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antares

antares

Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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war gestern?«
    »Heißt es, ja.«
    »Wie kann ich das verifizieren?«
    Sie schlenderte in die Ecke, um sich den Ball zu holen.
    »Mann, ich bin doch keine Reporterin! Der Reporter sind Sie doch, oder? Ich meine. Sie machen Ihren Job, ich den meinen.
    Aber wie gesagt, wenn ich nur mehr Zeit hätte... Also ich würde dann vermutlich einen gewissen General Elliott über die Militärleitung in Nellis anrufen. Er ist der Kommandeur von irgend so einem Dings da drüben. Wahrscheinlich würde ich auch die mexikanische Regierung befragen. Speziell die Luftverteidigung in Monterrey, wegen dieser Gerüchte über unautorisiertes Überfliegen von Luftraum und Luftkämpfen über ihrem -«
    »Mein lieber Mann«, staunte Donatelli und fummelte mit seinem Schläger herum, in dessen Tragschlaufe er sich verheddert hatte. »Und keine zwei Stunden Zeit mehr... wie soll ich das schaffen... bei den Mexikanern dauert das doch alles Ewigkeiten ...«
    »Sie brauchen sich doch nur an die üblichen Gebräuche zu halten, Marty. Hinweise aus ungenannten Militärkreisen und so. Die haben genug Aufregung da drüben. Ein Informationsleck ist da wohl kaum vermeidbar.«
    »Sie meinen, ein anderer könnte mir die Story wegschnappen?«
    »Glaube ich nicht, aber weiß man's? Was ich so gehört habe, hat der Präsident persönlich- zusammen mit dem ganzen inneren Stab - diesen General Elliott heute zur Schnecke gemacht.
    Es könnte leicht sein, daß sich der General seine Wut von der Seele redet.«
    Donatelli nahm seinen Augenschirm ab und rekapitulierte:
    »Also, Elliott... Nellis... Mexiko... was noch?«
    »Hören Sie doch einfach Ihr Tonband ab«, sagte sie.
    »Mein Tonband?« Er war überrascht. »Wir harten doch ausgemacht, kein Tonband. Halten Sie mich für so mies, daß ich Abmachungen nicht einhalte?«
    Sie warf ihm den blauen Ball an die Brust. »Na, nun kommen Sie, Marty. Wir wollen uns keine Märchen vorspielen.«
    Donatelli zog demonstrativ sein Trikot hoch und zeigte seine behaarte bloße Brust her. »Da ist nirgends ein Tonbandgerät, sehen Sie? So, und jetzt habe ich Ihnen meine Brust gezeigt, jetzt zeigen Sie mir Ihre.«
    »Sie können mich mal.«
    »Aber mit dem größten Vergnügen, Schätzchen.«
    Sie warfen sich hitzige Blicke zu.
    »Miss Nationale Sicherheitsberaterin: Sie sind ein Aas! Sagen Sie mir nur eines: Warum tun Sie das? Geschieht dieses Durchsickernlassen im Auftrag des Weißen Hauses? Warum?«
    Sie schlug den Ball gegen die Wand. »Ich habe meine Gründe, das muß reichen.«
    »Mächten Sie sie mir nicht mitteilen, nur der Information halber?«
    »Nein. Das hier ist off the record, klar? Der Präsident hat keine Zeit, sich mit dem Fall zu befassen. Und es gibt Leute unter den Militärs, die der Meinung sind, sofortiges Handeln sei unerläßlich.«
    »Aber der Präsident ist dagegen?«
    »Er möchte lieber offen verhandeln und Kompromisse schließen.«
    »Mit anderen Worten, er will nicht militärisch eingreifen.
    Also ist jemand da, der -«
    »Marty, das hier ist kein Interview, verdammt. Ich habe Ihnen sowieso schon zuviel gesagt. Sie wissen jedenfalls alles, was Sie wissen müssen.« Sie drosch noch einen Ball an die Rückwand und öffnete wie unabsichtlich die Tür. Im nächsten Moment stand Marcia Preston da, Rackett in der einen, Tasche in der anderen Hand, holte ein Handtuch heraus, warf es ihrer Chefin zu und ging zu den Plexiglasspinden an der linken Seite. Sie öffnete einen und ließ Donatelli keine Sekunde aus den Augen.
    Von der Tatsache, daß in ihrer Tasche eine schußbereite MP lag, hatte dieser keine Ahnung. Aber ihr Blick allein reichte ihm.
    »Marcia«, sagte er mit aufgesetzter Lüsternheit, »Sie sind so ein schönes Mädchen. Irgendwann müssen wir zusammen was machen.«
    Marcia reagierte nicht.
    Deborah O'Day sagte: »Es wäre gescheiter. Marty, wenn Sie Ihre Story rasch unter Dach und Fach bringen.« Sie hielt ihm demonstrativ die Tür auf. Donatelli nickte und ging.
    Als er weg war, schloß sie die Tür und begann wieder eine Weile den Ball herumzudreschen. Inzwischen griff Marcia Preston in ihre Tasche und schaltete das Tonbandgerät mit dem hochempfindlichen Richtmikrofon aus, das sie darin liegen hatte.
    »Alles drauf?« fragte ihre Chefin.
    »Ja, aber wozu, möchte ich wissen? Wem nützt das, wenn es bekannt wird? Sie können höchstens rausgeschmissen werden.«
    »Nein, nein. Wenn es sich herausstellen sollte, daß Marty Donatelli Informanten nicht geheimhält, kriegt er nirgends mehr eine

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