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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die ehrlich überrascht war. »Meinen Glückwunsch. Aber wenn Sie mir die Frage gestatten: Was habe ich damit zu tun?«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich die Abreise auch nur um eine Sekunde hinauszögere – auf die Gefahr hin, dass es sich Gloria im letzten Moment noch anders überlegt?«, fragte Maistowe schmunzelnd. »Nein, im Ernst: Wahrscheinlich wäre es ohne Sie niemals so weit gekommen. Wir hätten dieses Gespräch wohl niemals geführt ohne alles, was seit Ihrer Ankunft hier geschehen ist.«
    »Wenn das so ist, dann sollte ich mich vielleicht öfter bemühen, andere in Schwierigkeiten zu bringen«, sagte Bast.
    »Ich bin Ihnen jedenfalls zu Dank verpflichtet, Bast«, sagte Maistowe ernst. »Und ich glaube fest, dass Sie mit all diesen schrecklichen Vorfällen nichts zu tun haben.«
    »Monro scheint da anderer Meinung zu sein«, seufzte Bast.
    »Monro«, erwiderte Maistowe überzeugt, »ist ein Idiot, wenn Sie mich fragen.«
    »Ich brauche Sie nicht zu fragen, um das zu wissen«, seufzte Bast. »Aber leider ist er auch ein Idiot mit Einfluss und Macht.«
    »Ein Grund mehr, ihm aus dem Weg zu gehen«, sagte Maistowe.
    »Die Lady wird vermutlich erst in zwei Monaten zurückkehren. Bis dahin hat er längst vergessen, dass es uns gibt, und diesen verrückten Mörder hoffentlich schon gefangen.«
    »Und … Cindy?«
    »Auch dafür haben wir eine Lösung gefunden«, sagte Mrs Walsh. »Das ist auch der Grund, aus dem ich heute Morgen so frühzeitig das Haus verlassen habe. Es gibt da eine … Institution, die sich um bedauernswerte Kinder wie sie kümmert.«
    Bast warf Cindy einen raschen Blick zu und las nichts als Verachtung und bösen Spott in ihren Augen. »Das St. Catherine’s?«, fragte sie.
    »Im Namen der heiligen Jungfrau Maria, nein!«, schnaubte Mrs Walsh. »Diese sogenannten frommen Schwestern machen doch alles nur noch schlimmer! Fromme Sprüche haben noch nie jemanden auf den rechten Weg zurückgebracht.«
    Bast hatte ihre Zweifel, ob Cindy überhaupt auf den rechten Weg zurück wollte . Sie sah Mrs Walsh nur fragend an.
    »Nein«, wiederholte Mrs Walsh. »Aber ich kenne einen Pater. Vater McNeill von der Kirche der Gesegneten Schwestern, nicht einmal weit von hier. Er hat schon mehr als einem gestrauchelten Kind geholfen, wieder Fuß zu fassen und in ein normales und gottesfürchtiges Leben zurückzufinden.«
    Und warum muss ein normales Leben eines sein, in dem man seinen Gott fürchtet, dachte Bast.
    Mrs Walsh blinzelte, und Bast begriff zu spät, dass sie diese Frage keineswegs nur gedacht hatte, sondern laut ausgesprochen. Zu ihrer Erleichterung zog es Mrs Walsh jedoch vor, diese Frage kurzerhand zu ignorieren.
    »Vater McNeill hat mir versprochen, sich Cindys anzunehmen«, fuhr sie fort. »Ich werde heute Nachmittag zu ihm gehen und ihm Cindy vorstellen. Er wird sie in einem anständigen Haus unterbringen und dafür sorgen, dass sie eine ehrliche Anstellung findet. Ich weiß, das alles kommt ein wenig schnell, aber Jacob hat mich mit seiner Eile doch ein wenig – wie soll ich sagen – überrascht.
    Ich habe jedoch vollstes Vertrauen in Vater McNeill. Es ist nicht das erste Mal, dass er sich einer gestrauchelten Seele annimmt. Mit Erfolg, wie ich hinzufügen möchte.«
    Bast schwieg. Sie konnte sich diesen Erfolg lebhaft vorstellen, aber sie wusste auch, dass jede Diskussion über dieses Thema reine Zeitverschwendung wäre. Sie machte sich auch nicht die Mühe, Cindy auch nur einen fragenden Blick zuzuwerfen.
    »Sie sehen nicht wirklich begeistert aus, mein Kind«, sagte Mrs Walsh, als sie auch nach etlichen weiteren Sekunden nicht antwortete.
    »Oh nein, das ist es nicht«, sagte Bast hastig. »Es kommt nur … etwas überraschend – wie Sie ja selbst gesagt haben. Ich hatte … andere Pläne. Aber ich muss gestehen«, fügte sie noch hastiger und mit leicht erhobener Stimme hinzu, »dass Ihr Vorschlag vernünftiger klingt.«
    Sie spürte, wie Cindy dazu ansetzte, etwas zu sagen – etwas, das Mrs Walsh ganz bestimmt nicht gefallen würde –, und verhinderte es rasch. Sie war erstaunt, wie viel Widerstand ihr das Mädchen entgegensetzte, aber natürlich war es nicht genug.
    »Und welche?«, fragte Mrs Walsh.
    »Ich fürchte, sie waren nicht annähernd so gut wie Ihre«, antwortete Bast. »Und wenn Cindy damit einverstanden ist …?« Sie sah Cindy fragend an und zwang sie mit sanftem Druck, zustimmend zu nicken. Was sie nicht vollkommen unterdrücken konnte, war der empörte Ausdruck in

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