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Anruf vom Partner

Anruf vom Partner

Titel: Anruf vom Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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trifft sich Charlotte Vivien mit irgend jemandem. In diesen Dingen irre ich mich nie.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Ich sage es.«
    Ich sagte: »Das ist der Lauf der Dinge. Zeit, sich als guter Sportsmann zu erweisen, ihr Glück zu wünschen und sie zu vergessen.«
    Er setzte sich auf und beugte sich vor. Er blickte zu Boden, und wegen des herabhängenden Haars konnte ich von seinem Gesicht überhaupt nichts sehen. »Aber ich will sie nicht vergessen«, sagte er.
    »Welche Wahl haben Sie denn?«
    Er warf den Kopf zurück und sagte: »Ich möchte, daß Sie ihr folgen.«
    »Was?«
    »Ich kann mir keine neue Strategie zurechtlegen, bis ich weiß, wer mein Gegner ist.«
    »Poet, für die Verfolgung von Charlotte Vivien haben Sie mich nicht angeheuert.«
    »Ich habe Sie angeheuert, mir Ihre professionellen Dienste zur Verfügung zu stellen. Ist die Verfolgung treuloser Frauen nicht der eigentliche Kern dessen, was Privatdetektive tun?«
    »So was braucht viel Zeit. Ich habe andere Aufträge.«
    »Folgen Sie ihr nur nachts. Das reicht. Abends. Ich bin sicher, daß sie nicht die Art Frau ist, die es bei Tageslicht täte.«
    Ich sah ihn an. »Ich nehme an, in solchen Dingen irren Sie sich auch nie.«
    »Sie müssen es tun«, sagte er pathetisch.
    »Nun, ich kann andere Leute engagieren, die ihr folgen, wenn ich zu viel zu tun habe.«
    »Tun Sie alles, was nötig ist.«
    »Aber Ihr Geld wird nicht lange reichen.«
    »Ich gebe Ihnen noch mehr.«  
    »Poet, sind Sie sich da auch wirklich sicher?«
    »Ja.«
    »Ist das nicht eine Panikreaktion? Wollen Sie nicht erst mal abwarten, wie sich die Sache entwickelt?«
    »Nein.«
    Ich sagte nichts.
    Er sagte: »Albert, waren Sie denn nie verliebt?«
    *
    Als ich die Treppe hinunterging, dachte ich nach. Eine einfache Beschattung für Charlotte Vivien sollte nicht schwer zu arrangieren sein. Graham Parkis hatte ›Jungs und Mädels‹, die nur auf Arbeit warteten. Und ich hatte seine Privatnummer.
    Also gut.
    Auf der anderen Seite der Achtunddreißigsten Straße stand eine Telefonzelle. Ich steuerte sie an.
    Die Nummer, die ich wählte, war jedoch die von Charlotte Vivien.
    Ich erwartete, daß Loring an den Apparat ging, aber es meldete sich eine Mädchenstimme. »Hallo?«
    »Könnte ich mit Mrs. Vivien sprechen?«
    »Wer sind Sie denn, bitte?«
    Ganz egal, was Mom gesagt hatte, dies war nicht der richtige Zeitpunkt, ich selbst zu sein.
    »Der Polizeichef.«
    »Oh, hallo, Chief.«
    »Hm, hallo.«
    »Hier ist Sheree. Mom ist im Augenblick nicht da, aber kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Nein, danke, Sheree«, sagte ich. »Nicht nötig.«
    »Ach, ich hab Sie heute nachmittag gesehen.«
    »Tatsächlich?«
    »Auf Video. Das Band von Moms Party.«
    »Oh, das. Ich hatte selbst noch keine Gelegenheit, es mir anzusehen. Zuviel Arbeit.«
    »Sie waren toll.«
    »Schön. Schön.«
    »Und ich fand, dieser Detektiv, den Mom engagiert hat, war einfach Megaklasse. Als er in dieses Pulver nieste und es ihm ins Gesicht flog! Wow, das war echt komisch! Er war einfach süß.«
    »Finden Sie?«
    »Ich würde ihn schrecklich gern mal kennenlernen. Kennen Sie ihn?«
    »Flüchtig.«
    »Ist er Schauspieler oder so was?«
    »Ich habe mir sagen lassen, daß er demnächst ein paar kleine Sachen im Fernsehen machen wird«, entgegnete ich.
     
     

22
    Da Charlotte Vivien nicht zu Hause war, war ich jeglicher Notwendigkeit enthoben, ihre Überwachung organisieren zu müssen. Man kann unmöglich irgendwelchen Jungs oder Mädels sagen, sie sollen jemandem folgen, wenn man nicht weiß, wo der Betreffende sich befindet. Stimmt's? Hab ich recht?
    Ich fuhr nach Hause. Ich hatte Hunger.
    Ich war noch nicht lange genug wieder da, um auch nur einen einzigen Happen zu essen, als es bereits an der Tür klingelte.
    Ich wußte, wer es sein würde. Ich ging an den Schreibtisch und stellte den Kassettenrekorder an. Dann öffnete ich die Tür.
    Es waren der Bär und der Frosch. Keine Kate King und auch kein Gorilla.
    »Wo zum Teufel sind Sie gewesen?« fragte Frau Frosch mich mit ihrer hohen, ›komischen‹ Stimme. »Was glauben Sie, was das hier ist? Ein Spiel?«
    »Was erwarten Sie denn? Daß der Rest meines Lebens einfach den Atem anhält? Ich habe Kanal 43 angerufen, aber dann mußte ich einen anderen Klienten besuchen.«
    »Sie haben auch noch anderweitig telefoniert«, sagte Frau Bär. Auch sie sprach mit einer künstlich schrillen, aber etwas leiseren Stimme. Es war fast ein Knurren. »Ecke achtunddreißigste und

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