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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht daran, stehenzubleiben, sie wollte auch den Sohn umbringen und hatte die Arme bereits ausgestreckt. Stahl blitzte, als Ghamal zustieß. Es war ein harter, wuchtiger Treffer, der die Mumie seitlich in den Oberarm traf, ihn aufschlitzte und sogar aufriß.
    Die Mumie blieb stehen. Als nasse, alte Lappen fielen die Binden nach unten, die von der scharfen Klinge des Messers aufgetrennt worden waren.
    Ghamal lachte. »Noch einen?« Er wuchtete seinen Körper und seinen Arm vor. Die Mumie war kleiner als er, und es gelang ihm, einen Messerstich anzusetzen, ohne daß ihn das lebende Ungeheuer berührte. Einmal in die Brust, danach in den Kopf.
    Ghamal wußte, wie es war, wenn er die toten Fische aufschnitt. Da merkte er kaum Widerstand. Hier aber vernahm er jedesmal ein dumpfes Geräusch, wenn er die Klinge in den Körper der lebenden Mumie hieb. Dabei entstand noch ein Klatschen. Wenn seine Hand die alten nassen Leinentücher berührte, spritzte Wasser auf. Die Mumie wankte.
    Ghamal sah sie nach hinten taumeln. Sie riß dabei ihre Arme hoch, der Körper zitterte, und er setzte noch einmal nach.
    Wieder ein Stich.
    Diesmal sehr genau gezielt. Er traf die Mumie im Fallen und genau in den Schlitz, der die Augen freiließ. Ein Volltreffer!
    Was er nicht für möglich gehalten hatte, geschah. Im fahlen Licht des Mondes sah er die gallertartige Masse, die den Schlitz an der rechten Seite ausfüllte und weiter hervorquoll, um außen an den nassen Leinenbinden herabzulaufen.
    Ein scheußliches Bild. Die gallertartige Masse erinnerte ihn an widerliches Gewürm.
    War sie endlich erledigt?
    Der junge Mann wartete ab. Er war einen Schritt zurückgegangen, hatte das scharfe Fischmesser aus der Wunde gezogen und starrte seinen unheimlichen Gegner an.
    Noch stand die Mumie.
    Aber ihre Bewegungen wurden unkontrolliert wie bei einer Laufpuppe, deren Uhrwerk nicht mehr richtig funktionierte. Der lebende alte Leichnam schlug mit den Armen um sich. Er hieb selbst gegen seinen Körper. Das alte nasse Leinen klatschte, Tropfen wirbelten glitzernd durch die Luft, und die Mumie begann sich drehend zu bewegen. Sie wankte über das Deck, hieb mit ihren Füßen hart auf die Planken, daß es aufdröhnte, und näherte sich der Bordwand.
    Ghamal verfolgte sie mit seinen Blicken. Würde sie das Übergewicht bekommen und fallen?
    Er hoffte es, er zitterte darum, aber die Mumie erreichte die Bordwand nicht. Kurz davor hielt sie inne, geriet danach in eine Drehbewegung und brach zusammen.
    Sie fiel aufs Deck.
    Rücklings blieb sie liegen, und der junge Mann holte tief Atem. Seine Augen funkelten. Er hatte gewonnen, er hatte dieses schreckliche Wesen besiegt, das innerlich immer mehr auslief. Durch den Schlitz quoll die widerliche Masse, drehte sich weiter und weiter, bevor sie in einer langen Schleimspur am Körper herabrann.
    Ghamal war noch nicht zufrieden. »Du Mörder!« brüllte er. »Du verfluchter Mörder!« Er sprang auf die Mumie zu und ließ seinem Zorn, der Verzweiflung und seinem Haß freien Lauf.
    Mit den Füßen trampelte er auf dem von ihm erledigten Monstrum herum, wobei er die nächste Überraschung erlebte, denn er spürte keinen Widerstand, als er auf die Mumie sprang.
    Ghamal sackte ein, als wäre der Körper überhaupt nicht vorhanden. Die von ihm erledigte Mumie setzte ihm kaum Widerstand entgegen. Es war, als würde er in die Luft treten.
    Aber er zerstörte. Wütend, brutal, nicht mehr zu bremsen, denn all die Demütigungen und den Schmerz ließ er an diesem alten Körper aus. Zum Schluß weinte er, taumelte über das Deck und fiel neben der Leiche seines Vaters auf die Knie.
    Er beugte auch seinen Oberkörper vor, nahm den Kopf des Toten in beide Hände und hob ihn an. Dabei bedeckte er die alte Haut mit Küssen, während Tränen über seine Wangen liefen und Spuren in sein schweißnasses Gesicht zeichneten.
    »Vater!« Es war ein Schrei und gleichzeitig ein Schluchzen, das er ausstieß.
    Der Tote konnte nicht mehr antworten. Erschlagen lag er auf dem Deck seines Bootes, das er über alles geliebt hatte, und starrte aus glanzlosen Augen in einen dunkelblau gefärbten Himmel.
    Ghamal trauerte. Er hatte riesengroße Angst, daß es ihm wie seinem Vater ergehen konnte, denn nicht umsonst hatte er den Schädel des Anubis über dem Wasser schweben sehen.
    Ein böses Zeichen.
    Unheil kündigte sich nicht nur an, es hatte die Familie bereits erreicht. Die Zeit war für Ghamal bedeutungslos geworden. Irgendwann richtete er sich auf. Er

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