hoffte, dass ich ihn geweckt hatte.
    „Ich hatte ein Date.“ Das war nur zur Hälfte gelogen. Es war kein offizielles Date gewesen, aber ich hatte den Abend mit einem Mann verbracht. Es würde ihn wütend machen, das zu hören. Er musste ja nicht erfahren, dass wir uns nicht einmal geküsst hatten.
    „Das kann ja kein sonderlich aufregendes Date gewesen sein, wenn du jetzt schon wieder zu Hause bist.“
    Ein Punkt für ihn. „Woher willst du wissen, dass ich zu Hause bin. Vielleicht beantworte ich einfach nur schnell meine Anrufe.“
    „Dann kann das Date nicht besonders spannend sein, wenn du lieber mit mir redest.“
    Zwei zu null, aber das würde ich ihm natürlich nicht sagen. „Warum willst du, dass ich zu dir komme? Es ist spät.“
    „Tatsächlich?“ Er gähnte. „Das habe ich gar nicht bemerkt. Aber du bist schließlich noch wach. Und ich auch. Also komm einfach her.“
    „Ich werde ganz bestimmt nicht kommen.“
    „Du legst aber auch nicht auf.“
    Ich schwieg lange genug, um ihn denken zu lassen, dass ich die Verbindung unterbrochen hatte, aber der verdammte Austin kannte mich viel zu gut. Er hatte in der Zwischenzeit gelernt, geduldig zu sein, während ich es verlernt hatte. „Wenn du wirklich interessiert wärst, hättest du mich schon früher angerufen“, sagte ich schließlich.
    „Ich wollte dir Freiraum lassen.“
    Mit dem Telefon am Ohr hatte ich schon fast mein Schlafzimmer erreicht, als seine Worte mich innehalten ließen. Er klang aufrichtig, und es brachte mich fast um, dass ich nicht wusste, ob

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