Anruf vom Partner
Meridian.«
»Stimmt genau«, sagte ich.
»Haben Sie mit der Polizei telefoniert?« fragte Bär.
»Nein«, sagte ich. »Diesmal nicht.«
Die Fröschin kochte hinter ihrer Maske. »Ist es Ihnen eigentlich völlig egal, daß jemand sterben könnte, während Sie hier irgendwelchen Blödsinn machen?«
»Wenn Sie etwas suchen, das auf Knopfdruck funktioniert, dann nehmen Sie einen Limo-Apparat. Kommen Sie nun rein oder nicht?«
Sie kamen rein.
»Setzen Sie sich«, sagte ich. »Sobald Sie es sich bequem gemacht haben, werde ich Ihnen meine Bedingungen für die Übernahme dieses Jobs nennen.«
»Ihre Bedingungen?« fragte Frau Bär.
»Sie haben ganz richtig gehört.« Ich holte einen zweiten Stuhl aus dem Schlafzimmer und sah sie beide von der anderen Seite des Schreibtisches aus an.
»Wir reden hier über einen Job und nicht über eine Clubmitgliedschaft. Das heißt, Sie müssen für meine Zeit und meine Unkosten bezahlen. Ein paar tausend Dollar für den Anfang. Ich werde meine Ausgaben detailliert offenlegen, aber nicht schriftlich. Haben Sie soviel Geld bei sich?«
»Ja«, sagte sie.
»Und ich brauche eine Möglichkeit, um im Notfall mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.«
Frau Bär sagte: »Was, Sie meinen so etwas wie eine Telefonnummer?«
»Das wäre ideal.«
»Nein. Kommt nicht in Frage.«
»Nun, dann denken Sie sich etwas anderes aus. Aber ich muß in der Lage sein, Sie auch in aller Eile zu erreichen.«
Die Tiere sahen einander an.
»Wir werden sehen, was wir tun können«, sagte der Sopranfrosch.
»Ich werde Ihretwegen nicht zur Polizei gehen, aber wenn die Polizei zu mir kommt, wird das, was ich tue, von dem Druck abhängen, der auf mich ausgeübt wird.«
»Das haben wir uns so ungefähr gedacht«, sagte der Frosch.
»Und noch etwas«, sagte ich. »Solange ich an der Sache arbeite, werden Sie keine weiteren Bomben mehr legen.«
Sie tauschten einen Blick, sagten aber nichts.
»Ich muß an meine Lizenz denken. Wenn die Polizei herausfindet, daß ich für Sie arbeite, werde ich einen guten Grund benötigen, um zu erklären, warum ich mich nicht gleich an die Behörden gewendet habe. Die Tatsache, daß ich Sie davon abhalten konnte, weitere Bomben zu legen, ist dieser Grund. Haben Sie mich verstanden, und sind Sie mit meinen Bedingungen einverstanden?«
Der Frosch sah den Bären an, und Bär nickte. Der Frosch sagte: »Ja.«
»Das hatte ich befürchtet«, sagte ich.
23
Es war der Frosch, der die verschwundene Bombe hinterlegt hatte. »Ich bin gegen halb vier am Gebäude der Handelsbank angekommen.«
»In der Lobby?«
»Nein. Nebenan ist ein Parkhaus, und von dort führt ein Gang in das Gebäude, direkt in den fünften Stock.«
»Sie hatten die Bombe bei sich?«
»In einer Plastikeinkaufstüte.«
»Ich nehme an, Sie sind ohne Maske da aufgetaucht?«
»Ich habe einen leichten Wollmantel getragen, Hahnentrittmuster, und einen schwarzen Samthut.«
»Keine Kleider, die Sie für gewöhnlich tragen?«
»Genau«, sagte sie. »Und ich hatte eine blonde Perücke und eine Brille auf.«
»Was haben Sie als nächstes getan?«
»Ich bin mit dem Aufzug in den vierten Stock runtergefahren.«
»Was befindet sich dort?«
»Teile einer Anwaltskanzlei. Ich bin ausgestiegen und habe gewartet, bis der Aufzug wieder wegfuhr. Dann habe ich so getan, als sei ich im falschen Stock gelandet. Ich fragte die Empfangsdame nach dem Treppenhaus. Sie zeigte zum anderen Ende des Foyers, und ich ging hin.«
»Verstehe.«
»Einen Stock tiefer ist eine Damentoilette. Na ja, an der Tür steht ›Damen‹. Ich ging hinein, nahm meinen Hut ab und setzte eine Sonnenbrille auf.«
»Ach ja?«
»So, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse liegen«, warf Frau Bär ein, »würde sich später jeder, der ihr auf der Treppe begegnet ist, nur an ›blond‹ und ›Sonnenbrille‹ erinnern.« Sie gab ihren Worten mit beredten Gesten Nachdruck. Bärs Hände waren schmal mit langen Fingern, nicht jünger als die des Frosches - wenn auch weniger braun.
Ich wartete.
Der Frosch sagte: »Dann bin ich die Treppe hinaufgegangen und habe nach einer Stelle gesucht, wo ich mein Päckchen hinterlegen konnte.«
»Hat irgend jemand Sie gesehen?«
»Nein. Es hat niemand die Treppe benutzt.«
»Und?«
»Ich bin zu der Klappe gegangen, hinter der der Feuerwehrschlauch untergebracht ist. Im sechsten Stock.«
»Wovon reden Sie?«
»Auf jedem Treppenabsatz im Treppenhaus befindet sich ein Wandschrank mit der Aufschrift:
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