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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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Überlastung der sensorischen Aufnahmekanäle, die durch den Werkzeuggebrauch verursacht wurde, fertigzuwerden. Aber jedenfalls kann es keinen Zweifel geben, daß die Intelligenz des Menschen als eine Methode der Wissensverarbeitung ihre menschliche Qualität einem Primatenhirn verdankt, das durch manuelle Geschicklichkeit und deren visueller Koordination ausgebildet worden ist.
    Nun zur Widerlegung der sprechenden Delphine.
    Ohne Hände, um lose Gegenstände aus der Umgebung vor die Augen zu bringen, hat der Delphin einfach kein Mittel, um genügend Wissen über seine Welt zu erlangen, es an der Weißglut des symbolischen Denkens zu entzünden. Man kann den Delphin lehren, auf ein großes Repertoire von Signalen zu reagieren, wie ein dressierter Hund. Aber das Ergebnis ist das gleiche: ein geschlossenes System von Rufen, nicht Sprache.
     
    Eltonsche Pyramide
     
    Die Jagd machte den Menschen zu einer globalen Spezies, und die Landwirtschaft machte ihn zahlreich. Die gesamte Protoplasmamenge seiner Bevölkerung ist bereits so groß, daß sie die aller anderen Lebensformen zusammen übersteigt. Der Mensch hat sich selbst zu einer Explosivkraft von universalem Einfluß bei der Veränderung der Eroberfläche gemacht. In der übrigen Biosphäre bedeutet Auskommen, mit dem Menschen auszukommen.
    Selbst als palaolithischer Jäger übte der Mensch einen ziemlichen Einfluß auf die Biosphäre aus. Er vernichtete alles Großwild des Pleistozän wie zum Beispiel den Elephas primigenius. Die weiten Grassteppen der Welt wie die großen Prärien Nordamerikas sind die ökologischen Nachfolger großer Wälder, die einmal dort gestanden haben, die aber der Mensch bei der Jagd auf eben das Wild, das er ausgerottet hat, niederbrann te. Aber als der Mensch Pflanzennahrung und Nahrung von Herdentieren zu kultivieren begann, vergrößerte er seinen eigenen Nahrungsvorrat auf Kosten von Zwischengliedern in der Nahrungskette. Der britische Ökologe Charles Elton hat die Nahrungsketten in Form einer Zahlenpyramide beschrieben: weniger und größe re Raubtiere an der Spitze, zahlreichere und kleinere Organismen zur Grundfläche hin. Die Gegenwart des Menschen an der Spitze der Eltonschen Pyramide gestattet ihm, mit technischen Hilfsmitteln die Nahrungsketten zu verkürzen und zu modifizieren. Diese dramatische Veränderung der Biosphäre gereicht ihm zu seinem eigenen Nachteil.
    Marston Bates, ein Zoologe, beschreibt den Schaden, den sich der Mensch so zufügt, mit folgenden Worten:
     
    Der Trend der menschlichen Veränderung der biologischen Gemeinschaft geht zur Vereinfachung. Das Ziel der Landwirtschaft ist, reine Getreidesorten zu züchten, allein solche Pflanzenarten, die direkt vom Menschen gegessen werden können; oder nur Getreide, das Futter für eßbare Tiere liefert. Je kürzer die Nahrungskette, desto rationeller die Umwandlung von Sonnenenergie in menschliche Nahrung. Das logische Endresultat dieses Prozesses, das manchmal von Science-Fiction-Autoren vorausgesehen wird, wäre die Abschaffung aller konkurrierenden Lebensformen – der Planet bliebe allein vom Menschen bewohnt, der seine Nahrung in Form einer in gewaltigen Tanks bereiteten Algensuppe züchtete. Vielleicht könnte man letzten Endes auf die Algen verzichten, und es gäbe nur den Menschen, der durch chemische Manipulationen sein Leben erhält.
     
    Wirtschaftlich vielleicht – trübselig bestimmt; und auch gefährlich. Allmählich ergibt sich aus der ökologischen Forschung ein allgemeines Prinzip des Inhalts, daß, je komplexer die biologische Gemeinschaft ist, desto stabiler
     
    So wie die Gesundheit einer Nation auf lange Sicht durch eine abwechslungsreiche Wirtschaft gefördert wird, wird auch die Gesundheit der Biosphäre durch eine abwechslungsreiche Ökologie gefördert. Das Einheitsgetreide-System befindet sich immer in einem unsicheren Gleichgewicht. Es ist von Menschen geschaffen und muß von Menschen erhalten werden, stets mit Chemikalien und Maschinerie zum Einsatz bereit, ohne irgendeinen anderen Schutz gegen die Zufälle irgendeiner neuen Entwicklung in dem verletzten System der Natur. Es ist der Mensch, der gegen die Natur arbeitet: ein künstliches System mit den Ungewißheiten von Artefakten. Epidemische Katastrophen werden zur stets gegenwärtigen Drohung.
     
    Dies ist eine der Gefahren der wahnsinnigen Bevölkerungswachstumsorgie des Menschen – er wird in eine immer willkürlichere, künstlichere, unsicherere Beziehung zu den Hilfsquellen

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