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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch nicht lebensmüde.«
    »Halten Sie sich raus!« Der Kapitän war nicht zu belehren. Und er machte seinen zweiten Fehler. Sein rechter Arm schnellte vor, er wollte Per-nio packen, als dieser die erste seiner Waffen einsetzte. Ich konnte es nur deshalb sehen, weil ich mich etwas zur Seite bewegte. Ich bekam mit, wie die Schlange in seiner Hand erwachte. Sie lebte, riß ihr Maul auf, und in der nächsten Sekunde fauchte ein Feuerring daraus hervor.
    Es lief alles so rasch ab, daß niemand von uns eingreifen und dem Kapitän helfen konnte.
    Die Flamme erwischte ihn.
    Mitten im Gesicht wurde er getroffen. Er schrie noch, torkelte nach hinten, wurde von mir aufgefangen, doch ich konnte ihn nicht halten, weil er zusammensackte und plötzlich schwer wurde. Mit den Knien zuerst fiel er auf das Deck, und seine Hände lösten sich allmählich von seinem Gesicht.
    Er hatte keines mehr!
    Nur noch eine verkohlte, restlos verbrannte Fläche war zu sehen. Der Kapitän bekam das Übergewicht, fiel nach vorn und schlug mit seinem verkohlten Gesicht auf die Planken.
    Er war tot!
    »Die Uraios-Schlange!« hauchte der Professor neben mir. »Uns bleibt auch nichts erspart.«
    Ich ging auf seine Bemerkung nicht ein, weil die anderen wichtiger waren. Dieser Mord war vor zahlreichen Zeugen ausgeführt worden. Wie ich die Menschen kannte, mußte es bald zu einer Panik kommen, denn so ohne weiteres steckte niemand eine solche Tat weg. Jeder war bleich geworden, aber es gab keinen, der sich rührte. Mir schien es, als würde über allen ein Bann liegen, der die Passagiere wie einen Mantel umhüllte.
    Sie blieben stehen und schauten nur. Niemand drehte durch, obwohl in einigen Augen sehr deutlich die Angst zu lesen stand. Per-nio schaute hoch. »So wird es jedem ergehen, der sich mir und meinen Dienern in den Weg stellt«, erklärte er. »Ist noch jemand da, der sich meinen Befehlen nicht beugen will?«
    Suko und ich bestimmt. Wir hüteten uns jedoch, dies auszusprechen, denn wir wollten ihn nicht Amok laufen sehen, wobei unter Umständen Unschuldige in Lebensgefahr gerieten.
    Am Himmel glühte noch immer der Kopf des Anubis!
    Ein unheimlicher Wächter aus der Totenstadt, der alles beobachtete und unter Kontrolle hielt.
    Sollte Per-nio versagen, würde er eingreifen, daran glaubte ich fest. Und er besaß die Macht des Jenseits, die wir wohl kaum stoppen konnten. Ich dachte daran, daß der Hohepriester sich zum Glück mit uns zufriedengeben wollte und nicht auch noch die Passagiere angriff, denn sie hatten ihm wirklich nichts getan.
    »Bist du bereit, mit uns auf die Totenbarke zu kommen?« fragte er den Professor.
    Barkley schwieg. Er schaute mich an, und ich gab ihm meine Antwort durch ein zustimmendes Nicken.
    »Ja, ich werde kommen!«
    »Und du?« Diesmal wurde ich angesprochen.
    »Wenn es sein muß, begleite ich ihn.«
    Ein krächzendes Lachen drang aus dem Mund des lebenden Toten. »Es bleibt dir nichts anderes übrig.« Er fixierte mich scharf. »Ich muß noch deinen Namen wissen.«
    »John Sinclair.«
    »Ein seltsamer Name.«
    Ich hob die Schultern. »Man kann sich daran gewöhnen, und einige Feinde kennen ihn auch.«
    »Welche Feinde?«
    Ich hatte beschlossen, ein wenig auf den Busch zu klopfen, und sagte es ihm. »Wesen aus dem Geisterreich. Lebende Tote, zum Beispiel. Götter, Gestalten der Mythologie. Gegen all die habe ich bereits gekämpft und lebe noch immer.«
    »Das wird sich ändern. Geht jetzt!«
    Der Befehl war eindeutig. Auch Suko hatte ihn vernommen. Er fragte:
    »Was ist mit mir?«
    Per-nio schaute ihn kurz an. »Mit dir habe ich nichts zu tun. Du kannst bei den anderen bleiben.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Willst du sterben?«
    Ich stieß Suko an. »Bleib ruhig auf dem Schiff!« hauchte ich. »Aber sieh zu, daß…«
    »Schon verstanden, John.«
    Es war klar, daß mir Suko als Rückendeckung dienen konnte. Wie ich meinen Partner kannte, würde er einen Teufel tun und inaktiv bleiben. Zum Glück hatte uns der Professor darüber informiert, wo wir das aufgebrochene Grab finden konnten.
    »Steigt auf die Barke!« bekamen wir den Befehl des Priesters. Der Professor drehte sich als erster um. Er mußte wenige Schritte gehen, und mit ihm betraten zwei lebende Mumien das alte Totenschiff. Es besaß am Bug und am Heck zwei geschwungene Hälse, allerdings keinen Baldachin, wie man ihn von den Barken der Pharaonen her kannte.
    Der Professor mußte sich am Heck des Schiffes aufbauen und dort stehenbleiben. Bewacht wurde er

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