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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Spelunken finden und bis heute Abend auch halbwegs nüchtern bekommen werden. Und zur Not können wir auch auf den einen oder anderen verzichten. Die Lady ist ein tapferes Mädchen, das seinen Weg auch allein findet, wenn es sein muss.«
    Bast verstand immer noch nicht, worauf er hinauswollte. »Sagten Sie nicht, dass Sie erst in ein paar Tagen auslaufen wollen?«, fragte sie.
    »Das war auch unser Plan«, antwortete Maistowe. »Aber nun ist es mir gelungen, unsere Abreise vorzuverlegen. Die Lady läuft übermorgen in den frühen Morgenstunden aus.«
    »Morgen schon? Warum?«, fragte Bast.
    »Aber ich dachte, das wäre in Ihrem Sinne?«, antwortete Mrs Walsh an Maistowes Stelle. »Wollten Sie nicht so schnell wie möglich nach Hause?«
    »Sicher«, erwiderte Bast. »Aber …«
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Bast«, sagte Maistowe. Er lächelte noch immer, aber in seinem Blick war plötzlich auch ein Ernst, den sie bisher nicht darin bemerkt hatte. »Nun … ich habe heute Morgen noch einmal mit Frederick gesprochen – Inspektor Abberline –, und er hat angedeutet, dass es vielleicht … auch in seinem Interesse liegen könnte, wenn Sie London möglichst bald verlassen.«
    Bast musste nur einen kurzen Moment überlegen. »Monro«, vermutete sie.
    »Frederick hat keine Einzelheiten erzählt«, antwortete Maistowe. »Aber sein Gespräch mit Mr Monro scheint nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein. Wie gesagt, ich weiß nichts Genaues, aber irgendetwas ist im Busch.«
    »Dann habe ich ihm auch die Ehrengarde vor der Tür zu verdanken«, vermutete Bast.
    Maistowe blickte sie verständnislos an, und Bast machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Dort draußen steht ein Polizeibeamter«, sagte sie. »Schon seit heute Morgen, vielleicht schon länger.«
    Maistowe runzelte zweifelnd die Stirn, aber er sagte nichts, sondern stand wortlos auf, ging zur Tür und warf einen langen, prüfenden Blick durch das schmale Fenster daneben. »Tatsächlich«, sagte er. »Das ist erstaunlich. Aber ein Grund mehr.«
    »Wegzulaufen?«, fragte Bast.
    Maistowe ließ die Gardine zurückfallen. Er wirkte beunruhigt, aus einem Grund, den Bast nicht nachvollziehen konnte, aber auch immer noch zufrieden.
    »Weglaufen ist nicht immer ein Zeichen von Feigheit, Bast«, sagte er. »Manchmal ist es einfach klüger, gewissen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Sie wären erstaunt, wie viele Probleme sich einfach dadurch erledigen, dass man ihnen ausweicht.«
    »Das gilt vielleicht für mich«, antwortete Bast ernst. »Aber Sie kommen irgendwann zurück, Kapitän. Monro wird vielleicht nicht begeistert sein, wenn er erfährt, dass Sie mir zur Flucht verholfen haben.«
    »Flucht?« Maistowe betonte das Wort auf seltsame Art. »Bisher wirft man Ihnen nichts wirklich vor, wenn ich richtig informiert bin. Und selbst wenn, kann man mir das wohl kaum zum Vorwurf machen. Ich weiß von nichts.« Er lächelte. »Und es ist auch noch gar nicht gesagt, dass ich zurückkomme.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun«, antwortete Maistowe, und sein Lächeln wurde eindeutig strahlend. »Der Grund für dieses besondere Essen war nicht allein meine Abreise. Es gibt … noch einen weiteren Grund zum Feiern. Und daran sind Sie nicht vollkommen unschuldig, meine Liebe – auch wenn Sie es wahrscheinlich selbst nicht wissen.«
    »Das stimmt«, antwortete Bast. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden, Kapitän.«
    »Jacob«, verbesserte sie Maistowe. »Das ist das Mindeste, nach allem, was ich Ihnen zu verdanken habe.«
    »Aha«, sagte Bast.
    »Um es kurz zu machen«, sagte Mrs Walsh. »Jacob hat gestern Abend noch einmal mit mir gesprochen, nachdem Sie zu Bett gegangen sind. Er hat mir … wie soll ich sagen … den Kopf gewaschen. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Bast. Ich war egoistisch, und wohl auch ein wenig unfair zu Ihnen und Cindy. Jacob hat mir klargemacht, dass das Leben nicht nur aus meiner Pension und einem gelegentlichen Glas Sherry besteht.«
    »Und was hat das … mit mir zu tun?«, fragte Bast verwirrt.
    »Unser Gespräch war damit nicht zu Ende, Bast«, sagte Maistowe. »Ein Wort gab das andere, und … also, um es kurz zu machen: Gloria hat meinem Drängen endlich nachgegeben und meinen Antrag angenommen.«
    »Antrag?«
    »Jetzt schießen Sie nicht gleich über das Ziel hinaus, Jacob«, sagte Mrs Walsh. »Ich habe zugestimmt, Sie auf dieser Reise zu begleiten, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Das ist … wunderbar«, sagte Bast,

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