Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anschlag Auf Die Goetter

Anschlag Auf Die Goetter

Titel: Anschlag Auf Die Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
Wort, das auf Dascham gesprochen wurde, an ihre Zentrale übermittelten. Diese Riesenzahl von Sendern überhaupt anzufertigen, mußte Jahrzehnte gedauert haben. Dev bezweifelte, daß die Lebensdauer dieser Komponenten zwei Jahre überstieg. Die Vorstellung, alle paar Jahre Billionen unbrauchbar gewordener Sender einzusammeln und durch neue zu ersetzen, war phänomenal. Doch das blieb nicht der einzige Aspekt, der betrachtet werden mußte. Ungeheuerlich erschien Dev die Möglichkeit, all diese aufgefangenen Gespräche zu sammeln und zu koordinieren. Das konnte nur ein Computer schaffen, doch welche Ausmaße mußte dieser besitzen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie kilometerlange Computerbänke, mit nichts anderem beschäftigt, als die hereinkommenden Meldungen der Minispione zu sammeln, zu ordnen und auszuwerten auf der Suche nach einer Gotteslästerung oder nach aufrührerischen Worten. Doch damit war ihre Aufgabe noch nicht beendet. Sie mußten aus der Menge der einheimischen Bevölkerung den Übeltäter herausfinden und ihn bestrafen. Und nach Devs technologischen Kenntnissen konnte dies nur geschehen, indem die Computer den Sprecher über die benachbarten Minispione anpeilten und so seinen Standort herausfanden. Auch war es möglich, daß die Stimme jedes einzelnen Bewohners von Dascham in den Computerbänken gespeichert war, und der Sprecher durch einen Stimmvergleich identifiziert werden konnte. Anhand der Daten, die Zeit seines Lebens gesammelt worden waren, wurde dann ein Urteil gefällt und bestimmt, welche Strafe für sein Verbrechen angemessen sei. Einer dieser Engel, die möglicherweise in der Nähe jeder Siedlung versteckt waren, wurde dann beauftragt, das Urteil an diesem Unglücklichen zu vollstrecken.
    So etwa, überlegte Dev, mußte die Überwachung von Dascham vor sich gehen. Larramac glaubte, mit einem einzigen Frachtschiff eine solche Organisation angreifen und zerstören zu können. Hätte sich Dev nicht in einer solch ausweglosen Situation befunden, wäre ihr diese Vorstellung lächerlich vorgekommen. Doch lächerlich oder nicht, ihr blieb keine andere Wahl, als zu versuchen, Larramacs Plan zu verwirklichen. »Bitte nicht um Wunder – mach sie selbst!«
    Während sie langsam, in Gedanken versunken, zur »Foxfire« zurückkehrte, hörte sie plötzlich ein schwirrendes Geräusch über sich. Rasch schaute sie auf und entdeckte einen dieser Engel, der langsam zu ihr herabschwebte. Sofort blieb Dev stehen und wartete, wollte nicht unabsichtlich in das Energiefeld seines Schwerkraftantriebs geraten.
    Wie in der Nacht zuvor verharrte der Engel gut fünf Meter über dem Boden, etwa zehn Meter von ihr entfernt. Halbwegs erwartete Dev, auch jetzt wieder das ganze Einleitungsritual der letzten Nacht wiederholen zu müssen, doch der Engel sprach sie sofort an.
    »Kapitän Korrell!« Zu Devs Bestürzung sprach er Galingua, das die Computer von früheren Handelsschiffen übernommen, analysiert und gespeichert haben mußten.
    »Ich höre die Stimme der Götter und ich gehorche«, gab Dev demütig zur Antwort.
    »Die Götter wollen wissen, wo sich das Wesen namens Grgat Dranna Rzinika versteckt hält.« Dev heuchelte Unkenntnis. »Das wundert mich. Ich dachte, die Götter wüßten alles.«
    Auch wenn der Engel ihren Sarkasmus entdeckt hatte, reagierte er nicht darauf.
    »Wir wissen, daß sich Grgat Dranna Rzinika seit gestern nachmittag in Ihrem Schiff versteckt hält.«
    Dev sah keinen vernünftigen Grund, dies abzustreiten. »Das stimmt!«
    »Er hat unsere Gesetze verletzt und die Götter gelästert. Wir fordern von Ihnen seine Auslieferung, damit er seine gerechte Strafe erhalten kann.«
    »Da haben wir es«, dachte sie. »Die erste Konfrontation, früher als ich dachte.« Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht gewußt, ob sie Grgat ausliefern würde, um die Götter zu besänftigen, oder ob sie ihren moralischen Prinzipien den Vorrang geben und ihm den Schutz gewähren sollte, um den er bat. Nun war ein neuer Faktor dazugekommen. Wollten sie wirklich den Stammsitz der Götter angreifen, benötigten sie Grgats Kenntnis der daschamesischen Religion. Und damit war ihr die Entscheidung aus der Hand genommen.
    »Das ist unmöglich«, sagte sie deshalb ruhig. Die Augen des Engels erglühten in feurigem Rot.
    »Wollen Sie sich etwa den Göttern widersetzen?«
    »Ganz und gar nicht. Nur, ihre Forderung ist technisch nicht möglich. Als Grgat sich ohne Erlaubnis an Bord unseres Schiffes versteckte, ist er mit

Weitere Kostenlose Bücher