Anruf vom Partner
Umweltkanal.«
»Wieso hat er den Bullen nicht erzählt, daß Sie Frauen sind?«
Sie seufzte ungeduldig. »Ist das wichtig?« Dann fügte sie hinzu: »Wir benutzen einen computergesteuerten Stimmenverzerrer, nehmen auf, was wir zu sagen haben, und spielen es dann am Telefon ab.«
»Oh.«
»Wir haben diese Kampagne sehr sorgfältig geplant, Mr. Samson.«
»Aber Ihnen ist nie der Gedanke gekommen, daß eines Tages möglicherweise jemand einen Ihrer Bombenbausätze mitnehmen könnte?«
»Nein«, sagte der Frosch. »Darauf sind wir einfach nicht gekommen.«
Nun, wenigstens keine Ausreden.
Ich warf noch einen Blick auf die Bank. Kate King und die Tiere sahen weiterhin ausdruckslos zu. In Anbetracht der geflüsterten Uneinigkeit, die ich durch die Tür gehört hatte, bevor sie eingetreten waren, war die Disziplin der Gruppe beeindruckend. Aber so sollte das bei konspirativen Vereinigungen wohl auch funktionieren, nicht wahr? Charismatische Führung und Emotionen. Irregeleitete Individuen, die ihre Individualität externen Zielen unterwarfen.
Ich sah den Frosch an. Sie war wortgewandt. Aber charismatisch?
Zumindest war sie keine unkontrollierte Irre. Sobald wir die Präliminarien hinter uns hatten, hatte sie auf das geantwortet, was ich fragte.
»Und Sie wollen, daß ich versuche, Ihre Bombe zu finden?«
»Wir wollen Sie engagieren. Wir haben vor zu bezahlen.«
»Aber wie zum Teufel soll ich das Ding denn finden?«
»Wenn Sie einverstanden sind und es versuchen wollen, werden Sie Informationen bekommen, an die die Polizei niemals herankäme. Wir haben rekonstruiert, was von dem Zeitpunkt an, als wir uns für die Handelsbank entschieden haben, bis zu unserem Telefongespräch passiert ist. Wir würden Sie mit Einzelheiten versorgen, die Ihnen vielleicht als Fingerzeig dienen können.«
»Wie zum Beispiel?«
»Ich kann unmöglich darüber reden, ohne die bedingungslose Zusicherung von Ihnen erhalten zu haben, daß Sie nicht die Polizei hinzuziehen werden. Daß Sie dort wirklich nichts von dem mitteilen werden, was Sie über uns erfahren.«
»Wie können Sie das von mir verlangen? Eine ›bedingungslose‹ Zusicherung?«
Der Frosch sagte: »Wenn wir auch nur den leisesten Hinweis darauf erhalten, daß Sie der Polizei erzählt haben, was Sie wissen, werden wir Ihnen nicht mehr helfen.«
Ich stützte das Kinn in die Hände und dachte nach. »Sie haben mich«, sagte ich, »in eine sehr schwierige Lage gebracht. Sie bitten mich, die Lizenz aufs Spiel zu setzen, auf der mein gesamter Lebensunterhalt basiert.«
»Wir bitten Sie zu verhindern, daß Menschen ihr Leben lassen.«
»Und der ganze Käse mit dem Päckchen, das an die Schaukel im Park ausgeliefert werden sollte?«
»Wir mußten eine Möglichkeit improvisieren, um herauszufinden, ob Sie Anweisungen befolgen würden.«
»Warum ich?«
»Wie bitte?«
»Warum sind Sie ausgerechnet zu mir gekommen?«
»Weil«, antwortete der Frosch, »Sie allein arbeiten. Wir haben beschlossen, das Risiko einzugehen, einen Menschen ins Vertrauen zu ziehen. Nur einen.«
»Ihr habt mir bereits mehr Informationen über euch gegeben, als die Polizei hat. Wie kann ich es da vermeiden, zugeben zu müssen, daß Sie Kontakt zu mir aufgenommen haben?«
»Wir verstehen diesen Druck. Aber die Gesellschaft hat von uns nichts zu befürchten. Die Gesellschaft muß sich vor demjenigen fürchten, der unsere verschwundene Bombe hat. Das muß jetzt Vorrang haben.«
»Die Polizei könnte durchaus das Gefühl haben, daß es ihre Aufgabe ist, mit dieser Gefahr fertigzuwerden.«
»Nein. Kommt nicht in Frage.«
»Aber Sie begreifen mein Dilemma?«
»Ja.«
»Wie stehen meine Chancen, Ihre Bombenausrüstung zu finden?«
»Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel, Mr. Samson. Wir haben beschlossen, einen Versuch zu unternehmen, um die möglichen Konsequenzen unseres Fehlers abzuwenden. Dieser Versuch sind Sie. Wenn Sie nicht versuchen werden, das verschwundene Material zu finden, werden wir alle einfach irgendwann in der Zeitung davon lesen.«
Ich sagte nichts.
Der Frosch sagte: »Ich muß außerdem klarstellen, daß es unangenehme Konsequenzen für Sie haben wird, wenn Sie sich einverstanden erklären, unserem Wunsch nach Geheimhaltung nachzukommen, und dieses Vertrauen dann brechen.«
»Sie drohen mir also?« Und sie hörten sich plötzlich schon eher wie ›richtige‹ Terroristen an.
»Wir alle haben viel aufs Spiel gesetzt, was unser bürgerliches Leben betrifft, um für das
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