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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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daß dieses Krankenhaus das beste des ganzen Landes für Verbrennungen war und daß wenigstens noch immer Hoffnung bestand, solange Wendy selbst um ihr Leben kämpfte...
    Er sagte nichts.
    »Wie ist das passiert, Patrick?« fragte ihn sein Schwiegervater. »Ich weiß, daß sie in der B-52 war. Aber wie und warum sind sie abgestürzt?«
    »Tut mir leid, aber ich kann nicht -«
    »Erzählen Sie mir nur nicht diesen Quatsch.« Der Vater stand auf. Er war ein Schrank von Mann und gab sich jetzt ziemlich drohend und aggressiv. Doch McLanahan entging dennoch nicht, daß seine Augen voller Tränen standen. »Seit zehn Jahren, Colonel, höre ich diesen Satz nun wie eine Gebetsmühle.
    Von ihr, von Ihnen, von allen hier und überall. Als sie damals nach Vegas ging, war das, als wäre sie auf den Mars ausgewandert! Und jetzt liegt sie hier in diesem Krankenhaus in Texas und stirbt wahrscheinlich an diesen fürchterlichen Verletzungen, und ihr spielt immer noch euer blödes Versteckspiel! Zum Donnerwetter, ich will jetzt endlich klare Antworten haben!«
    »Um alles in der Welt, Mr. Tork! Da liegt meine Frau!«
    »Ihre was? Ihre Frau? Seit wann das denn? Wo ist ihr Ring?
    Haben Sie eine Heiratsurkunde? Kein Mensch hat uns zu einer Hochzeit eingeladen...«
    »Mr. Tork, bitte!«
    »Was wir zuletzt gehört haben, war, daß es mit euch beiden gar nicht so besonders ging. Ich glaube Ihnen nicht, daß Sie mit ihr verheiratet sind! Wahrscheinlich sagen Sie das einfach nur, damit wir die Scheiß-Air Force nicht auf Schmerzensgeld verklagen. Weil der Ehepartner einer Militärperson den Staat bekanntlich nicht verklagen kann. Nicht?«
    Betty Tork starrte ihren Mann nur stumm an.
    »Das ist eine verdammt abgekartete Sache! Mir kann keiner was erzählen. Ich war sechs Jahre lang bei den Marines. Ich weiß Bescheid mit diesem ganzen Scheiß!« Joe Tork sah rot. Er packte McLanahan an den Aufschlägen seiner Fliegermontur und keuchte: »Antworten Sie mir, Sie verdammter Lügner. Antworten Sie mir gefälligst!«
    McLanahan faßte seine Handgelenke, so sanft es unter den Umständen nur ging. Aber gegen diesen Mann hatte er, wenn er ernst machte, keine wirkliche Chance. Doch im nächsten Augenblick zuckten Mr. Torks Schultern. Er schloß die schmalen Augen und löste seinen Griff.
    »Scheißspiel verdammtes... schon von klein auf war sie immer so selbständig... Betty hat mir Briefe nach Vietnam geschrieben, und in jedem stand, wie intelligent und erwachsen sie war. Als ich wieder heimkam, war sie schon kein Kind mehr... Und jetzt liegt sie da, hilflos wie ein Baby, und immer noch kann ich nichts für sie tun...«
    McLanahan, der genau den gleichen Zorn und dieselbe Hilflosigkeit empfand, konnte nicht antworten. Erst die Mutter brach das Schweigen. »Wann habt ihr denn geheiratet?«
    »Vorgestern.« Er sah ins Leere. »Haben Sie Wendys Sachen hergebracht?«
    »Dort im Schrank.«
    Er holte eine Pappschachtel heraus, entnahm ihr etwas und kam zurück zum Bett. »Wir dürfen auf Einsatzflügen keine Ringe tragen«, erklärte er. »Zu gefährlich, heißt es. Also haben wir den Ring des anderen behalten, bis wir uns wiedersehen wurden.« Er öffnete ein Samtetui, holte den Ring heraus, der darin lag, und steckte ihn sich an. Aus einer Tasche seiner Fliegermontur holte er das zweite dazu passende Etui mit Wendys Ring und legte es auf den Nachttisch.
    Sie schwiegen alle drei. Die Krankenschwester kam und las die Instrumente ab. Als sie wieder fort war, sagte Joe Tork: »Patrick, ich muß wissen, was passiert ist! Können Sie uns nicht irgend etwas sagen?«
    »Sie wissen ganz genau, daß ich es nicht kann.«
    »Aber ich bin doch selbst ein Veteran. Ich sage doch niemandem etwas...«
    »Das glaube ich ja auch. Aber trotzdem kann und darf ich nicht reden.«
    Joe Tork fuhr sich nervös durch seine nur noch spärlichen Haare. »Na schön. Aber wenigstens das eine, nur das eine, weil ich schließlich ihr Vater bin: Versprechen Sie mir, sich den zu schnappen, der dafür verantwortlich ist.«
    McLanahan starrte Wendy an. »Ja«, sagte er schließlich leise.
    »Das immerhin kann ich versprechen.«
    Kreml, Moskau, UdSSR
Donnerstag, 18. Juni,
21.03 Uhr OEZ (13.03 Uhr EDT)
    Wladimir Kalinin ging mit raschen Schritten in das Büro des Generalsekretärs, wo bereits mehrere Mitglieder des Kollegija versammelt waren, die nervös herumliefen. Sobald er jedoch da war, setzten sie sich alle wie auf Kommando, als hätten sie nur noch auf die Ankunft des KGB-Chefs

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