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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde uns begleiten. Nicht nur auf dieser Welt, sondern auch in die andere, die jenseitige. Es sprach niemand. Per-nio hielt seinen Mund, und die ihn begleitenden Mumien waren sowieso stumm. Dennoch hatte sich etwas verändert. Die fünf unheimlichen Wächter waren jetzt bewaffnet. An einer Stelle, die wir zuvor nicht eingesehen hatten, mußten Schwerter gelegen haben, die sie nun in den gekrümmten und ebenfalls mit Bandagen umwickelten Klauen hielten. Es waren seltsame Schwerter. Sie besaßen sehr schmale Klingen, die auch eine leichte Biegung aufwiesen und deren Metall einen grauen Schimmer hatte.
    Das Boot glitt dahin und schaukelte nicht. Es schien die Wellen so gut wie nicht zu berühren, sondern nur über ihnen zu schweben. Eine wirkliche Totenbarke…
    Wir waren ziemlich schnell. Daran zu erkennen, daß das Passagierschiff doch weit zurückgefallen war. Nur noch einige Lichter schwebten über dem Wasser, vom Schiff selbst war so gut wie nichts mehr zu sehen. Auch der Professor hatte seinen ersten Schreck überwunden. Für ihn mußte es so etwas wie eine Sternstunde gewesen sein, das alles zu erleben, trotz der Angst, die ihn umklammert hielt. Und der Forscherdrang wühlte sich bei ihm wieder durch, als er einen Schritt vorging, um die Totenbarke näher in Augenschein zu nehmen. Dagegen hatten die Mumien etwas.
    Bevor sich der Professor versah, machten auch sie die Bewegungen mit und kreuzten vor ihm die Klingen, so daß James Barkley gegen sie stoßen mußte.
    Barkley grinste verwirrt und hob zum Zeichen seiner Aufgabe beide Arme. Die Mumien senkten ihre Schwerter.
    Verdammt, wir befanden uns in der Klemme. Dabei dachte ich darüber nach, ob es sich lohnte, zu kämpfen. Sollte ich versuchen, mit der Beretta die Mumien zu töten?
    Ich hätte schon ihre Augen treffen müssen, und das war schwer genug, wenn sie sich bewegten. Zudem befand sich noch Per-nio in der Nähe, und er war ebenfalls stark bewaffnet. Den größten Respekt hatte ich vor der Schlange.
    Über ihre Bedeutung war ich mir noch immer nicht im klaren, der Professor schien da mehr zu wissen.
    Ich wandte mich an Per-nio. »Weshalb dürfen wir nicht reden?«
    Er schaute mich an. Erst jetzt fiel mir auf, daß ich zuvor nicht auf seine Haare geachtete hatte, und ich fragte mich, ob überhaupt welche auf seinem Kopf wuchsen.
    Es sah nicht danach aus. Eine schwarzgraue Fläche bedeckte den Schädel des lebenden Toten.
    »Was willst du sagen?« Wieder wunderte ich mich, daß ich seine Sprache so gut verstand.
    »Wir sind Menschen, und Menschen sprechen nun mal miteinander. Ist es so schlimm?«
    »Ihr wollt Pläne schmieden!«
    Ich lachte. »Lohnt sich das denn?«
    Scharfäugig schaute er mich an. Er hatte beide Arme halb erhoben und sie angewinkelt. Dolch und Schlange schauten aus seinen Fäusten.
    »Nein, es lohnt sich nicht. Die Schwingen des Todes werden euch immer ereilen, falls ihr etwas gegen mich plant.«
    »Das wissen wir, deshalb werden wir uns hüten, zu versuchen, euch zu überrumpeln.«
    »Dann redet.«
    Auch der Professor hatte den Befehl vernommen. Ich drehte mich zu ihm und sah sein erleichtertes Lächeln. Die Mumien ließen ihn passieren. Er kam zu mir und blieb neben mir. Sehr genau wurden wir von Per-nio beobachtet.
    Auch das Schakalgesicht über uns am düsteren Himmel ließ uns keine Sekunde aus den Augen.
    »Sieht schlecht aus, wie?« flüsterte der Professor.
    »Wie man's nimmt.«
    Barkley lachte leise. »Sinclair, machen wir uns nichts vor! Wir sitzen fest, und ich bin schuld.«
    »Davon wollen wir mal absehen. Zum Glück hat man mich nicht entwaffnet.«
    »Vertrauen Sie so stark auf Ihr Kreuz?«
    »Nicht nur darauf. Aber mal was anderes, Professor. Was ist mit dieser Schlange?«
    »Die Per-nio in der Hand hält?«
    »Genau die.«
    »Sie ist sehr gefährlich. Die Griechen haben sie Uräus genannt, die Ägypter Uraios. Man bezeichnet sie als Göttin, die in Gestalt einer kampfbereit aufgerichteten Kobra an der Stirn eines Königs sitzt. Sie gilt in ihrer Erscheinungsform als das Feuerauge des Sonnengottes Re, und sie versprüht ihr Feuer gegen die Feinde.«
    »Demnach auch gegen uns.«
    »Wenn wir Per-nio nicht zu Willen sind, bestimmt.«
    »Gibt es ein Gegenmittel?«
    »Mir ist nichts bekannt.«
    Ich wechselte das Thema. »Was wird uns in dem Grab erwarten, Professor?«
    »Der Tod.«
    »In welcher Art?«
    »Das kann ich nur raten. Man kann uns einschließen, einmauern, uns aber auch durch die Schwerter der Mumien umbringen lassen.

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