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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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nach vorn geschoben. Er sah Ann in die Augen, sie zuckte mit den Schultern und versetzte ihm im Vorbeigehen einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken. Thomas gewahrte winzige Schweißperlen auf ihrer Stirn hinter der Scheibe.

    Dann konzentrierte er sich. Er nahm sich vor, der knabenhaft schmächtigen Alina keine allzu große Bürde zu sein. Er stieß sich ab, wollte auf ihre Hilfe ganz verzichten und sackte erst einmal einen Meter nach unten. Wenig später fühlte er sich angehoben, dann sah er über sich den schmalen Körper Alinas, die mit einer Hand den Skooter dirigierte und mit der anderen ihn am Tornister gepackt hatte und zog. Dann faßte Ronny, der gewartet hatte, mit zu. Thomas schwamm nach Kräften. Er war ein sicherer Schwimmer, aber kein schneller, und der Taucheranzug behinderte ihn obendrein. Im Verband zu dritt kamen sie jedoch gut voran.
    Sie schwammen nicht nach oben, sondern beinahe horizontal. Thomas erblickte unter sich kleine unregelmäßige Gebilde, alle in einer Ebene, und er erinnerte sich, das schon einmal gesehen zu haben Und dann wußte er es. Das war eine Plattform an der Mohole-Bohrung! Hierher hatte sich also Paterthik gewagt, mittenhinein in den Ring! Natürlich, jetzt war auch die Anwesenheit der Wasseratmer klar. Es war ihr Revier. Vielleicht hatte Paterthik auf dieser Art des Goldtransportes bestanden, weil er ihn so am besten überwachen konnte, mit der größten eigenen Sicherheit.
    Aber wie wollte er aus dem Ring wieder rauskommen? Oder glaubte er, die Schiffsrümpfe würden einige Verfahren der U-Suche erschweren, wenn nicht unmöglich machen? Er war ein Risiko eingegangen, denn man würde ihn jagen, sobald er die Geiseln freigelassen hatte.
    Plötzlich durchfuhr es Thomas siedendheiß. Ann! Er konnte seinen Verdacht nicht gründlich durchdenken. Sie waren da. Vor ihnen ragte vor verschwimmenden Gittermasten der Stützpunkt mit den beleuchteten runden Fenstern auf. In der offenen Schleuse stand Kai. Der Franzose stieß sich gerade ab, als sie kamen. Auf seinem Skooter lag festgeschnallt der Goldbehälter. In der Schleuse war der Sibirier, er befestigte einen der Fünfundzwanzigkilo-Säcke an seinem Skooter. Er lachte Thomas breit zu, bedeutete ihm, sich zu setzen. Neben ihm standen zwei weitere Leute, wie Kai und Thomas im Taucheranzug. Thomas kannte sie nicht. Sie rückten die restlichen vier Goldsäcke zur Luke.
    Gleich als der Franzose kam, startete der Sibirier. Erst jetzt gewahrte Thomas den Hörapparat am Ohr der Schwimmer, offenbar erhielten sie die Anweisungen direkt von Paterthik.
    Nach dem Sibirier war Ronny wieder an der Reihe, danach Alina. Ihre Bewegungen waren langsamer. Offensichtlich war sie müde. Sie hielt bis zum Eintreffen Ronnys die Augen geschlossen und hatte sich gesetzt. Thomas hatte den Eindruck, als ringe sie nach Sauerstoff, sie sog das Wasser tief in die Lungen. Dem Franzosen erging es nicht anders. Wahrscheinlich lag die Anstrengung des Goldtransportes über dem normalen Maß der Belastung von Amphibienmenschen.
    Als Alina zurückkam, schwammen der Franzose und der Sibirier gleichzeitig los. Thomas bekam Herzklopfen. Seine Befürchtung schlich sich wieder ein, Angst stieg in ihm hoch. Er suchte Ronnys Blick, der sagte etwas, Thomas tippte sich an den Helm, dorthin, wo sich die Ohren befanden. Ronny lachte verstehend. Er ging auf einen der beiden Taucher zu, hantierte an dessen Helm und dann an dem von Thomas. Auf einmal hörte dieser ein Rauschen, es war im Verständigungsring.
    Plötzlich vernahm er einen unterdrückten Schrei, und dann war zu verstehen: »Verbrecher!« Der Franzose hatte es gerufen. Danach eine Reihe herber Flüche in russisch, und dann klar, heftig, erregt hervorgestoßen: »Zentrale, Zentrale. U-Kreuzer nimmt Fahrt auf. Paterthik hat Ann zurückgehalten. Wir mußten uns vor Schraube in Sicherheit bringen. Haben jetzt Kreuzer aus Sicht verloren, können nichts mehr machen…« Die letzten Worte kamen keuchend.
    Ronny blieb ruhig. »Ronald, Francois, geht sofort auf die Plattform. Ruhig absinken lassen, ohne Staub, hört ihr? Ausruhen! Ich komme wieder.«
    Thomas hatte, als die Nachricht gekommen war, einen Schritt zur Tür hin gemacht. Ronny hatte ihm, ohne ihn anzusehen, einfach einen ausgestreckten Arm in den Weg gehalten.
    Thomas resignierte. Es war, als schnüre es ihm die Kehle zu bei dem Gedanken an Ann. Und er bekam eine Wut auf Paterthik und seine Meute. Plötzlich war Deland da, der Iglu und die Eröffnung, daß er,

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