Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
über diese Barrikaden geklettert sind, haben uns diese … Dinger doch erwischt.«
»In der Nähe gibt es eine Passage.« Issa griff nach einem Sturmgewehr unter seinem Sitz. »Ich werde vorausgehen. Mr. Bühler sichert von hinten.«
Peter sah jetzt, dass Bühler eine Maschinenpistole aus der Jacke zog und entsicherte. Ehe er weiter protestieren konnte, riss Bühler die Schiebetür auf und stieß ihn ins Freie. Der starke Regen durchweichte sofort seine Kleidung.
»Immer dicht zusammenbleiben!«
Issa führte sie zu einem kleinen Durchgang zwischen zwei alten Häusern, der mit einem Gittertor versperrt war. Hastig öffnete er das Vorhängeschloss.
»Die Zombies sind zwar überall, aber zum Glück zu blöd, um Schlösser zu knacken.«
Zombies. Da brauchst du gar nicht rumzudrucksen. Es sind Zombies.
Hinter dem Durchgang lag ein kleiner Hof, der einst als Mopedwerkstatt gedient hatte. Zerlegte und restaurierte alte Vespas, Motorteile und Reifen lagen herum, als habe der Mechaniker den Hof nur kurz verlassen. Eine kleine Durchfahrt führte auf die andere Seite der Barrikade.
»Wo sind die Menschen, die diese Barrikaden gebaut haben?«, fragte Peter.
»Alle längst tot«, sagte Nakashima. »Die Seuche. Nicht stehen bleiben, wir sind gleich da.«
LXI
22. Dezember 2012, Piazza della Rotonda, Rom
U rs Bühler verspürte keinerlei Gewissensbisse. Er dachte einfach pragmatisch und war froh, in diesem Chaos endlich wieder ein Ziel zu haben. Er war niemandem etwas schuldig. Er hatte weder darum gebeten, am Leben zu bleiben, noch in eine Parallelwelt gebracht zu werden, in der eine Seuche und Zombies die gesamte Menschheit ausrotteten. Der Anblick der untoten Leichenfresser hatte ihn zwar kurz erschüttert, aber eben auch nicht mehr als ein Dorfplatz voller verstümmelter, angeketteter verkohlter Kinderleichen in Darfur. Sollte die Welt doch untergehen, sie hatte es verdient. Doch wie es nun aussah, gab es berechtigte Hoffnung, dass Leonie ausgerechnet in dieser apokalyptischen Parallelwelt noch lebte. Und das gab seinem Leben wieder ein Ziel, dem er alles unterordnen konnte. Selbst den letzten Funken Loyalität.
Tatsächlich fühlte er sich so gut wie lange nicht mehr. Hochkonzentriert und dennoch ruhig, angespannt, aber nicht nervös, fokussiert auf seine Aufgabe, aber alle Sinne in alle Richtungen geschärft. Er war bewaffnet und Teil einer Operation, ein vertrauter Zustand, der ihn ruhig genug machte, um schnell reagieren zu können. Wenn nötig, auch zu töten.
Dennoch war Bühler erleichtert, als sie die engen, unübersichtlichen Seitenstraßen ohne Zwischenfälle verließen und von Norden her die weitläufige Piazza della Rotonda erreichten, die er nur voller Touristen und belebter Straßencafés in Erinnerung hatte. Nun aber lag der Platz vor dem Pantheon vollkommen menschenleer vor ihnen. Vom Regen wie glasiert, übersät mit Plastikmüll, Glasscherben, Resten von Lagerfeuern und verkohltem Mobiliar. Es stank nach Rauch und Verwesung. Kein Wunder, denn in dem Brunnen mit dem kleinen Obelisk vor ihnen in der Mitte des Platzes schwappte eine stinkende Brühe aus Regenwasser, Abfällen und halb verwesten Leichen. Wie es aussah, war der Platz schon vor längerer Zeit aufgegeben worden. Ob es zu einem Angriff der Untoten gekommen war, war den Leichen nicht mehr anzusehen.
Wie abgesprochen, übernahm Bühler nun die Führung der Gruppe, ließ sie alle geduckt in einer Reihe zum Brunnen laufen und dort trotz des Gestanks in Deckung gehen, während er selbst nach Scharfschützen auf den Dächern Ausschau hielt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Routine.
»Keiner rührt sich vom Fleck, bis ich es sage!«, befahl er, als sich die Gruppe unter dem Obelisk zusammendrängte. Dann ging er, mit der Maschinenpistole im Anschlag, einige Schritte auf das Pantheon zu und sah einen Mann zwischen den Säulen der Vorhalle hervortreten. Ein alter Mann in einer schmutzigen weißen Soutane, der eine Umhängetasche mit dem Logo von Nakashima Industries in der Hand hielt. Bühler hatte den Mann zwar noch nie gesehen, wusste aber sofort Bescheid.
»Bleiben Sie stehen!«, rief er dem Papst zu und richtete die Maschinenpistole auf ihn. Der Papst gehorchte. Seine nasse Soutane klebte ihm am Leib, dennoch schien ihm der Regen nicht das Geringste auszumachen.
»Ich werde jetzt rüberkommen und Sie durchsuchen!«
Der Papst nickte. Bühler lief auf ihn zu und tastete ihn ab. Dabei stellte er fest, dass der Papst dieser Parallelwelt für
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