antares
Unsere AWACS sichert die Nordkaribik.
Also ist der Süden nicht schlecht. Versuchen wir es.«
McLanahan zog eine Schleife nach rechts und antwortete:
»Also gut, General Tscharin. Ich verspreche Ihnen, falls wir Maraklow lebend kriegen, bekommen Sie Ihre Gelegenheit, ihn wegen der Morde zu befragen. Ich war Augenzeuge von dreien in Puerto Cabezas.«
»Gut«, sagte Tscharin, »damit haben wir jetzt erst einmal eine Abmachung. Also, Colonel McLanahan: Die XF-34 ist ausgerüstet mit 20-mm-Geschossen, zwei radar- und zwei infrarotgelenkten Raketen - nicht die modernsten sowjetischen Waffen, aber trotzdem gegen Ihre F-16 über der Karibik recht erfolgreich.
Noch etwas: Maraklow ist verletzt. Wir haben bei Überprüfungen hier in Sebaco Blutspuren von ihm und einem seiner Opfer gefunden, Sie haben hiermit die Erlaubnis, den nicaraguanischen Luftraum westlich und südlich Bluefields zu überfliegen.
Die Anflug-Kontrollfrequenz zum Grenzüberflug im gesperrten Bereich MRR Drei in Costa Rica ist eins-eins-neun Komma sechs in El Coco.«
Damit wurde der Kanal abgeschaltet.
McLanahan gab die Frequenz in den Computer ein, kontrollierte die Daten noch einmal und vor allem auch die Fluginformationen für Costa Rica. Tscharins Informationen stimmten mit allem überein.
»Na, Sie wollten doch einen Plan?« sagte er zu Marcia Preston. »Da haben Sie ihn. Wenn ich auch nie im Leben erwartet hätte, daß wir ihn ausgerechnet von den Russen kriegen.«
Schmerz. Intensiv. Brennend.
Zumindest im letzten Jahr war es Andrej Maraklow immer möglich gewesen, die Schmerzen, die sich stets einstellten, wenn der ANTARES-Kontakt zustande kam, zu beherrschen und zu kompensieren. Die Konzentration und das Hochgefühl, eine Maschine wie den Dream Star zu fliegen, hatten dazu immer ausgereicht. Doch diesmal funktionierte das nicht mehr. Es lag offensichtlich an der Schulterwunde. So oft er an diesen tobenden Schmerz nur dachte, empfing sein Körper eine Art elektrischen Schlag vom ANTARES-System.
Bisher schien es immerhin seine Fähigkeit, den Dream Star zu fliegen und die dazu nötigen Handgriffe auszuführen, nicht zu beeinträchtigen. Trotz der großen Beanspruchung in der vergangenen Woche funktionierte das Flugzeug perfekt. Die automatischen Monitore meldeten zwar höhere Metallpartikelanteile im Öl als gewöhnlich, was auf die Notwendigkeit einer Motorinspektion oder zumindest eines Ölwechsels hinwies. Andere Systeme meldeten Klumpenbildungen im Treibstoff und Feuchtigkeit in manchen Computerbereichen oder auch einige lose Deckplatten. Er ließ per Gedankenkommando dies alles für die nächste fallige Überholung vormerken und rief es zur Erinnerung noch einmal auf, ehe er es endgültig abspeicherte. Die Liste war lang, aber er war sicher. Zeit genug zu bekommen, um alles erledigen zu lassen. Es handelte sich auf jeden Fall nur um lauter kleinere Mängel, die das Flugverhalten des Dream Star nicht beeinträchtigten.
Er flog in den Bergtälern der Cordillera de Guanacaste im Nordwesten Costa Ricas, wo er sich so niedrig hielt wie nur möglich, um nicht von den Radars des International Airport Santa Maria im Osten und des Lomas Guardia International im Westen entdeckt zu werden. Costa Rica hatte zwar eine Luftwaffe, die auf dem Flughafen Santa Maria und einigen kleineren Militärübungsplätzen stationiert war, aber sie bestand im wesentlichen nur aus einigen altersschwachen amerikanischen Tagjägern F-5 VFR, die in erster Linie dazu benützt wurden.
Drogenschmuggler zu verscheuchen, und dazu noch einigen einmotorigen Propellermaschinen für Patrouillenflüge. Die gesamten Bundesstreitkräfte des Landes waren sehr gering.
Den Flugplatz - ein geheimer KGB-Stützpunkt - zu finden war kein Problem. Schwierig dagegen war, bei Tag dort anzufliegen und zu landen, ohne gesehen zu werden. Er mußte ohnehin schon einer ganzen Anzahl über das San-Juan-Tal und den Dschungel im Norden Costa Ricas verstreuter privater Flugplätze ausweichen, um außer Sicht zu bleiben. Sein Plan war, über den Nordostkamm der Guanacaste zu kommen, tief im Tal zu bleiben, die Täler im Südwesten zu umfliegen und dann erst knapp vor Venado von Westen her aufzutauchen. So blieb er fast bis zur Landung im Schutz der Berge.
Als er im Tiefflug dicht an die Berge herankam, braute sich über dem Pazifik gerade ein Sommersturm zusammen, der nach Westen zog. Seine holographische Projektion zeigte ihm, daß rings um ihn herum überall Beobachtungs-Radar war. Doch die
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