Anruf vom Partner
öffnete die Tür.
»Mrs. Hawk?«
»Hm, ja.«
»Mein Name ist Albert Samson.«
»Kenne ich Sie, Mr. Samson?«
»Nein, Ma'am. Aber ich kenne Mrs. Morgason, und ich glaube, Sie könnten mir bei ein oder zwei Dingen, die ich zu tun versuche, helfen.«
»Sie kennen Mrs. Morgason?«
»Ja.«
»Ich erinnere mich nicht daran, Sie jemals im Haus gesehen zu haben.«
»Ich war nur einmal bei ihr zu Hause. Aber ich habe von Ihnen gehört.«
»Ach ja?« Das schien sie zu freuen, aber gleichzeitig sah sie mich abschätzend an. »Sie versuchen doch nicht, mir was zu verkaufen, oder?« Sie sah das Bild an, das ich in der Hand hielt.
»Nein, Ma'am. Aber ich würde Sie gern bitten, sich einmal diese Zeichnung anzusehen.«
»Mhm. Tja, da kommen Sie wohl besser mal rein, während ich meine Brille suche.«
Ich folgte ihr, und sie ließ mich in einem Wohnzimmer zurück, das voller Erinnerungsstücke stand. Überall waren irgendwelche Kleinigkeiten aufgebaut, zum Vorzeigen.
Es gab Dutzende von Fotografien. Auf einem tiefen Regal neben dem Kaminsims fiel mir ein großes Foto von Mrs. Morgason, von Krank und vielen anderen Weißen auf.
Als Mrs. Hawk mit ihrer Brille zurückkehrte, sagte ich: »Ich sehe, Sie haben ein paar hübsche Bilder von Mrs. Morgason und ihrer Familie.«
»Sie sind in all den Jahren so gut zu mir gewesen, diese Leute«, meinte Mrs. Hawk. »Die da gehören alle zur Familie. Ich habe für Mrs. Morgasons Mama und Papa gearbeitet - das sind Mr. und Mrs. Overmeyer da drüben. Oh, Mrs. Overmeyer, das war eine gute, gute Frau.«
»Man hat mir gesagt, daß Sie schon sehr lange für die Familie arbeiten.«
»Ja, Sir, so ist es. Mehr als zweiunddreißig Jahre, und das ist eine lange Zeit. Und sie waren so gut zu mir und zu meinem Mädchen, und ich schäme mich nicht, das zu sagen.«
»Nette Leute«, sagte ich.
»Mehr als nett. Nehmen Sie nur Mrs. Overmeyer. Sie fand raus, daß ich nicht gut lesen konnte. Tatsache war, ich konnte überhaupt nicht lesen. Tag um Tag hat sie's mir beigebracht. Lesen, Schreiben, Reden. Sie hatte immer irgendwas, um mir zu helfen voranzukommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gut mir das getan hat. Und dann schickte die kleine Kathryn, also Mrs. Morgason, meine Tochter zur Sekretärinnenschule, um meinem Mädchen zu helfen, mit ein paar persönlichen Problemen fertig zu werden.«
»Ihre Tochter heißt Louanne?«
»Ja, warum?«
»Ist Louanne hier?«
»Also, warum wollen Sie das wissen?«
»Ich würde nicht nur gern mit Ihnen, sondern auch mit Ihrer Tochter ein paar Worte reden.«
Mrs. Hawk zog die Stirn kraus und sagte: »Mister, was soll das Ganze eigentlich?«
»Ich bin Privatdetektiv, Mrs. Hawk.« Ich nahm meinen Ausweis und reichte ihn ihr. Sie setzte ihre Brille auf und schaute abwechselnd mich und die Fotografie an.
»Sind Sie das?«
»Ganz eindeutig. Und ich bin damit beschäftigt, ein paar Informationen über einen Mann namens Cecil Redman zusammenzutragen.«
»Oh«, sagte Mrs. Hawk. »Der.«
»Es ist nicht so, daß er in Schwierigkeiten wäre, aber ich habe einen Klienten, der mich gebeten hat, ihn zu überprüfen, und wenn ich recht informiert bin, ist Louanne mit Mr. Redman verheiratet.«
Mrs. Hawk schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Meine Mama hat mir beigebracht, wenn man über jemanden nichts Nettes sagen kann, sagt man besser gar nichts.«
»Haben die beiden sich jemals scheiden lassen, Mrs. Hawk?«
»Nein, aber Louanne arbeitet in einem Büro voller Anwälte, also wird sie da vielleicht jetzt etwas unternehmen.«
»Welches Büro ist das?«
»Es heißt ›Law in Action‹. Liegt weiter im Osten auf der Dreißigsten Straße und hilft armen Leuten, ihr Recht zu bekommen.«
»Klingt gut.«
»Ja, Sir«, sagte Mrs. Hawk. »Ist wirklich eine gute Sache.«
»Ist Louanne heute da?«
»Sie ist jeden Tag da.«
»Außer wenn Sie krank sind vielleicht und sie bei Mrs. Morgason für Sie einspringt.«
»Sie ist ein gutes Mädchen, meine Louanne. Sie war in jungen Jahren vielleicht ein bißchen wild, aber das hat sie überwunden, und jetzt ist sie ein wirklich gutes Mädchen.«
Ich nickte zustimmend, als akzeptiere ich diese Tatsache. Dann sagte ich: »Mrs. Hawk, darf ich Sie fragen, ob Sie sich heute nicht wohl fühlen?«
»Warum wollen Sie das wissen?«
»Müßten Sie nicht um diese Uhrzeit bei Mrs. Morgason sein?«
»Ah, ich verstehe. Ja, Sir, normalerweise schon. Nur hat Mrs. Morgason mich heute morgen angerufen, um mir für heute
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