Anthropofiction
Gesicht gefährlich nah an das von Mrs. Featherby. Er zeigte auf den Fußboden. »Unten im Laboratorium haben wir acht Neanderthalerfoeti in Brutkästen. Wollen Sie hinunterrennen und die Brutkästen zerschmettern? Heute morgen hat jemand eine Handgranate in das Brontosaurier-Gehege geworfen. Warum nicht das gesamte College in die Luft jagen? Sie könnten aber auch warten, bis sie ausgebrütet sind und dann Milchglas in ihre Nahrung tun. Mit unserem preisgekrönten Eohippus hat es vorigen Monat geklappt …«
»Wie können Sie es wagen!« kreischte Mrs. Featherby. »Was für ein Gedanke! Die Anti-Auferstehungs-Liga zu beschuldigen, sich auf gesetzeswidrige, kriminelle Handlungen einzulassen!«
Sie fuhr herum, um der sich ängstlich duckenden Miss Hasson ins Auge zu sehen. »Ich habe sie gewarnt!« sagte sie ärgerlich. »Ich habe die Mitglieder gewarnt !Ich sagte ihnen, Professor Putnam werde keine Vernunft annehmen! Und zwar deshalb, weil er derjenige war, der dies ganze schmutzige Auferstehungsgeschäft zuerst in Gang gebracht hat! Ist es wahrscheinlich, daß er Vernunft annimmt? Unternehmt Schritte, ohne ihn zu Rate zu ziehen, sagte ich. Aber nein ! Ich wurde überstimmt!«
Miss Hasson ließ den Kopf hängen.
»Sicher haben Sie, Herr Professor«, brachte Dr. Tri ne einschmeichelnd vor, »nicht gemeint, was Sie sagten. Die AAL setzt sich einzig und allein aus verantwortungsbewußten Bürgern zusammen, die sich wirklich Sorgen machen um dieses furchtbare Problem. Aber keineswegs billigen wir Gewaltakte. Eine Entschuldigung ihrerseits würde, da bin ich sicher, genügen, um …«
»Ich entschuldige mich für gar nichts!« Professor Putnam schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ih re Organisation behauptet, gegen Aktionen der Straße zu sein, aber alles, was Sie in Ihren Zeitungen schreiben oder per Rundfunk verbreiten, ist darauf angelegt, Idioten anzuheizen, uns auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Wenn Sie sich dessen was Sie tun, nicht bewußt sind, sind Sie noch größere Dummköpfe, als ich ohnehin denke …«
»Es hat keinen Sinn, sich dieses Geschwätz länger anzuhören.« Mrs. Featherby wandte sich ab, marschierte zur Tür und hinter ihr formierten sich ihre Kohorten. Die Hand am Türgriff, stoppte sie, um zum Abschied noch eine Breitseite abzuschießen.
»Wenn ich Sie wäre, Professor Putnam, würde ich anfangen, meine Schreibtischfächer zu leeren. Ich garantiere, daß Sie höchstens noch bis morgen früh in diesem Büro sitzen werden!«
Dr. Trine, der als letzter hinausging, schloß hinter sich sanft die Tür.
Putnam sank zurück in seinen Stuhl und fuhr sich mit zitternder Hand über die Augen. »Wenn ich Sie wäre, Madame«, murmelte er finster, »würde ich mich den Tyrannosauriern vorwerfen.«
»Kann … kann sie das, Herr Professor?« fragte Miss Kalish schüchtern aus der hinteren Ecke des Büros.
»Ob sie was kann?« Professor Putnam fixierte sie scharf. »Oh … mich hinauswerfen lassen? Ich weiß nicht. Kann schon sein. Es heißt, ein Drittel der Verwaltungskommission besteht aus Mitgliedern der AAL.«
Er zuckte die Achseln und stand auf. »Ich werde mich deshalb jetzt nicht aufregen. Früher oder später mußte es so kommen. Wichtiger ist, daß die Neanderthalensis heute fertiggestellt werden sollten. Ich möchte dabei sein …«
Er wandte sich zur Tür, zögerte. »Würden Sie wohl mitkommen, Miss Kalish? Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was das für mich bedeutet. Übrigens, die Anrufe in den nächsten Tagen zu beantworten, wird nicht lustig sein.«
Miss Kalish starrte zu Boden. Geistesabwesend glättete sie eine Falte an ihrem schlichten Rock. »Ich …« Sie zögerte. »Seien Sie bitte nicht böse, Herr Professor, aber … was Dr. Trine sagte …« Plötzlich hob sie den Kopf und holte tief Atem. »Werden ... werden es wirklich watschelnde, gräßlich aussehende Kreaturen sein?«
Professor Putnam fuhr mit der Hand durch sein straffes graues Haar. »Miss Kalish«, sagte er mit sanftem Vorwurf, »ich bin nicht böse, aber Sie sind meine Sekretärin, seit ich Leiter des Fachbereichs wurde. In diesen fünfzehn Jahren haben Sie sicherlich einiges von meiner Tätigkeit mitbekommen ..«
»Das ist nicht fair, Herr Professor!« unterbrach Miss Kalish ihn erregt. »Ich glaube, über einige Dinge weiß ich soviel wie kaum die Hälfte Ihrer graduierten Studenten! Habe ich nicht das endgültige Manuskript Ihrer Abhandlung über künstliche Uteri getippt? Ja, die ganze Nacht bin
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