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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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kamen. Auf dem Bürgersteig kniend versuchte Miriam, ihre Mutter in eine günstige re Lage zu bringen. Sie fächelte ihr Luft zu und sprach zu ihr, aber als sie sah, daß sie nicht wach wurde oder sich bewegte, blickte sie in plötzlicher Angst in die Gesichter über ihr.
    »Bitte, helfen Sie mir. Wir sind alleine hier. Ich glaube, ihr fehlt nichts, wir legen sie erst einmal ins Auto. Sie hatte so etwas noch nie vorher. Bitte, jemand muß einen Arzt holen!«
    Die Gesichter schauten interessiert, aber niemand bewegte sich. Miriam schrie fast: »Nein, helfen Sie mir nur, sie ins Auto zu legen. Wenn sie nach ein paar Meilen nicht wieder in Ordnung ist, bringe ich sie zu einem Arzt.« Dann verzweifelt: »Ich möchte so schnell wie möglich von hier weg!«
    »Warum, Kind? Du brauchst das nicht. Mach dir keine Sorgen!« Ein kahlköpfiger, sympathischer Mann um die Vierzig kniete neben ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Wir untersuchen sie und werden sie in Nullkommanichts geheilt haben. Kannst du mir sagen, was sie für Beschwerden hat?«
    »Nicht genau, Doktor.«
    »Ich bin kein Arzt!«
    »Nicht genau«, sagte sie benommen, »außer, daß es ihr furchtbar warm war.«
    (Zwei Frauen im Hintergrund nickten sich vielsagend zu.)
    »Ich dachte, es sei das Wetter, aber nun glaube ich, sie hat Fieber.«
    Die Leute warteten. »Und sie hat eine offene Blase an ihrem Fuß bekommen, während unserer Rundfahrt durch Tallahassee.«
    »Okay, Mädchen, vielleicht ist es besser, wenn wir mal nachsehen.«
    Der Schuh wurde ausgezogen. Als das geschah, rückten die Männer und Frauen enger zusammen und unterhielten sich flüsternd über die entzündete, feuchte, wunde Stelle.
    »Wenn wir nur zurück nach Queens könnten!« sagte Miriam. »Wenn wir nur nach Hause fahren könnten wäre alles wieder in Ordnung.«
    »Nun, wir haben sie untersucht, bevor du es wußtest«, sagte der kahlköpfige Mann und erhob sich. »Hat hier sonst noch jemand ähnliche Beschwerden?«
    Die Menge flüsterte angeregt.
    »Ja!« sagte ein Mann. »Harry Perkins’ Tochter hat das gleiche Fieber. Es könnte in Lungenentzündung ausarten, aber sie hatte noch nie etwas Ähnliches gehabt. Ich schätze, sie braucht ein Mittel gegen ihr Fieber.«
    »Hier! Ich hatte so etwas an meinem Arm.« Eine einarmige Frau mischte sich ein. »Es wollte und wollte einfach nicht besser werden. Sie sagten, ich wäre gestorben, wenn sie das hier nicht getan hätten.« Sie bewegte den Stumpf.
    »Das wollen wir nicht tun. Es braucht nicht dasselbe zu sein«, sagte der kahlköpfige Mann. »Sonst noch jemand?«
    »Könnte Wundstarrkrampf sein!«
    »Könnte typhös sein, aber das glaube ich nicht!«
    »Bestimmt ist es eine Art eitrige Infektion!«
    »Nun«, sagte der Mann, »solange wir nichts Genaues feststellen können, ist es meiner Meinung nach besser, wenn wir sie erst einmal hier vom Platz schaffen. Ruft eure Freunde, wenn ihr heute abend nach Hause geht, Leute, und fragt sie, ob jemand etwas über die Sache weiß. Wenn nicht, werden wir auf durchreisende Touristen angewiesen sein.«
    »In Ordnung, Hermann.«
    »Tschüß, Hermann!«
    »Halt die Ohren steif, Hermann!«
    Die Mutter, die während des Gespräches wieder zu sich gekommen war und voller Schrecken zugehört hatte, schluckte eine Medizin und ein Glas Wasser, welches der Kaufmann ihr gebracht hatte. Vom Einrichtungshaus kam ein Laufbursche mit einer dünnen Matratze, ein anderer brachte ein paar Decken. Der Rest der Menge brachte sie vom Platz und legte sie nicht weit entfernt von der vornehmen Dame in den Park. Als Miriam zuletzt ihre Mutter sah, sprach sie schläfrig mit der Frau – die Medizin zeigte ihre Wirkung.
    Besorgt, aber froh, endlich weg von allen Krankheiten zu sein, folgte Miriam Hermann Clark eine Seitenstraße hinein.
    »Du kannst mit mir nach Hause kommen, Mädchen«, sagte er. »Ich habe eine Tochter in deinem Alter, und du bist gut aufgehoben, bis es deiner Mutter wieder besser geht.« Miriam lächelte beruhigt und folgte dem Älteren.
    »Schätze, du wunderst dich über unsere Einrichtung«, sagte Clark, während er sie in sein Auto drängte. »Trotz all der Spezialisierung und was Ärzte so haben, wissen sie doch so wenig, fragen so viel und sind zu teuer. Hier in Babylon haben wir gemerkt, daß wir sie wirklich nicht brauchen. Praktisch jeder in dieser Stadt war schon krank, auf diese oder jene Weise, und von der Art, wie Frauen über ihre Operationen sprechen, haben wir eine ganze Menge über

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