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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Ausdrucksweise vielleicht nicht vertraut, aber sie verstand ihren Sinn, stand auf und ging wortlos hinaus.
    Weil es sich nun sicher rasch herumsprechen würde, daß er wach war, beeilte er sich, in das winzige Bad nebenan zu gehen, wo er alle nötigen Toiletteartikel und Handtücher fand. Er duschte und rasierte sich, so rasch es ihm möglich war, ohne daß ihm schwindlig wurde. Er war fertig und hatte das siebte Glas Eiswasser getrunken, als sich die Tür des kleinen Apartments, in dem er sich befand, öffnete. Ein Mann im Kampfanzug der KGB-Grenzschutztruppe trat zur Seite, um einem älteren Offizier im dunklen grünbraunen Tarnanzug der Kampfflieger Platz zu machen. Maraklow musterte ihn einen kurzen Augenblick lang, nahm dann Haltung an und verbeugte sich knapp.
    Der andere sagte: »Es ist mir ein Vergnügen, Sie hier zu sehen, Oberst Maraklow! Ich bin der Kommandeur des Militärflugplatzes Sebaco. Generalmajor Tretjak.« Er trat näher und streckte ihm die Hand entgegen. »Willkommen zu Hause.«
    Maraklow nahm die Hand. »Vielen Dank. Aber es ist noch ein ziemlich weiter Weg bis nach Hause.«
    »Nun, wir betrachten dies hier als winzige russische Insel in Mittelamerika«, sagte Tretjak lächelnd. »Ganz zu Hause werden Sie in der Tat bald sein. Bis dahin stehen Ihnen alle Einrichtungen und das gesamte Personal auf dem Fliegerhorst zur vollen Verfügung. Und ich werde mich persönlich darum kümmern, daß Sie entsprechend der Leistung, die Sie vollbracht haben, behandelt werden. Erzählen Sie mir etwas über Ihren Flug und über diese wahnsinnige Maschine! Ich habe mir heute früh die Freiheit genommen, sie mir ein wenig anzuschauen. Ein tolles Ding. Zweifellos der Jäger von morgen... unterhalten wir uns während Ihres Frühstücks.«
    »Vielen Dank, General. Ich könnte in der Tat etwas Kaffee und ein Frühstück vertragen, ehe wir mit den Vorbereitungen für meinen Weiterflug beginnen.«
    »Darum machen Sie sich mal keine Sorgen, Oberst. Dafür ist bereits gesorgt.«
    Maraklow war überrascht. »Wieso?«
    »Auf ausdrücklichen Befehl aus Moskau haben wir mit der Zerlegung des Flugzeuges begonnen. In ein paar Tagen wird es-«
    »Sie haben was? Sie zerlegen es? Was, zum Teufel, soll das heißen?«
    Jetzt war es an Tretjak, überrascht zu sein. »Ja, gewiß! Wie sonst sollen wir es aus Nicaragua herausbekommen? Sie haben doch nicht etwa die Absicht, es nach Rußland zu fliegen, oder?
    Das sind 16000 Kilometer! Und auf der einen Seite liegen die USA, in der Mitte die US-Navy, und auf der anderen Seite ganz Westeuropa! Sie haben doch Mühe und Gefahr genug nur auf der Strecke durch Mittelamerika gehabt, oder?«
    »Aber ich weiß ja gar nicht, wie man es fachgerecht auseinandernimmt! Die technischen Handbücher konnte ich natürlich nicht mitbringen. Und außerdem will ich nicht riskieren, daß-«
    »Das ist nicht unser Problem«, sagte Tretjak. »Wir sind Piloten, keine Mechaniker. Wir haben nur die Verantwortung, solange wir im Cockpit sitzen. Auf dem Boden sind die Ölaffen und die Bleistifthengste zuständig.«
    »Schon, General. Aber der Dream Star ist keine Mühle wie jede andere auch. Da kann man nicht einfach hier und dort ein paar Schrauben herausnehmen und fertig. Der Dream Star ist nicht nur der tollste Jäger der Welt, er ist auch so empfindlich wie der komplizierteste Computer. Wenn Sie ihn auseinandernehmen, kriegen wir ihn nie wieder in die Luft!«
    Diese Art Diskussion war Tretjak unangenehm - er wollte über Maraklows heroischen Flug reden! Diese sensationelle Entführung aus den USA. Er sagte achselzuckend: »In Ihrem Schrank sind tropische Fluganzüge. Ziehen Sie sich einen an.
    Wir reden noch darüber.«
    »General, ich bitte Sie, stoppen Sie die Zerlegung, bis ich mit Moskau gesprochen habe. Ich glaube nicht, daß -«
    »Das ist alles bereits beschlossen, Oberst. Jetzt also -«
    »General, ich sagte: Stoppen Sie es.«
    Tretjak drehte sich verwundert zu ihm um. Was war das denn? Wie sprach der Mann mit einem General? Doch dann besänftigte er sich und gab sich verständig. »Andrej, ich weiß, wie Sie sich fühlen.« Er sprach wie ein älterer Bruder oder Vater.
    »Aber wir haben unsere Befehle von Kalinin persönlich. Ich muß sie befolgen. Es ist mir durchaus klar, um welche erstaunliche Kriegswaffe es sich da handelt. Ich verstehe auch, daß Sie Angst haben, daß das Ding nie mehr fliegen könnte. Unsere Wissenschaftler und Ingenieure sind manchmal wirklich ein wenig übereifrig und schätzen,

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