Anständig essen
Bischof Mixa und feige Gläubige, die während der Missbrauchsvorwürfe nicht zu ihren Priestern standen, herzuziehen. (Zitate: www.kath.net) Ja, was habe ich mir denn eigentlich auch eingebildet?
Immerhin hat der Dortmunder Kirchentag ein überraschend anspruchsvolles Programm mit prominenter Besetzung wie Franz Alt und Helmut F. Kaplan. Die Podiumsdiskussion »Wäre Gott auf die Jagd gegangen? – Der Jäger im Fokus von Tierschutz und Kirche«, in die ich etwas zu spät hineinstolpere, ist leider nur spärlich besucht. Udo Reppin, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Dortmund, behauptet gerade, seine Jägerschaft speise sich aus allen Bevölkerungsgruppen und es gebe dort genauso den Arbeiter wie die Hausfrau. Jagdgegner Marc Buchtmann schnaubt darüber bloß verächtlich, und Peer Fiesel, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes NRW , vermutet schmunzelnd, dass sich wohl doch eher eine Häufung in den besser verdienenden Kreisen finden lässt, woraufhin Udo Reppin brummelt, er könne mit dem Vorurteil, alle Jäger seien Besserverdiener, gut leben, er werde über die Zusammensetzung seiner Jägerschaft aus Datenschutzgründen jedenfalls keine Auskünfte geben. Im ersten Moment frage ich mich, warum das relevant sein soll. Dann fällt es mir ein: Besonders viel Zorn erregen natürlich immer jene Formen der Tierausbeutung, zu denen man das nötige Kleingeld besitzen muss. Auf Fuchsjagden kann man gut verzichten, da sind sich alle einig, die sowiesoin ihrem ganzen Leben nie zu einer Fuchsjagd eingeladen werden. Auch der leidenschaftlichste Bratwurstesser und Milchtrinker kann gegen Pelzmäntel und Jagd sein, ohne dafür an seinem eigenen Verhalten etwas ändern zu müssen. Gleichzeitig lässt sich so noch ein wenig Sozialneid ausleben.
Nun sind Jäger auch mir nicht sonderlich sympathisch. Das edle Waidwerk scheint leider eine große Anziehungskraft auf herrschsüchtige Choleriker auszuüben. Ich weiß noch, wie ich einmal friedlich mit Bulli am Nord-Ostsee-Kanal spazieren ging, als ein dunkelgrüner Geländewagen neben mir hielt und so ein minderwertiger Charakter in grünem Loden heraussprang und übergangslos auf mich einpöbelte, dass ich es ja nicht wagen sollte, mit meinem Hund den Pfad durch das angrenzende Schilfgebiet zu betreten – offenbar sein Jagdrevier. Es lagen dort immer halb verweste Tierleichen aus, um Raubvögel oder Füchse anzulocken.
»Sieht der aus wie ’n Jagdhund?«, sagte ich und zeigte auf Bulli, der gerade versuchte, mit seiner kurzen Schnauze ein Stück Dreck aus seiner Pfote zu lecken.
»Das ist mir scheißegal, wenn ich den da erwische, knall ich ihn ab.«
Der Gesetzgeber unterstützt solche Herrenmenschenallüren auch noch. Wenn eine Katze im Revier 300 Meter vom nächsten bewohnten Haus entfernt ist oder ein Hund beim Wildern erwischt wird, darf ein Jäger sie erschießen. Was Wildern ist, das entscheidet der Jäger selber. Dafür kann es schon genügen, dass der Hund die Nase auf dem Boden hat. Das muss man sich mal vorstellen: Mitten in einem Rechtsstaat darf eine Minderheit unangenehmer Zeitgenossen, die nichts zur Rechtsprechung legitimiert als ausgerechnet der Umstand, dass sie gern Tiere totschießen, darüber entscheiden, ob ein Strafbestand vorliegt, und die Todesstrafe dann auch noch an Ort und Stelle exekutieren.
Nun könnte es ja sein, dass die Jäger mit diesem Freibrief zurückhaltend und verantwortlich umgehen. Sie könnten darauf verzichten, eine geliebte Katze oder einen Hund, der in einer Familie oftmals den Rang eines Familienmitglieds einnimmt, zu erschießen, weil sie zum Beispiel vermeiden möchten, dass das Kind, dem dieser Hund gehört, bitterlich weinen muss. Die Statistiken können solche Sentimentalitäten nicht bestätigen. Etwa 40 000 Hunde und 300 000 Katzen werden jedes Jahr in Deutschland von Jägern erschossen. Dass das immer noch geduldet wird, kann man eigentlich gar nicht erklären, will man nicht das Vorurteil bemühen, dass überproportional viele Juristen, Politiker und Besserverdiener der Jagd frönen.
Die Jäger behaupten natürlich, sie täten es nicht zu ihrem Vergnügen, sondern aus Notwendigkeit. Um die Rehe und anderes Wild zu schützen. Gleichzeitig rechtfertigen sie ihre eigenen Jagdausflüge aber damit, dass es viel zu viele Rehe gebe, sodass sie selber als eine Art Kammerjäger für große Säugetiere fungieren müssten, um eine Überpopulation und die damit einhergehende Zerstörung des Waldes zu verhindern.
Angenommen, alle
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