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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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zumindest aus der Höhe betrachtet.
    Einige Angehörige der Bohrmannschaft liefen zum Landeplatz, voran Jack Beerson. Mit einem Luftmobil kamen meist wichtige Leute, vor allem solche, die über den Fortgang der Arbeit zu beschließen hatten, und hier war etwas zu beschließen… Es klang dann auch ein wenig enttäuscht, als Jack ausrief: »Ach, die Vermesser schon wieder!«
    René Tours war als erster ausgestiegen. »Aber nur als Fußvolk«, beruhigte er. Er hatte Beerson richtig verstanden. »Die anderen kommen gleich.«
    Es waren im wesentlichen Pjotr und ein Teil seiner Mannschaft, die erste Erkundungen für den günstigsten Einsatzort des »Wurms« einzuholen hatten.
    »Bist du der Schichtleiter?« fragte Pjotr sofort.
    »Von der zweiten«, antwortete Beerson, und er runzelte die Stirn.
    »Können wir uns in einer Viertelstunde zusammensetzen? Auch die Kumpel von der dritten Schicht mit. Die vierte nicht, die sollen schlafen. – Bevor ich euch nicht gehört habe, fange ich nicht an.« Das letzte war die Antwort auf Beersons gerunzelte Stirn.
    Das war Pjotr. Thomas verfolgte sein Vorgehen aufmerksam. Er hatte schon damals im Vortriebsstollen von Pjotr den Eindruck, daß er sich außerordentlich gut mit seinem Kollektiv verstand, und war überzeugt, daß er von Pjotr einiges lernen konnte. Und jetzt, hier im Objekt Erg In Asaken, der letzten Station seines Praktikums, war er bereit zu lernen, alles, was es zu lernen gab, aber vor allem zu lernen, wie unter den Bedingungen des Kombinats INTERGAN trotz der zusammengewürfelten Mannschaften beste kollektive Leistungen zustande kamen.
    Wie wichtig diese Unterredung mit den Bohrbesatzungen war, stellte sich sogleich heraus. In den gut aufbereiteten Unterlagen, die Pjotr zur Verfügung gestellt worden waren, fehlte ein wichtiger Hinweis: Der Bohrer hatte in einer bestimmten, erzführenden Gesteinsschicht bei mehreren Bohrlöchern »gebockt«. Die aufnehmenden Geologen hatten dem keine Bedeutung beigemessen, zumal die Bohrkerne ein ziemlich homogenes Material auswiesen, ohne Härteschwankungen. Pjotr gab zu, daß den Geologen die Abbautechnologie, die Verwendung des »Wurms«, nicht bekannt war. Das Verhalten des Bohrers und gewisse Trübeverluste wiesen auf Hohlräume hin, die beim Einsatz des »Wurms« mehr Flotationsflüssigkeit erfordert und damit ökonomische Verluste verursacht hätten.
    Pjotr empfahl daher unter allgemeiner Zustimmung, das Ergebnis der Bohrung, die sie gerade niederbrachten, abzuwarten, um dann einen Entschluß zu fassen. Immerhin war die Entscheidung über den Einsatz des »Wurms« von großer ökonomischer Tragweite; und schließlich waren umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Der Termin, zu dem das Luftschiff »Zeppelin Nova«, das größte Schiff der Weltflotte, den fertig montierten »Wurm« herbeischleppen sollte, stand bereits fest.
    Sie lagen in einem Raum, Thomas, Pjotr, René und Deland. Wie von ganz fern war das Rumoren von der Bohrstelle zu hören. Es würde noch zwei Tage dauern, bevor der interessierende geologische Horizont erreicht wurde. Trotz eingeschalteter Klimaanlage war es sehr warm im Raum, an Schlaf deshalb nicht zu denken.
    »Nächstes Jahr«, sagte Pjotr unvermittelt, »haben wir Bohrturbinen, die mit einem Plasmastrahl das Gestein schmelzen und vergasen. Das Gas wird qualitativ und, was neu ist, quantitativ analysiert. Dann dauert das Aufstellen des Turms die längste Zeit. Verrohren entfällt, besorgt die Schmelze, das Bohrloch wird gleichzeitig dicht, damit wird auch die Trübe überflüssig. Beerson, der alte Praktiker, wollte es mir nicht glauben, dabei steht in den Bergen bei Timetrine eine solche Bohrung bereits bei viertausend Meter. Nicht mal Wassereinbruch hat es gegeben.«
    »Aber solche Hohlräume findest du damit nicht«, warf Thomas ein. »Natürlich, es fehlt dann doch an Gasvolumen!« entgegnete Pjotr.
    »Sagt mal, wir haben doch letzt etwas Zeit, die nächsten Tage meine ich?« fragte Deland unvermittelt. Als niemand antwortete, setzte er nach einer Pause fort: »Könnten wir da nicht diesem, diesem – na wie heißt es – Achourat einen Besuch abstatten?« Stille.
    »Was versprichst du dir davon?« fragte dann Pjotr.
    »Nur mal sehen…«, und zögernd fuhr er fort: »Und außerdem denke ich mir: Du bist verantwortlich für den ›Wurm‹. Ohne Wasser läuft der nicht. Wenn nun, wie Tom unkt, der Kanalbau eingestellt wird? Müßte das mit den Leuten aus Achourat nicht geklärt werden? Ich weiß

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