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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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ein Albtraum. Es kann nur ein Albtraum sein.
    »Komm!«, sagte Nikolas und ging auf den Kokon zu. Peter wollte ihn zurückhalten, aber ihm fehlte jede Kraft. Er konnte nur zusehen, wie sein Bruder an den Kokon trat, die Arme wie ein Schwimmer vor der Brust zusammenlegte – und langsam in den Kokon eindrang, der ihn mit einem widerlichen, schmatzenden Geräusch in sich aufnahm.
    »NEIN!«
    Peter hörte sich schreien, aber seine Schreie schienen schon längst nicht mehr zu ihm zu gehören, sondern zu dem Rest von etwas, das er einmal gewesen war. Ein wimmernder, grotesker Rest eines Vaters, der seine Tochter nicht hatte schützen können. Und der sie nur noch ein Mal sehen wollte.
    Was geöffnet wurde, kann wieder verschlossen werden.
    Mühsam richtete Peter sich auf.
    Niemand wird zurückgelassen.
    Und ging auf den Kokon zu. Faltete seine Hände wie ein Schwimmer. Seine Fingerspitzen berührten die Hülle des Kokons, die fest und nachgiebig zugleich war und sich mit der Kruste an seinen Händen verband, als habe sie ihn erwartet.
    Ein letzter Gedanke.
    Wer ist Urs Bühler?
    Ein sanfter Druck. Der Kokon öffnete sich ihm, nahm ihn auf. In sich.
    Ins Licht.

XXXVII
    30. Juni 1980, Salvador da Bahia, Brasilien
    D arauf ging aus ein Wort von dem großen Licht Eleleth: »Wer ist der König, der zum Chaos gehört, und wer ist der König, der zur Unterwelt gehört?«
    Und in diesem Augenblick trat der große Dämon in Erscheinung, wobei er weder eine Gestalt hat noch Vollkommenheit, sondern nur die Gestalt der Herrlichkeit derer, die in der Finsternis hervorgebracht wurden. Dieser nun wird genannt ›Jaldabaoth‹, der, der Kraft genommen hat; er hat sie von der Arglosen geraubt, die er zuvor überwältigt hatte, das heißt, die Epinoia des Lichtes, die herabgekommen war, die, aus der er zuvor hervorgekommen war.
    Als nun die Epinoia des Lichtes erkannte, dass Jaldabaoth das Licht um eine andere Ordnung gebeten hatte, sagte sie: »Gewähre mir eine andere Ordnung, sodass du für mich wirst ein Wohnort, damit ich nicht wohne in Unordnung für alle Zeit.« Und die Ordnung des ganzen Hauses der Herrlichkeit stimmte ihrem Wort zu. Ein Preisen wurde über sie gebracht. Und die höhere Ordnung überließ es ihr.
    Und der große Äon begann Äonen zu schaffen in der Gestalt der existierenden Äonen. Er schuf sie aber aus seiner eigenen Kraft.
    Darauf offenbarte ich selbst meinen Ruf im Geheimen und sagte: »Lasst ab, lasst ab, die ihr wandelt in der Materie! Denn siehe, ich werde herabkommen in die Welt der Sterblichen wegen meines Teiles, der an jenem Ort ist von dem Tag an, an dem die arglose Sophia überwältigt wurde, die, die herabkam, damit ich das Ziel der Archonten vereitle, das der, der durch sie in Erscheinung getreten war, festgesetzt hatte.«
    Und alle gerieten in Verwirrung, jeder, der wohnt im Hause des unwissenden Lichtes, und der Abgrund erbebte.
    Und der Archigenetor der Unwissenheit herrschte über das Chaos und die Unterwelt, und er schuf einen Menschen nach meinem Bild. Aber er wusste weder, dass dieser ihm zum Gericht der Vernichtung werden würde, noch erkannte er die Kraft, die im Menschen ist.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Franz Laurenz saß im Schatten vor seiner Pension in der Rua Maciel de Baixo und blickte von der Fotokopie des alten Pergaments auf. Die tropische Hitze setzte ihm zu, am Horizont zogen sich die ersten Gewitterwolken zu einer schwarzen Wand zusammen, und vor ihm im Gegenlicht stand eine Frau um die dreißig, also etwas jünger als er selbst. Sie trug Jeans und eine weiße Bluse, die dunklen Haare kurz geschnitten. Sie sprach Deutsch. Sie wirkte selbstbewusst und neugierig. Was ihm jedoch sofort und mehr als alles andere auffiel waren ihren leuchtend grünen Augen, die ihn bis auf den Grund seiner Seele zu durchdringen schienen. Für einen Moment verschlug es Franz Laurenz die Sprache.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören.« Die Frau wandte sich wieder ab.
    »Nein, bitte!«, hielt Laurenz sie zurück. »Setzen Sie sich! Ich bitte Sie.«
    Hastig räumte er seine Papiere zusammen und bedeutete dem Wirt drinnen, dass er seinen Teller abräumen möge. Das ›São Felipe‹ war gleichzeitig auch das einzige Lokal in der Straße. Laurenz vermutete jedoch, dass das nicht mehr lange so bleiben würde. Noch galt der historische Stadtteil Pelourinho mit seinen gut erhaltenen bunten Häusern als Geheimtipp unter amerikanischen Travelern und deutschen Studienreisenden. Aber wenn

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