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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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aufführen würde, wären sie begeistert. Und die technische Seite des Ganzen dürfte sie doch ohnehin kaum inter… « Bree verstummte, als sie den eisigen Ausdruck in Antonias Gesicht bemerkte.
    »Ich bin Profi«, stellte Antonia mit kalter Stimme fest, »und das hier ist professionelles Theater.«
    »Natürlich, natürlich.«
    »Das ist eine Equity-Produktion«, fuhr Antonia mit zusammengekniffenen Augen fort. »Und ich bin die stellvertretende Bühneninspizientin. Das einzige Einheimische daran ist, dass dieses Stück in der Heimatstadt des Theaters aufgeführt wird. Und das einzige Lokale an den Kritikern ist … «
    Bree zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
    » … dass sie lokale Kritiker sind.« Antonia entspannte sich und grinste ihre Schwester an. Dann streckte sie die Hand aus und tätschelte Bree das Knie. »Hört sich an, als hättest du einen außergewöhnlich miesen Tag hinter dir, Schwester. Tut mir echt leid.«
    Abgesehen von einer gewissen Ähnlichkeit der Stimmen, die ein bescheuerter Freund von Antonia mal als honigsüß bezeichnet hatte, hätten die beiden Schwestern kaum unterschiedlicher sein können. Antonia war klein, hatte das rotgoldene Haar ihrer Mutter, hellblaue Augen und eine kurvenreiche Figur. Bree war groß und schlank, mit grünen Augen und dem besagten eigenartig silberfarbenen Haar. Auch im Temperament unterschieden sie sich. Bree explodierte bisweilen, blieb im Allgemeinen jedoch ruhig und gelassen. Antonia hingegen war von ausgesprochener Quecksilbrigkeit.
    Bree stieß einen tiefen Seufzer aus. »Tja, das habe ich nun davon, dass ich Tante Cissy nachgegeben habe. Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Dann hast du diese hoffnungslose Sache also Tante Cissy zuliebe übernommen?«
    Bree hatte ihr Thunfischpanini bereits im Auto gegessen. Jetzt schlug das Protein an und spendete ihr neue Energie. »Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Lindseys Fall eine hoffnungslose Sache ist. Ich kann eine ganz gute Anwältin sein, wenn es hart auf hart kommt.«
    »Nun mach mal halblang, Bree. Das Mädchen hat vor den Kameras posiert wie ein Model. Hat sie sich irgendwie geäußert? Hat sie gesagt, dass sie das, was sie getan hat, bereut?«
    »Angeblich getan hat«, warf Bree ein.
    »Obwohl die Überwachungskamera am Einkaufszentrum alles aufgenommen hat? Was ist denn das für eine juristische Spitzfindigkeit? Die Fakten sind doch eindeutig!«
    Die Aufnahme der Überwachungskamera war für Lindseys Verteidigung zweifellos ein Haar in der Suppe. Bree angelte sich einen Kartoffelchip aus Antonias Tüte. »Sicher hat sie es getan«, gab sie zu. »Und ich würde auch nicht gerade sagen, dass sie Reue gezeigt hat.«
    »Da hast du’s. Freches Gör. Deswegen finde ich es auch sehr gut, dass Cordelia Eastburn die Höchststrafe beantragen will.«
    »Die stellt sich ja auch bald zur Wiederwahl«, sagte Bree über die Bezirksstaatsanwältin. »Cordy, meine ich. Ich glaube, die arme Lindsey würde im Augenblick noch nicht mal zur staatlichen Hundefängerin gewählt werden.«
    »Wie hoch ist eigentlich die Höchststrafe, die das Gesetz dafür vorsieht?«
    »Für tätlichen Angriff mit Körperverletzung? Für Raub? Und Cordelia hat sich sogar etwas noch Schlimmeres einfallen lassen – Bedrohung mit einer tödlichen Waffe.«
    »Lindsey hatte eine Pistole?«, fragte Antonia erstaunt.
    »Nein. Sie hatte den Hummer ihres Daddys. Tja, mag ja sein, dass ein Hummer eine tödliche Waffe ist, weil er für zehn Kilometer fast vier Liter Benzin braucht, und das in einer Zeit, in der so etwas ein Verbrechen gegen die Menschheit ist. Aber Cordy behauptet, Lindsey habe versucht, die Kleine zu überfahren. Bei dieser Anklage und in Anbetracht von Lindseys Alter … « Bree biss sich auf die Lippe. »Kommt ganz drauf an. Möglicherweise fünf Jahre.«
    »Ach du Schande. Fünf Jahre Knast. Das wünsche ich wirklich niemandem.« Antonia knüllte die Sandwichverpackung zusammen. »Ich muss wieder hinter die Bühne. Danke für das Essen. Kommst du heute Abend zur Generalprobe?«
    »Eventuell. Ich bin mit Hunter im Isaac’s verabredet, drüben in der Drayton … «, sie warf einen Blick auf ihre Uhr, » … und schon zehn Minuten überfällig.«
    »Hmm«, sagte Antonia.
    »Das Hmm kannst du dir sparen«, erwiderte Bree gereizt. »Das ist kein Date. Er ist derjenige, der Lindsey nach ihrer Verhaftung verhört hat. Ich habe ein paar Fragen an ihn.«
    »Ein Polizeilieutenant hat eine Jugendliche vernommen?«

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