Anruf vom Partner
Welt zerstört, in der wir und künftige Generationen leben müssen. Wenn nicht irgend jemand diese Leute aufhält, werden sie uns alle zerstören.«
»Bitte ersparen Sie mir das Vertretergewäsch. Ich sympathisiere in gewisser Weise mit Ihren Zielen, aber erwarten Sie von mir keine wie auch immer geartete Sympathie für Bomben, selbst wenn sie nicht explodieren.«
»Es sind nicht nur Bomben, die nicht explodieren«, sagte sie. »Es sind Bomben, die gar nicht explodieren können. Wenn wir Terroristen sind, dann sind wir zumindest gesellschaftlich verantwortungsbewußte Terroristen.«
Ich sagte nichts.
»Sehen Sie sich unser Sündenregister an«, sagte sie. »Wir haben nichts zerstört, und doch haben wir einen bedeutenden Einfluß auf die Medien ausgeübt und über die Medien auf das öffentliche Bewußtsein. Die Leute wissen, daß es in Indianapolis endlich eine Gruppe von Menschen gibt, die sich dem Ziel verschrieben haben, zu beschützen…«
Ich hob die Hand. »Meine Toleranzschwelle für politische Vorträge ist extrem niedrig.«
»Nun, wie würden Sie denn gegen das, was in dieser Stadt geschieht, angehen?« fragte sie. »Mit Erziehung zum demokratischen Prozess?«
»Ich denke schon.«
»Aber die Leute, die an den Schalthebeln sitzen, haben diese Dinge so wasserdicht gemacht…«
»Sie brauchen mich nicht davon zu überzeugen, daß die Waage der Gesellschaft sich stark zugunsten der Besitzenden und zum Nachteil der Habenichtse neigt.«
»Also besteht der logische Schluß eindeutig in der Formulierung von Alternativen…«
»Halt«, sagte ich.
»Aber…«
»Halt. Meine Grenze ist soeben überschritten worden.«
Sie hielt inne.
Wir alle atmeten schweigend ein paarmal tief durch.
»Ich habe nur versucht, unsere Denkweise zu erklären«, sagte sie.
»Bei mir hat es sich ausgedacht«, sagte ich. »Sie behaupten, es bestehe die Gefahr einer Tragödie. Gehen Sie endlich darauf ein, oder gehen Sie raus.«
»Wir haben am Freitag im Gebäude der Handelsbank eine ›Bombe‹ hinterlassen.«
Aber es hatte nichts in der Zeitung gestanden. Ich sagte nichts.
»Wir haben ganz früh am Samstagmorgen eine Warnung durchgegeben. Wir rufen eine Kabelfernsehgesellschaft an…«
»Cab-Cos Kanal 43. Ich weiß.«
»Sehen Sie unsere Nachrichten?«
»Nein. Aber ich habe einen Freund, der euch Leuten dicht auf den Fersen ist, und wenn wir zusammen Mittag essen, erzählt er mir, was Sie so getrieben haben.«
»Öffentliches Bewußtsein«, sagte der Frosch und verbuchte den Punkt für sich.
Sinnlos zu erwähnen, daß mein Freund ein Bulle war.
»Wenn wir Cab-Co anrufen«, sagte der Frosch, »geben wir ein Codewort durch, damit die sich dort sicher sein können, daß wir es sind. Am Samstagmorgen haben wir also angerufen. Cab-Co hat die Polizei benachrichtigt. Die Polizei ist in das Gebäude gegangen und hat überall dort nachgesehen, wo wir sie hingeschickt haben. Alles wie gewöhnlich.«
»Und?«
»Die Bombe war nicht da, Mr. Samson.«
»Was meinen Sie damit, nicht da?«
»Ich meine, daß jemand sie mitgenommen hat. Nachdem wir sie dort hinterlassen hatten und bevor die Polizei kam.«
»Na gut, aber wenn sie doch nicht losgehen kann…«
Aber noch während ich sprach, wurde mir klar, wo das Problem lag. »Oh«, sagte ich. »Die Anweisungen.«
Der Frosch nickte.
Der Sinn einer Bombe der Scum Front lag in der Botschaft: »Seht! Wir hätten dieses Gebäude in die Luft sprengen können, wenn wir es wirklich gewollt hätten.« Um anzudeuten, daß sie es beim nächsten Mal vielleicht tun würden, wenn sie nicht bekamen, was sie verlangten.
Aber wenn man lediglich eine Tüte mit ein paar Stangen Dynamit irgendwo herumliegen ließ, bewies das noch nicht, daß man die Bombe auch hätte zünden können. Zu einer Explosion gehörten ein Zünder und ein Zeitschalter. Und das Wissen, wie man sie zusammensetzte. Also gehörte zu den ›Bomben‹ der Scum Front auch ein Schaltplan.
Ich sagte: »Das heißt also, daß nun jemand mit einem Bombenbausatz rumläuft.«
16
»War diese Bombe leicht zu finden?«
»Nein, auf keinen Fall«, sagte der Frosch. »Und haben Sie eine Ahnung, wer sie jetzt hat?«
»Nein.«
»Woher wissen Sie, daß die Polizei sie nicht gefunden hat?«
»Nachdem es nicht in den Nachrichten war, haben wir noch mal bei Cab-Co angerufen, und der Mann, mit dem wir dort reden, sagte, die Polizei hätte nichts gefunden.«
»Mit wem reden Sie dort?«
»Mit dem Spitzenmann für den
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