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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Sträucher und Halme am Wegesrand schlingerten gleichmäßig in der stillen Luft, fast so wie Algen am Grunde eines tiefen Sees.
    Über ihren Köpfen schwebten durchsichtige Tropfen vorbei, die sich immer wieder teilte und umformte, dan e ben glitten bläulich, grüne Schlieren. Fast hatte man das Gefühl, selbst zu schwimmen. Anton wollte etwas sagen, aber es ging nicht! Seine Worte verhallten als Schallwellen in der wabernden Luft, und seine Ohren fühlten sich an wie mit Zuckerwatte verstopft.
    Erschrocken blickte er zu Oskar hinüber. Der nickte ihm aufmunternd zu.
    Nach einer Weile hatte sich die Landschaft abermals verändert. Das Wabern hatte sich gelegt, stattdessen sahen die Baumstämme nun aus, als bestünden sie aus Spiege l glas. Seltsam verzerrt reflektierten sie das Grün der Strä u cher zu einer verwirrenden Mischung schimmernder G e bilde. Aber das war noch nicht alles.
    Anton erschauerte. Dreidimensionale Hologramme z o gen und huschten an ihnen vorbei wie wandelnde Lichtg e bilde, unterhielten sich und gestikulierten. Offenbar waren auch sie auf dem Weg durch den Wald, ohne dabei auch nur die geringste Notiz von den Kindern zu nehmen. 
    „Jetzt bloß nicht den Verstand verlieren!“, flüsterte Oskar. Es klang wie ein Befehl.
    Anton wurde schwindelig, krampfhaft richtete er seinen Blick auf den Boden und versuchte sich auf seine Schritte zu konzentrieren. Hinter ihm ertönte das leise Hicksen der hölzernen Tischuhr . Wunderbar vertraut klang das, inmi t ten dieser beunruhigenden Umgebung.
    Als Anton von seinen Füssen wieder hoch blickte, ha t te sich das Aussehen des Waldes abermals gewandelt.
    Die seltsamen Lichtgestalten um sie herum waren ve r schwunden, stattdessen bestand der Wald jetzt nur noch aus Schatten. In der Ferne über dem Horizont schimmerte ein helles, smaragdgrünes Licht zwischen den Bäumen hervor. Die Bäume selbst jedoch waren nichts anderes mehr als schwarze Umrisse, und in der Ferne sah man Tiere daran vorbei huschen wie Figuren in einem Schatte n theater. Anton starrte auf Oskars und Emmas Oberkörper. Auch sie waren nichts anderes mehr als Schattenfiguren!
    „Wir haben es bald geschafft!“, ertönte es von vorne. Nach etwa hundert Schritten, die sich anfühlten wie eine Ewigkeit, war der Spuk vorbei, und um sie herum stand wieder die alte, vertraute Waldlandschaft.
    „Puh!“, stöhnte Anton und stellte erleichtert fest, dass auch Oskar und Emma wieder aussahen wie zuvor.
    Sie waren vor einer Kreuzung angelangt, genauer gesagt einer T-förmigen Kreuzung mit Abbiegungen nach rechts und links. Davor befand sich ein wurmstichiger Wegweiser mit unzähligen Schildern und Pfeilen. Einer davon zeigte geradeaus, „Problemlöser“ stand darauf.
    „Geradeaus ist doch gar kein Weg…“, murmelte A n ton, aber ihm schwante bereits, dass das nichts zu bede u ten hatte.
    Emma trat in die Mitte der Kreuzung und begann mit den Händen durch die Luft zu tasten. Es sah aus, als wollte sie eine Pantomime vorführen. Oder Fliegen fangen.
    „Ich hab`s!“, rief sie. Dann griff sie nach etwas über sich und begann, dieses Etwas vorsichtig nach unten zu ziehen.
    Es war ein Reißverschluss, mitten in der Luft!
    Staunend sah Anton zu, wie Emma den Reißverschluss vollständig öffnete und die beiden Seitenteile auseinander schob, als wäre die Luft nicht anderes als ein Stück Papier.
    „Kommt ihr?“, rief sie und stieg mit einem Bein in die Öffnung. Das zweite Bein folgte, und schon war sie hinter der Reißverschlussöffnung im Nichts verschwunden. O s kar folgte ihr , und auch die kleine Tischuhr hechtete mit einem Sprung hinterher.
    Anton stellte sich vor, wie er morgen in der Schule Uli von seinem Ausflug in den Wald berichten würde „ .. Und dann sind wir auf einer Kreuzung durch einen Reißve r schluss gestiegen“. Wahrscheinlich würde Uli ihm eine Soforteinlieferung in die Irrenanstalt nahelegen.
    Anton seufzte, dann hob er das Bein und stieg den dreien durch die Öffnung hinterher.

Sonderbare Tischsitten
     
    Vogelgezwitscher erfüllte die Luft, und eine laue Brise wehte Anton über die Nase, während Emma hinter ihm damit beschäftigt war, den Reißverschluss wieder zuzuzi e hen.
    Sonnenstrahlen drangen von oben durch die Baumwi p fel und tauchten den Wald um sie herum in eine milde, glitzernde Stimmung. Vor ihnen schlängelte sich ein schmaler Kiesweg entlang, der aussah, als sei er extra für sie angelegt worden.
    „Wie nett“, stellte Anton fest, „und die Sonne

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