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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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haben, die nur dann erwartet werden kann, wenn unser Studium seinen Platz als Randgebiet der Physik einnimmt.
    Das Studium des Persönlichkeitsmechanismus hat eine lange Geschichte im menschlichen Denken gehabt, und eine erfolgreiche Lösung ist nicht völlig ausgeschlossen. In der Tat könnte es scheinen, daß die zentralen Probleme, die der Menschheit keine Ruhe lassen, dahin tendieren, sich zu vollständigen oder partiellen Lösungen irgendeiner Art vorzuarbeiten. Der Stein der Weisen führte zur Atombombe. Spekulationen über die Stellung des Menschen im Universum wurden von den Griechen, von Newton, von Einstein und von Scharen späterer Kosmogonisten beantwortet. So hat sich auch der künstliche Mensch aus dunklen Anfängen in Mythos und Magie über die Uhrwerk-Figuren des achtzehnten und die Maschinen des neunzehnten Jahrhunderts mit dem lernfähigen Schachautomaten von Wiener und Shannon zu einer einfachen, aber nicht trivialen Lösung entwickelt. Schon bevor solch ein Programm der Maschine eingegeben wurde, deutete eine Untersuchung seiner begrifflichen Grundlagen darauf hin, daß er als Modell für das Studium des Persönlichkeitsmechanismus dienen könnte. Tatsächlich wurden in dem Schachautomaten die Bedingungen für neurotisches Verhalten festgestellt: vielfache Grundlagen für eine Entscheidung; Vorurteile gegen Daten gewisser Art und eine Fähigkeit zur Assoziation, aufgrund derer das Vorurteil so operiert, daß eine Zurücknahme ungünstig beeinflußt wird, in einer Weise, die für das Treffen korrekter Entscheidungen verhängnisvoll ist. Perfektionierte Modelle dieser Art
    Das Visiphon lärmte. Lloyd schaltete das Ding an und sah, daß der Schirm von dem besorgten Gesicht Howard Rapers ausgefüllt wurde, des Direktors des DEI, der aus dem Konferenzraum der Verwaltungsabteilung sprach. Hinter dem Direktor scharten sich die ranghöchsten Mitglieder des Departments um den langen Tisch, während Joel Ferguson von der Abwehr durch den Raum schritt.
    »Können Sie sofort kommen, Best? Es ist ein Verstoß gegen die Sicherheit vorgefallen.«
    »Tatsächlich?« Der Direktor nickte. »Wessen Personal?«
    »Von der Interpretation. Jemand von Ihnen.«
    Lloyd unterdrückte den Impuls, zu fragen, ob die Angelegenheit die Gefangenen betraf. Nicht über eine öffentliche Sprechanlage! Er nickte dem Schirm zu. »Ich bin gleich unten.« Raper legte auf.
    Lloyd kramte in dem Appartment nach seinem Mantel und überlegte. Ohne zu wissen wie, wußte er, daß es Merriel sein mußte. Er überdachte ihr Verhalten, ohne den geringsten Beweis für seine Annahme zu finden, doch die sonderbare Gewißheit blieb bestehen. Schließlich kam er darauf, daß man es ihm, sobald er in die Konferenz kam, sagen würde. Nach einer heroischen Suche fand er den Mantel und ging.
    Das vergessene Tonbandgerät schnarrte in dem leeren Appartment weiter.
    Als Lloyd den Konferenzraum betrat, war Ferguson gerade dabei, die Abwehr zu verteidigen:
    »Sicher, wir hätten auf jedem Kubikzentimeter des Ausgangs eine Falle errichten können, aber es ist keine gute Abwehr, ein Geheimnis dadurch aufzudecken, daß man es ankündigt! Bedenken Sie die Zahl von Arbeitern, die hätten wissen können, daß da etwas Überwachenswertes war. Wie die Dinge lagen, haben wir die Lichtschranken als automatische Mechanismen zur Öffnung von Schwingtüren eingebaut und später die Türen entfernt. Und erinnern Sie sich, daß wir einen Wachtposten im Korridor hatten. Und überhaupt, die Vorsichtsmaßregeln waren angemessen, zumindest für diesen Zweck; Sie scheinen zu vergessen, daß das Mädchen aufgehalten wurde !«
    Lloyd, der die Blicke auf sich gerichtet spürte, fand einen Stuhl. Ferguson fuhr fort:
    »Und in diesem Fall schien kein Grund für mehr als die Routine-Kontrolle zu bestehen. Das Mädchen hatte die übliche Vergangenheit: College-Abschluß, spezialisiert auf zeitgenössische Anthropologie (es war also Merriel!), Exkursionen zu den üblichen Planeten und so fort – die gewöhnliche Routine. Bevor sie zur Interpretation versetzt wurde, hat sie bei einigen Delegationen für Marktforschung gearbeitet. Keine Andeutung irgendeiner Abweichung.«
    Raper unterbrach ihn, um vorzuschlagen, Lloyd Bericht zu erstatten. Ferguson stellte in großen Zügen die Einzelheiten dar und schloß dann: »Offenbar hat sie den Schlüssel zur ersten Tür gestohlen und für die zweite einen Nachschlüssel angefertigt. Das schlug natürlich fehl: es ist ein Induktionsschloß, das

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