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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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hättest von dort, wo er Unfug getrieben hat, dann würden die Shafers und die alte Roth noch immer die Angestellten im Barrington House herumkommandieren. Und wir hätten nicht hier unten dahinvegetieren müssen, bis sie endlich gestorben sind. Wusstest du das, hm? Na, jetzt weißt du jedenfalls Bescheid.«
    Er stellte das Essen auf ein Tablett und drehte sich um. »Kaum zu glauben, dass dieser missratene Bengel mal unser eigen Fleisch und Blut war.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, ich kann es nicht fassen, dass er Seth dazu gebracht hat, die Shafers und Betty Roth zu erledigen. Andererseits frage ich mich, wieso mich das so überrascht. All die Jahre, in denen ich meinem Land in Irland gedient habe, hast du diesem kleinen Scheißkerl alles durchgehen lassen, bis er im Jugendknast gelandet ist. Tja, der hat den Ärger magisch angezogen, was? Und dann ist er verbrannt. Allmächtiger. Aber tot ist er noch viel gefährlicher, das steht fest.«
    Er goss den Brei aus Gemüse und Rindfleisch auf einen Plastikteller und griff nach der Gabel, die er auf das Tablett gelegt hatte.
    Er pustete auf das Essen, schaufelte es sich schnell in den Mund und sprach gleichzeitig weiter. »Ich muss sagen, dass Seth seine Aufgabe ziemlich gut bewältigt hat. So wie ich auch. Wobei ich schon Wert auf die Tatsache lege, dass ich meine Arbeit gründlicher erledigt habe als er. Er lässt sich immer ein Hintertürchen auf. Und hat die Angelegenheit nie ganz durchdacht. Er ist ein bisschen zu sprunghaft für so eine Aufgabe. Aber ich habe nach ihm alles in Ordnung gebracht und sauber gemacht. So wie ich es in diesem beschissenen Haus schon immer getan habe. Hab aufgepasst, dass die Symbole hinter den Bildern blieben, alle am rechten Ort, so wie unser Junge es mir gezeigt hat. Egal, wie sehr hier renoviert wurde, ich hab alles wieder an seinen Platz gebracht. Das Treppenhaus im Westblock war eine echte Herausforderung, als sie diese ganzen neuen Drucke gekauft hatten. Ich musste außerhalb der Wohnungen, für die der Junge ein besonderes Interesse hatte, schnell arbeiten, damit alles so blieb wie es war und bestimmte Leute keine Chance hatten, das Gebäude zu verlassen, bevor sie starben. Die Todesfälle hat Seth mit einer Effizienz erledigt, die ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut hätte, als ich ihn eingestellt habe. Deshalb glaube ich, dass unser Junge und die anderen, mit denen er jetzt zusammen ist, zufrieden mit meiner Arbeit sind. Allerdings ist der kleine Scheißer ziemlich zickig. Das hat er wohl von seiner Mutter geerbt, schätze ich.«
    Er lehnte sich zurück und machte ein schmatzendes Geräusch. Strich mit der Zunge über das Zahnfleisch. »Aber ich glaube, Seth hat diese Dinge da oben genauso gesehen wie du in der Nacht, als du raufgegangen bist, um alles anzuschauen.« Er machte eine heftige Bewegung mit der Gabel. »Für Seth als Maler war das natürlich ein großartiges Erlebnis, auf das er sein Leben lang gewartet hat. Du weißt schon, Inspiration. Künstler brauchen so etwas. Das hat mir auch der Junge gesagt, als ich ihn das letzte Mal getroffen habe. Und Seth hat mehr Stehvermögen bewiesen als du. Er war da drin und hat sich alles angeschaut. Es hat ihm sogar gefallen. Er hat nicht so reagiert wie wir. Oder wie du, vor allem. Tja, sieh dich an. Das kommt davon, wenn man seine Nase in Dinge steckt, die einen nichts angehen. Und jetzt fragst du dich natürlich, was auf dieses Mädchen zukommt, stimmt’s? Diese Apryl. Ich hab den Jungen nie gefragt, was er Seth für diesen Fall zugeflüstert hat. Aber ganz bestimmt wartet auf die Kleine was ganz Besonderes.«
    Er aß den Rest seines Eintopfs schweigend und konzentriert auf. Er war hungrig und ließ nicht eine Erbse auf dem Teller liegen. »Hm, ich bring dir gleich die Makkaroni mit Käse. Die hast du doch immer gern gemocht, obwohl ich finde, dass sie schmecken und riechen wie Scheiße.«
    Er ging in die Küche und warf den Karton, in dem der Eintopf gewesen war, in den Mülleimer. Dann stellte er seinen Teller in die blaue Abwaschschüssel im Ausguss.
    Als Janets Essen fertig war, kniete er sich auf den Boden vor ihrem Stuhl, nahm einen Happen vom Tellerrand, wo es etwas kühler war, und pustete darauf, um sicherzugehen, dass es wirklich nicht zu heiß war. »So, das müsste eigentlich richtig sein.«
    Ohne ihren Mann anzusehen, nahm Janet die Nudeln in den Mund, kaute ein bisschen und schluckte sie.
    »Das Mädchen macht mir allerdings zu schaffen«, sagte er.

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