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Anruf aus Nizza

Anruf aus Nizza

Titel: Anruf aus Nizza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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hilfsbereiten Herrn. »Es ist schon richtig«, sagte sie. »Ich spiele mit diesem Herrn zusammen.«
    Sie verließ den Tisch und spürte, daß sie sich nun irgendwo hinsetzen mußte.
    Sie fand die Bar.
    »Irgend etwas Starkes«, sagte sie.
    Der Barkeeper goß eine Schale voll Rum, echten, hochprozentigen.
    »Vorsicht, Madame«, sagte er. »Sehr hart, aber gut. Haben Madame verloren?«
    Monika setzte das Glas an die Lippen und sah Robert, der suchend hereinkam.
    »Nein«, sagte Monika. »Ich habe nichts verloren, nichts.«
    Roberts Gesicht hellte sich auf, als er Monika entdeckte.
    »Stell dir vor«, sagte er lachend. »Ich habe viermal hintereinander gewonnen. Über tausend Franken insgesamt. Jetzt höre ich auf. Und du? Verloren?«
    »Nur fünfzig«, sagte sie und trank. Der Rum brannte wie flüssiges Feuer, trieb ihr die Tränen in die Augen. Robert schnupperte.
    »Nanu? Seit wann...«
    Und wieder brach er ab. Natürlich, klar, seit wann trank sie? Er schob seinen Arm unter ihren.
    »Wollen wir gehen?«
    »Ja, gern.«
    Der Rum tat gut. Sie fühlte sich seltsam leicht und beinahe mutig. Ihre Augen suchten Tino Moreno, während sie durch den Spielsaal gingen. Jetzt hätte sie seinem Blick standgehalten.
    Aber der Reporter war verschwunden.
    Im Hotel aßen sie eine Kleinigkeit zu Abend, und dann wollte Monika noch in die Bar. Verwundert war Robert einverstanden. Er wunderte sich auch, daß sie so viel trank. Aber als er sah, wie ihre Augen glänzten, daß ihr schöner Mund endlich wieder lächelte wie vor vielen Jahren, jung und verlockend, da war er mit dieser Kur einverstanden. Sollte sie doch ein wenig trinken, wenn es ihr half zu vergessen.
    Sie hatte einen Schwips, als sie später in ihrem Zimmer ankamen. Vor dem Spiegel fiel ihr Abendkleid.
    »Robert? Gefalle ich dir noch?«
    Er war nie in seinem Leben hinter Frauen hergewesen, hatte natürlich welche gehabt, aber das Wichtigste waren sie für ihn nicht. So hatte er Frauen gegenüber eine fast jünglingshafte Scheu behalten.
    Und nun stand sie vor ihm, fast nackt, und bot sich ihm an. Es verwirrte ihn, erschreckte ihn sogar, und außerdem war er völlig nüchtern. Sein Verstand sagte ihm, daß er nun handeln müsse, daß sie auf einen Beweis seiner Liebe warte, daß er sie nehmen müsse, leidenschaftlich und alles vergessend.
    Aber sein Herz war nicht dabei. Jetzt nicht, in diesem Augenblick nicht.
    Sie spürte sein Zögern und wußte alles.
    Der Glanz in ihren Augen erlosch. Sie erkannte, welchen Fehler sie gemacht hatte. Weinend brach sie auf ihrem Bett zusammen.
    Und während seine Hände sie streichelten, während er leise, beruhigende Worte sprach, dachte sie an Wolfgang Rothe. Kaum mehr als eine Woche war es her. Er hatte sie begehrt, heiß und voll drängender Ungeduld, und so war es geschehen. Nicht mehr zu ändern, nicht mehr zu vergessen.
    »Liebes«, hörte sie Robert sagen. »Es war alles zu viel für dich, du mußt erst wieder zur Ruhe kommen. Und es wird alles wieder gut werden, wir lieben uns doch.«
    »Wirklich?« flüsterte sie. »Lieben wir uns wirklich, Robert? Weißt du das so genau?« Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich bin so gemein, Robert. Die ganzen Jahre war ich gemein zu dir.«
    »Aber Moni! Deine Nerven sind...«
    Beinahe wild unterbrach sie ihn.
    »Die Nerven! Diese dümmste aller Entschuldigungen. Ich bin einfach nicht wert, deine Frau zu sein.«
    Seine Hand streichelte mechanisch über ihr Haar. Dr. Evans, dachte er, der Psychologe, konnte vielleicht helfen. Man mußte sie jetzt nur beruhigen. Sie hatte Schreckliches erlebt, sie war krank, sie brauchte Güte und Liebe.
    Noch lange redete er leise auf sie ein und sah, daß sie ruhiger wurde. Auf einmal richtete sie sich auf, schaute ihn an.
    »Robert, können wir morgen nach Ried fahren?«
    »Ja, natürlich. Vielleicht ist es für dich am besten.«
    »Würdest du lieber noch hierbleiben?«
    »Nein, nein, wir fahren morgen früh.«
    »Ich bin so glücklich. Ich muß die Kinder endlich sehen.«
    »Ja, natürlich.«
    Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie nachdenklich: »Wer ist dieses Mädchen?«
    Er verstand nicht gleich. »Welches Mädchen?«
    »Du sagtest etwas von einem Mädchen, das die Kinder beaufsichtigen soll.«
    »Ach so, ja. Sie heißt Irene. Irene Keltens. Ein nettes Ding, gebildet und sicherlich aus guter Familie.«
    »Wie alt?«
    »Ich... keine Ahnung. Vielleicht etwas über zwanzig. Ja, ich glaube vierundzwanzig.«
    »Und sie soll bei uns bleiben?«
    »Ich

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