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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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abstieß.
    Unterdessen war das Flugboot bis auf fünfzig Meter heran.
    »Motor abstellen«, ordnete Frau Redanskaja an. Sie trieben langsam auf das Schlauchboot zu, das von kräftigen Schlägen herangeführt wurde.
    »Da«, rief Thomas.



Drüben ging der Lukendeckel auf. Paterthik, nun auch mit bloßem Auge deutlich erkennbar, kletterte auf Deck. Er tat es hastig, zerrte etwas hinter sich her. Es war einer jener Goldsäcke, den er nun mit der Linken hochhob. In der Rechten hatte er eine Pistole.
    Jetzt begann er zu schreien: »Kommt zurück, kommt zurück, ihr feigen Hunde. – Wir können leben, wir haben genug«, und er schwenkte den Sack. »Was haben euch die anderen schon zu bieten. Ich knall euch ab, ihr Halunken. Ich schieße, kommt sofort zurück.«
    Thomas sah, wie beim Schlauchboot einige Ruder zögernder ins Wasser tauchten, aber er hörte, wie Ann eindringlich auf die Leute einsprach.
    Da schoß Paterthik. Im gleichen Augenblick knatterte die Salve eines leichten Maschinengewehrs. Das Schnellboot war heran. Paterthik sprang an den Turm des Kreuzers. Er schrie. Was er schrie, war im Lärmen der Schiffsmaschinen nicht mehr zu hören.
    »Nicht schießen«, ordnete Wera Wassilewna an. »Hörst du, Mattau, nicht schießen, wir schießen nicht!«
    Als sie das Schlauchboot erreicht hatten, kletterte Thomas auf den Schwimmkörper des Flugbootes. Er war freudig bewegt. Er rief: »Ann, Ann, hierher. Du fährst mit uns.«
    Die Männer saßen mit undurchdringlichen Mienen im Schlauchboot. »Na, Frank?« sagte Thomas, »doch nicht so sicher, Paterthiks Weg, was?«
    Frank Niesar lächelte süßsauer.
    Ann sprang, unterstützt von einigen helfenden Händen, zu Thomas herüber. Auf einmal stand auch Frau Redanskaja neben ihnen. Das Flugboot schwankte leicht. »Ich freue mich, Kollegen, daß ihr gekommen seid«, rief sie den Männern zu. »Ich bin Wera Wassilewna, der neue Direktor von New Maori. So, nun seht zu, daß ihr zu euren Einheiten kommt. Wir haben alle Hände voll zu tun, ab morgen möchte ich euch bei der Ernte sehen.«
    Die meisten im Boot lachten, als sie abstießen, um sich vom Schnellboot aufnehmen zu lassen.
    »Aktion U vier ist abgeschlossen«, sagte Frau Redanskaja, als sie ihren Platz wieder eingenommen hatte. »Aber…«, meldete sich Mattau. »Ist abgeschlossen!« beharrte sie. »Kurs Hafen! Das gilt für alle!«
    Als sie bereits gewendet hatten und auf dem Weg zum Schiffsring waren, suchte Thomas Anns Blick. Sie hatte sich auf die Lehne ihres Sitzes gestützt und sah zurück.
    Dort lag der U-Kreuzer. Am Bug zeichnete sich ein Mann silhouettenhaft gegen den Horizont ab. Er hatte die Beine leicht gespreizt. Am linken Arm zog ein Beutel, in der rechten Hand hielt er die Pistole, aber die war nicht mehr genau auszumachen.
    Als sie in Höhe der Einfahrt waren, drehte sich Thomas noch einmal um. Der Kreuzer lag im Dunst, aber am Bug war ein dunkler Punkt zu erkennen, der einsame Mann mit Pistole und Gold…

Dritter Teil
ERG IN ASAKEN
I
    Thomas Monig lag auf dem Bauch lang ausgestreckt im Sand. Er lag zwischen dem großen Behälter für die Bohrtrübe, dessen rostige Stahlwand hochaufragte, und einem wuchtigen Fundamentblock des Stahlgitterturms.
    Er drückte die rechte Wange direkt in den körnigen Sand und konnte so unter der vielfach abgestützten Mannschaftsplattform des Bohrturms hindurchsehen, über Klumpen aus Sand und Schmiere hinweg, über Pfützen ausgelaufener Bohrtrübe, unordentlich herumliegendes Kleineisen und all den anderen an Bohrstellen üblichen Unrat.
    Thomas glaubte plötzlich, drei in wildem Galopp heranpreschende Reiter zu erkennen.
    Jemand schrie: »Achtung!«
    Das waren sie wieder: mit wehendem Burnus, urwüchsig, stattlich. Hinter den Kamelen wuchsen Staubwolken im Rhythmus der Hufschläge.
    Vor Thomas, neben einem Stapel Bohrgestänge, bewegte sich ein Fuß, und jemand sagte unwillig: »Diese Burschen! Kommen doch noch mal.«
    Dann klatschten auch schon in dichter Folge Schläge auf die Stahlwand. Ein matt blinkendes Etwas fiel in Thomas’ Gesichtsfeld, ein plattgequetschtes Schrotkorn. Unmittelbar darauf hallten die Schüsse herüber, fünf oder sechs.
    Thomas wühlte sich gleichsam in den Sand, krallte sich hinein, spürte das Herz bis zum Halse schlagen.
    »Kannst wieder hochkommen«, sagte nach einer Weile erneut die ruhige Stimme neben ihm.
    Thomas stützte sich auf die Arme, zögernd, vorsichtig. »Sie sind weg«, sagte sein Nachbar. Von ihm sah Thomas zwei

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