Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
schlechte Leistung für ein e r bärmliches Würstchen!“
Er grinste breit. „Aber leider muss ich mich jetzt vera b schieden. Nur einer kann das Duell gewinnen.“
Kaum hatte er das gesagt, fuhr etwas Kleines aus der Rückseite seines Spaceboards heraus. Es war ein Rohr, aus dem mit einem leisen Zischen ein rosafarbener Dampf hervorschoss, der sich innerhalb weniger Augenblicke als mächtige Wolke verteilte.
Beißender Qualm stieg Anton in die Augen, und er musste hustend nach Luft schnappen. Auch der Flotte Feger geriet ins Straucheln.
Als sich der Dampf verzogen hatte, war von Schröder nichts mehr zu sehen.
„Mist!“, murmelte Anton und fuchtelte mit der Hand ein paar rosa Schwaden beiseite. Schröder jetzt noch ei n zuholen war ausgeschlossen.
Etwa zehn Meter unter ihm in der Mitte des Ne u markts standen ein paar Leute . Sie gestikulierten aufgeregt und wetterten irgendetwas von verdammter Umweltve r schmutzung.
Gut, dass er einen Tarnumhang trug. „Zurück zur Bi r kenhöhe“, seufzte er, und der Flotte Feger machte geho r sam eine Kehrtwendung.
„ Juhuu !“
„Oskar?“ Von der anderen Seite des Marktes näherte sich Oskar auf seinem Besenschirm.
„Du glaubst nicht, was ich hier habe!“, rief er schon von Weitem.
Mit einer scharfen Kurve bremste er vor Anton in der Luft. Seine linke Hand hatte er hinter dem Rücken ve r steckt.
„Und, was ist es?“
Vorsichtig zog Oskar die Hand nach vorne und öffnete sie.
Anton war baff. Auf Oskars Handfläche kauerte eine Schnecke. Ob Kauern eine bei Schnecken übliche Tätigkeit war, wusste er nicht.
Diese jedenfalls kauerte, und als Oskar die Hand weiter öffnete, reckte die Schnecke ihre Fühler und schaute A n ton an. Mit einem kummervoll, melancholischen Blick. Sofern es Kummer und Melancholie unter Kriechtieren überhaupt gab.
„Ist das DIE Schnecke?“
Oskar nickte stolz. „Ich habe sie direkt aus ihrem Z u hause eingesammelt.“
Anton sah ihn fragend an. „Aber hat der Duell-Wicht nicht behauptet, sie springt noch heute vom Wetterhahn? Egal wo sie wohnt, sie muss doch schon seit Tagen unte r wegs gewesen sein. Bei dem Tempo, das Schnecken so drauf haben…“
Oskar lächelte. „Erinnerst du dich an den verrückten Käfer im Zauberwald?“
„Ja natürlich.“
„Er hatte doch etwas von einem Pfad nach Vorgestern gefaselt. So recht dran glauben konnte ich ja nie. Aber ich dachte mir, einen Versuch ist es wert. Also bin ich zum Zauberwald geflogen, habe nach dem Pfad gesucht, und sieh` da, es gibt ihn wirklich!“
Oskar grinste. „Ich habe die Schnecke direkt von zu Hause eingesammelt. Aus ihrem Schneckenhaus genaue r gesagt. Sie war gerade beim Baden…“
Ungläubig schüttelte Anton den Kopf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Schnecke nackt war. Sie schien leicht zu erröten, als er sie ansah.
Oskar reichte sie ihm. „Du bist der Duell-Teilnehmer, du nimmst sie.“ Er wendete seinen Besenschirm und grin s te. „Ich freu` mich schon auf Schröders dummes Gesicht! Auf geht`s zur alten Eiche!“
Oskars Vorfreude sollte nicht enttäuscht werden.
„Das kann gar nicht wahr sein, das ist Betrug!“
Sie standen wieder auf den Aststufen im Inneren der Baumkrone, wo Anton die gerettete Schnecke auf seiner Handfläche stolz in die Runde zeigte.
Mit zornig rotem Kopf deutete Schröder darauf. „Das ist Betrug, jawohl! Ich war der Erste an der Kirchturmspi t ze, und dort war weit und breit keine Schnecke. Hier wu r de geschummelt, ganz eindeutig!“ Hinter Schröder standen seine beiden Kumpel mit ihren Zorro-Masken. Ihr z u stimmendes Kopfnicken erinnerte ein wenig an die Mot o rik von Wackeldackeln.
Doch der pausbäckige Duell-Wicht war von Schröders Worten wenig beeindruckt. Er beugte sich über die Schn e cke und musterte sie eingehend. Dann schüttelte er den Kopf.
„Nein, hier ist kein Betrug festzustellen. Das ist Otto Schleichfuß, die melancholische Schnecke, gar kein Zwe i fel.“
„Das ist eine Unverschämtheit…“, setzte Schröder an, aber der Wicht warf ihm einen scharfen Blick zu.
„Jetzt regen Sie sich nicht auf, junger Mann. Wer die Schnecke herbringt, hat gewonnen. Basta. Bei Zauberdue l len gibt es moralische Standards genauso wenig wie Klei n gedrucktes…Wo kämen wir denn da hin?“
Er zog aus seiner Weste ein Blatt Papier, setzte mit e i nem Stift eine krakelige Unterschrift darunter und reichte es Anton. „Herzlichen Glückwunsch, Ihre Sieger-Urkunde!“
Dann machte er eine höfliche
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