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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Stahlseile lichter. Mattau gab dem Piloten eine Weisung. Das Boot stieß nach unten, berührte mit dem Kiel fast die Wellen und befand sich nach einer Kurskorrektur exakt in der Schnorchelspur. Der Pilot klinkte aus, und eine Ladung Haftsender fiel spritzend ins Wasser. Er gab Gas, blieb jedoch knapp über den Wellenkämmen, überflog den Schnorchel und warf noch eine Ladung.
    Mattau nickte befriedigt. Einige waren sicher hängengeblieben, und das genügte. Es würde eine Weile dauern, bevor Paterthik die Sender entfernen konnte; zu diesem Zweck mußte jemand von der Mannschaft aussteigen, das ging nicht bei voller Fahrt.
    Das Flugboot stieg in die Höhe. Geschickt hatte der Pilot wieder eine große Masche im Netz durchflogen. Die Rümpfe der Ringschiffe waren ganz nahe. Mattau sah auf den Decks Menschen hin und her laufen.
    Ein Lächeln der Genugtuung umspielte seinen Mund. Der Funkortungsschirm zeigte, daß fünf Sender an U vier saßen. »Er geht auf Tiefe«, schrie der Pilot.
    Mattau sah nach unten. Die Spitze des Kräuseldreiecks war verschwunden. Das Muster überzog ein immer breiteres Trapez. Nur noch Minuten, und die Spur war verschwunden. Nicht aber die andere, dachte Mattau triumphierend und sah wieder zum Funkortungsschirm. »U siebzehn, nehmt Kurs auf Koordinaten…« Mattau gab die Werte durch. »Versucht auf Sichtweite an U vier heranzukommen. Keine Aktionen!«
    Mattau warf einen Blick aus der Kanzel, dann gab er einen weiteren Rundspruch durch: »Alle Suchsysteme ein, Meldung nach Abfragezyklus zu mir.« Er schaltete die Anlage ab. »Wir landen«, rief er dem Piloten zu.
    Das Flugboot ging außerhalb des Schiffsringes, doch unmittelbar daneben nieder, an einem Punkt, der der Lage des U-Kreuzers vier entsprach, nur daß der einige hundert Meter unter ihnen lag, wenn er auch unter Wasser seine Fahrt und seinen Kurs beibehalten hatte.
    Das hatte er offenbar nicht. Die ersten Meldungen, die kamen, besagten, daß Paterthik die Maschinen gestoppt hatte. Er lag nur einige Dutzend Meter unter den Kielen der Ringschiffe.
    Die nächste Meldung brachte Mattau in nicht geringe Erregung. Von den fünf Haftsendern war einer verstummt.
    Ein verdammter Fuchs! dachte Mattau. Jetzt läßt er die Sender in aller Seelenruhe totmachen. Was soll ihm passieren. Und wenn er unter dem Ring bleibt, ist er bald unsichtbar, wenn U siebzehn nicht herankommt.
    »Mattau an Kenneth, Mattau an Kenneth«, rief er plötzlich. »Versucht mit zwei Booten auf Sichtweite an U vier heranzukommen. Es ist die einzige Möglichkeit, an ihm dran zu bleiben.«
    Wie sich wenig später herausstellte, war es bereits zu spät. Die Haftsender waren verstummt, U siebzehn, von den beiden anderen gar nicht zu sprechen, hatte U vier bisher nicht ausmachen können, aus den Hörgeräten drangen die Geräusche der als Dynamoantriebe laufenden Schiffsdiesel und eine Menge Echos. Die Infrasucher zeigten nicht identifizierbare Herde. Radarreflexe blieben aus, offenbar hatte Paterthik den Feldwandler in Betrieb.
    Mattau überlegte fieberhaft, was er an Paterthiks Stelle täte. Ich würde unter dem Ring entlangfahren, dabei die Maschinen nur kurz anlaufen lassen, mit dem Boot steigen, mich dann schräg nach unten fallen lassen, ohne Antrieb. So würde ich im vertikalen Zickzack eine Weile herumfahren, dann eine große Zeit stilliegen und danach in maximaler Tiefe und mit gedrosselten Maschinen abhauen. Und Mattau wußte, daß die Chance, Paterthik zu fangen, wenn der sich so verhielt, eins zu hundert stand…
    Mattau strich sich über die schweißnasse Stirn. Er hatte den Zeitgeber ausgeschaltet und angewiesen, das Auffinden Paterthiks sofort zu melden. Aber der Lautsprecher schwieg hartnäckig. Das Boot schaukelte antriebslos auf der glatten See. Der Pilot war in seinem Sitz zusammengerutscht und schlief. Ich gebe es hier auf, beschloß Mattau. Ich muß mich beraten, muß die Leitung zusammenrufen.
    Er weckte den Piloten. Der gähnte noch einmal herzhaft, dann warf er die Motoren an. Schwerfällig löste sich das Boot vom Wasser und nahm Kurs auf den Ring.

IX
    Der neue Direktor, eine mollige Fünfzigerin mit kurzem grauem Haar, das sie glatt nach hinten gekämmt trug, einem gütigen Muttergesicht mit energischen Augen darin, hieß Wera Wassilewna Redanskaja und hatte bisher dem Allunionsinstitut für Ozeanographie in Wladiwostok vorgestanden. Sie wurde vom Leitungskollektiv aufgeschlossen empfangen und entgegenkommend unterstützt. Sie ging behutsam vor, ließ

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