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Anruf vom Partner

Anruf vom Partner

Titel: Anruf vom Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Kabelfernsehen eingestiegen ist, gilt er eben als reich.«
    »Aber ist der Gedanke an Kidnapping lediglich eine Vermutung? Oder gibt es konkrete Hinweise dafür?«
    »Er kann sich lediglich nicht vorstellen, wo sie sein könnte, und das war's dann auch schon. Ich habe ihm gesagt, ich sagte: Mr. Morgason, Sie sollten diesen süßen Detektiv engagieren, der in der Werbung war, aber dieser Gedanke gefiel ihm nicht besonders.«
    »Ach nein?«
    »Er sagte, der Bursche sei bloß ein Clown, der versucht, Kapital aus seinem Sex-Appeal zu schlagen, und wahrscheinlich könnte er das eine Ende eines Privatdetektivs nicht vom anderen unterscheiden. So redet er nämlich, unser Mr. Morgason. Er meint es aber nicht böse. Man muß ihn eben nehmen, wie er ist.«
    *
    Cecil Redmans Wagen parkte nicht vor dem HQ, daher ging ich zu seinem Haus auf der College Avenue. Der Pick-up stand in der Gasse hinterm Haus.
    Ich mußte mehrmals anklopfen, aber schließlich kam Redman selbst an die Tür. Er blinzelte verschlafen und sagte: »Sie sind der Typ, der mich gesucht hat.«
    »Stimmt.«
    »Was wollen Sie jetzt schon wieder?«
    »Ich muß mit Ihrer Frau reden.«
    Er schüttelte den Kopf, um sich zu besinnen. Ein unmittelbarer Erfolg blieb ihm versagt. Er rieb sich eine Wange. »Sie wollen was?«
    »Ihre Frau.«
    »Louanne?« fragte er. Er sah sich im Hausflur um. Dann trat er auf die Veranda hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich sagte: »Wissen Sie, wo sie wohnt? Oder arbeitet?«
    »Was schikanieren Sie mich wegen solcher Sachen?«
    »Sie sagten, Sie seien in die Einundneunzigste Straße gefahren, um ihre Mutter zu fragen, wo Louanne jetzt wohnt.«
    »Ich habe Mama nach Hause gefahren. Und genau da finden Sie auch Louanne, zu Hause bei ihrer Mama.« Sein Tonfall war höhnisch, aber ich ließ die Gelegenheit verstreichen, eine Bemerkung darüber zu machen, daß viele anständige, reife Menschen heutzutage bei ihren Eltern wohnen.
    Ich sagte: »Okay. Also, wo wohnt ihre Mutter?«
    »Ich kann Ihnen sagen, wo sie früher wohnte. Sie wohnte früher unter den gottverdammten Löwen.«
    »Was?«
    »Mann, ihr Haus war da, wo jetzt die Löwen im Zoo sind.«
    »Oh, verstehe.«
    »Na, jedenfalls um diese Uhrzeit finden Sie sie bei der Arbeit. Jeden Tag seit mehr als dreißig Jahren, außer wenn sie krank war. Ist stolz wie nur was darauf. Ist drei Häuser lang bei derselben Familie geblieben, nur daß sie jetzt in die Scheiß-Einundneunzigste fahren muß. Find ich blödsinnig.«
    »Ich habe da angerufen. Niemand geht an den Apparat.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Um wieviel Uhr fängt sie mit der Arbeit an?«
    »Keine Ahnung, Mann. Aber sie ist immer früh dran. Kommt auch früh wieder nach Hause.«
    »Geht sie da ans Telefon?«
    »Ich hab sie nie angerufen.«
    »Und wissen Sie, wo sie jetzt wohnt?«
    »Ja, sie hat 'n kleines Haus. Vierzehnte Straße West, auf der anderen Seite des Flusses. Ein braunes Haus an der Ecke.«
    Er erklärte mir den Weg dorthin.
    »Und wie heißt sie?« fragte ich.
    »Effie. Effie Hawk, Mann.«
    »Hawkmann?«
    »Nein, nein. Effie, nur Scheiß-Hawk.«
    *
    Ich machte mich auf den Weg Richtung Norden.
    Auf der Einundneunzigsten Straße schien sich gegenüber gestern nichts verändert zu haben. Also parkte ich in der Einfahrt und ging zur Haustür der Morgasons.
    Ich drückte auf die Klingel.
    Als niemand auf die Klingel reagierte, klopfte ich.
    Als niemand auf mein Klopfen reagierte, ging ich ums Haus herum, um nach etwaigen Lebenszeichen Ausschau zu halten.
    Ein Haus zu überprüfen ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Man muß aufpassen, daß man nicht in den Swimming-pool fällt.
    Aber ich sah und hörte nichts, was Leben verhieß.
    Mein deduktives Was-haben-wir-denn-hier-Detektivgehirn kam zu dem Schluß, daß vielleicht niemand zu Hause war.
    Ich verspürte einen jähen Drang einzubrechen. Ich hatte eine Eingebung, daß ich Mrs. Morgasons Leiche finden würde.
    Es war ein starkes Gefühl.
    Ich ging an ein Fenster, wo man mich von der Straße aus nicht sehen konnte.
    Ich sah es mir aufmerksam an.
    Ich ging wieder weg.
    Das Fenster war mit einem Sicherheitssystem verbunden, und das Risiko, daß ich abermals der Polizei in die Hände fallen könnte, löschte sämtliche Impulse in mir.
    Ich stieg in meinen Wagen und fuhr zur Vierzehnten Straße West.
    Angenommen, ihre Leiche lag da drin. Was sollte ich damit anfangen?
     
     

54
    Eine Frau von ungefähr sechzig Jahren mit einem breiten, freundlichen Gesicht

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