Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
Vom Netzwerk:
Fallens nach, und er plumpste gegen den unteren Pol, wo das Polster sein Gewicht auffing. Dann kehrte die Kapsel in die Horizontale zurück, und er rutschte in die Mitte auf den Boden. Er bemerkte eine vorsichtige Bremsung, und endlich kam die Kapsel zum Stillstand. Die Luke öffnete sich wieder; Licht fiel herein. Millar schaltete die Taschenlampe aus.
    Er kletterte aus der Kapsel, was bei den abgerundeten Außenseiten nicht einfach war. Der Raum, in den das Gefährt ihn gebracht hatte, war klein, nur wenig größer als die Kapsel selbst. Ein Torbogen führte von hier aus in ein ungewisses Halbdunkel.
    Millar folgte diesem Gang durch mehrere hundert Meter Zwielicht, bis er eine Stelle erreichte, an der die Beleuchtung sich wieder verstärkte; ein neues ein dringliches Geräusch zerschnitt das Echo seiner Schrit te. Erschrocken fuhr er herum und wandte sich der Geräuschquelle zu – es kam aus der linken Wand.
    Vor seinen Augen erschien eine dünne Linie, die vom Boden bis unter die gewölbte Decke reichte, auf der glatten Oberfläche. Die Linie verbreiterte sich zu einer Nische, die Nische zu einer Öffnung, die Öffnung zu einem Tor.
    Zuerst war nicht viel zu erkennen; dann sah Millar in einem schwachen, zentral von oben ausgehenden Glühen ein gewaltiges, ungeheuerliches Standbild vor sich. Die Formen waren lediglich animalischer Art, aber Millar empfand sie als ebenso fremdartig wie scheußlich. Sie waren widerwärtig; er wandte die Augen ab.
    Schließlich erkannte er, daß der Raum sehr groß war, denn das Licht, das auf das Standbild fiel, vermochte die Wände ringsum nicht mehr zu erhellen. Zwischen dem Eingang und dem Standbild lagen langgestreckte schwarze Schatten. Der Umfang des Standbilds, so erkannte Millar, war noch weitaus größer als er zunächst angenommen hatte.
    Er musterte es erneut, und obschon seine häßliche Fremdartigkeit ihn verunsicherte, schritt er darauf zu. Während er sich näherte, dehnte sich der Lichtschein über dem Standbild aus, so langsam, daß Millar den Vorgang deutlich wahrnehmen konnte; ein Lichtkegel kroch ihm entgegen und erreichte ihn, dehnte sich allmählich aus.
    Es schien, als habe eine Stimme gerufen: Es werde Licht!, und da war Licht, das den Raum jetzt bis unter die Decke und nach allen vier Wänden erleuchtete. Der Raum schien von allen Seiten zu erglühen, alle Schatten waren verschwunden.
    Und der Raum war riesig. Er war ungefähr tausend Meter breit und über zweitausend Meter lang. Das fremdartige Standbild erhob sich fast einhundert Meter in die Höhe; darüber wölbte sich eine Decke, die noch einmal etwa achthundert Meter höher liegen mochte.
    Die Gebilde auf dem Boden, welche zuerst nur schattenhaft erkennbar gewesen waren, erwiesen sich als Maschinen von merkwürdig fremder Form. Über ihnen, wie ein Turm, wie ein Herrscher über seine Sklaven, erhob sich das mächtige Abbild. Die Anordnung der Maschinen war übersichtlich und streng geordnet. An den Seitenwänden erkannte Millar zahlreiche Galerien, und in die Wände eingelassen, dichtgedrängt, befanden sich schwere Metallschränke. Ihr Zweck war klar: sie bewahrten das Wissen eines untergegangenen Volkes.
    Sie errichteten dies, dachte Millar, der seine Vermutungen bestätigt sah, als ein Denkmal für ihre Rasse.
    Und irgendwie, vielleicht unter dem Eindruck der Entdeckung, sah er keine Anmaßung darin.
    Die vierte hintere Wand, teilweise von dem Standbild verdeckt, hatte keine Galerien. Statt dessen enthielt sie eine Inschrift. Die Schriftzeichen waren fremd und ungewöhnlich; nur einige hatte Millar schon in den Ruinen der Stadt gesehen, die über diesem Gewölbe an der Oberfläche lagen. Unbekannt geblieben war bisher die Bedeutung der Zeichen.
    Obwohl er die Inschrift nicht entziffern konnte, beabsichtigte Millar, sich eine Vorstellung vom Umfang des Textes zu machen. Er ging weiter, hinter das Standbild. Aufmerksam blickte er sich um, aber er vermied es, das Abbild nochmals anzuschauen.
    Urplötzlich verlor er jedes Interesse an den Maschinen. Ihm schien fast, als habe er einen Befehl vernommen, und sein Blick fiel erneut auf die Inschrift.
    Auf einmal besaßen die Schriftzeichen eine Bedeutung für ihn, waren jetzt mehr als eine Anhäufung von Symbolen, als wäre eine fremde Stimme in sein Bewußtsein gedrungen, die sich anschickte, den Text in menschliche Begriffe zu fassen.
    Telepathie – mit einer ausgestorbenen Rasse? Vielleicht mechanischer Natur. Oder erlag er einfach seiner Phantasie? In

Weitere Kostenlose Bücher