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Anubis - Wächter im Totenreich

Anubis - Wächter im Totenreich

Titel: Anubis - Wächter im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlauchboot verlor merklich an Fahrt.
    Suko füllte um.
    Ghamal schaute ihm dabei zu.
    »Dauert es eigentlich noch lange?« erkundigte sich der Chinese. »Nicht, daß wir schon vorbeigefahren sind.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Glauben heißt nicht wissen.«
    »Es ist dunkel. Da sieht oft alles anders aus, mußt du wissen. Tut mir leid.«
    »Mir auch.« Der Inspektor war mit seiner Arbeit fertig und atmete auf, als er wieder mit dem Gashebel spielen konnte und das Boot an Geschwindigkeit gewann.
    Nach einer halben Stunde nickte Ghamal heftig, bevor er sagte: »Ich glaube, wir sind bald da.«
    Sofort drosselte Suko das Tempo. Er schaute zum Himmel. Die Sterne begannen zu verblassen. Sie strahlten nicht mehr so hell und klar wie um Mitternacht. Ein Zeichen dafür, daß ein neuer Tag die Dunkelheit bald ablösen würde.
    »Können wir hier irgendwo an Land?«
    »Es gibt weiter stromaufwärts eine Anlegestelle. Da hätte auch das große Schiff anlegen können.«
    »Junge«, sagte Suko. »Ich suche ein Grab und will es schnell finden. Mit diesem Boot hier haben wir quasi die Chance, überall anzulegen. Verstehst du?«
    »Ja, klar.«
    »Dann nichts wie ans Ufer.«
    »Denk an die Sanbänke, gelber Mann.«
    »Du kannst uns ja um sie herumlotsen.«
    »Das ist schwer.«
    »As Fischer müßtest du es schaffen«, sagte Suko. »Sonst hätte ich auch auf dich verzichten können.«
    Ghamal begann zu schimpfen, er tat aber, was Suko von ihm verlangte. Sie waren nicht nur in die Nähe der Sandbänke geraten, sondern auch dicht an die Strömungen herangekommen. Diese waren ebenfalls sehr gefährlich, denn sie bildeten Strudel und Kreisel, die das Boot in gefährliche Drehungen brachte.
    Der Motor war nicht stark genug, um dem Strudel schon beim ersten Anlauf zu entgehen. Suko war gezwungen, mehr Gas zu geben. Der Bug schob sich hoch aus dem flachen Wasser, das Heck, wo der Inspektor saß, wurde zurückgedrückt, und plötzlich steckten sie fest. Die Schraube des Außenborders hatte sich in eine Sandbank gewühlt und kam kaum wieder frei.
    Wasser quirlte und schäumte. Wolken aus Sand stieben in die Höhe, und Suko stellte den Motor ab.
    »Sitzen wir fest?« fragte Ghamal in seinem gebrochenen Englisch.
    »Nein, ich habe nur keine Lust mehr, weiterzufahren. Schiet, und ich dachte, du kennst den Nil.«
    »Im Dunkeln…«
    »Werden wir jetzt zu Fuß weitergehen«, erklärte Suko und erhob sich. »Los, Junge, raus!«
    »Das ist gefährlich. Treibsand…«
    »Ich gehe vor.«
    Natürlich wußte der Inspektor, daß sie sich auf weichem Boden bewegten, der sie sehr leicht in die Tiefe zerren konnte. Aber welche Möglichkeiten blieben ihnen sonst? Keine, das Boot steckte fest. Sie sanken sofort ein, aber zu zweit und mit gegenseitiger Unterstützung gelang es ihnen, sich weiterzubewegen.
    Kaltes Wasser und warmer Schweiß auf den Stirnen. Stärker konnten die Gegensätze einfach nicht sein. An den Händen hielten sie sich fest. Manchmal umgurgelte sie Wasser. Es kam Suko vor, als hätte es tausend Arme und mehr.
    Das normale Ufer war doch weiter entfernt, als sie gedacht hatten. Sie hatten es nicht einfach, die Beine zu heben. Immer wieder steckten sie fest, der Sand war zäh, das Wasser schäumte, aber sie sackten nicht so weit weg, daß es lebensgefährlich wurde. Ziemlich erschöpft, aber dennoch glücklich erreichten sie schließlich festen Boden. Und dort ließen sie sich nieder.
    Ghamal atmete schwerer als der Inspektor. Er stützte sich auf Hände und Knie, schüttelte den Kopf und sagte: »Das möchte ich nicht noch mal erleben.«
    »Training, Junge, alles Training.« Suko stand schon wieder und schaute sich im. »Gibt es hier keine Dörfer?« fragte er.
    »Nein, der fruchtbare Streifen ist nicht breit genug«, erklärte ihm Ghamal.
    »Das ist gut.« Suko drehte sich zu seinem jungen Partner um. »Hoch mit dir, wir machen einen Spaziergang. Die Wüste bei Nacht hat mich schon immer interessiert, oder müssen wir sehr weit laufen?«
    »Kaum.«
    »Dann reiß dich zusammen.«
    Ghamal nickte. Sein Messer hielt er in der rechten Hand, als er sich auf die Beine stemmte. Das Gesicht war kantig. Er machte einen entschlossenen Eindruck und sah aus, als wollte er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
    Suko wußte, daß ihnen kein Spaziergang bevorstand. Die andere Seite war gefährlich, und sie würde alles einsetzen, um die Gegner zu vernichten.
    Und so gingen sie in die Dunkelheit. Über feuchtes Schwemmland, das manchmal an ein

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