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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sich Spuren eines schweren Narkotikums. Erstens kennt niemand hierzulande diese Zusammensetzung, zweitens ist es ein Präparat, das auf den Organismus eines Menschen, der Nachkomme der Apokalypse ist, nur geringe Wirkung hat. Also entweder eine Droge, die sehr alt war oder eine, die von einer anderen Welt kam.«
    »Ein Eindringling?« flüsterte Digen tonlos.
    »Möglich. Konna bekam seine Füße frei, versuchte dann, mit den Füßen eine Glasflasche zu zerschmettern, um die Fesseln an seinen Händen aufzuschneiden. Beinahe hätte er es geschafft, aber die Flasche enthielt Säure. Mit Sicherheit trafen ihn Säurespritzer. Vor Schmerzen reagierte er wohl falsch, rutschte aus und fiel in die Pfütze, die sich zwischen den beiden Kojen ausbreitete. Sein Notizbuch und die Karte sind verschwunden.«
    Digen hatte sich inzwischen gefangen. Sie betrachtete ihren Verlust als das, was er war; sie konnte nichts mehr ändern.
    »Die Karte ist verschwunden«, murmelte sie. »Das läßt kühne Rückschlüsse zu.«
    »Ich weiß. Wir sollten uns mit dem Gedanken vertraut machen, daß hier ein Spion abgesetzt wurde. Woher er kam, das ist offen.«
    »Baudelaire?«
    »Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Sie als Chefin des Langzeitprogramms müßten ebenso wissen, daß dieser Planet nicht den geringsten Grund hat, sich nach unserem Befinden zu erkundigen.«
    »Zugegeben«, sagte Digen leise und blickte an Rufer vorbei. Dort leuchtete an einer Wandverstrebung das halb lebensgroße Bild Konna Panders im Taucheranzug. »Und wenn sie es dennoch täten?«
    »Dann haben wir die Bestätigung für unsere Ansichten, die wiederum Gegenstand des Langzeitprogramms sind.«
    Ein unbehagliches Schweigen entstand. Die Lichter in den vielen Wohnungen schalteten sich ein. Langsam wurde es dunkel, schattenhaft stiegen helle Nebel zwischen den Städten aus dem Boden und drifteten über die Zonen verglasten Gesteins hin.
    »Was werden Sie tun?«
    »Die Stationen verfolgen, die der neue Besitzer der Karte gegangen ist.«
    »Das haben Sie natürlich längst unternommen?« fragte Digen.
    »Selbstverständlich. Vor zwölf Stunden kaufte jemand in Psi Aureon ein, nahm ein Hotelzimmer und verschwand. Seitdem ist keine Benutzung der Karte mehr registriert worden. Wir haben die Rechenmaschinen entsprechend geschaltet – Sekunden nach dem Einkauf der betreffenden Person wissen wir, wo sich der Fremde aufhält. Denn logischerweise braucht keiner von uns eine Karte zu stehlen.«
    »Nein.«
    Verlor man eine der lebensnotwendigen Karten, ließ man sich von den Sicherheitsbehörden eine neue ausstellen. Der Stand des individuellen Kontos war in den Speichern verzeichnet. Allerdings gab dies eine zeitraubende Unterbrechung für alle Beteiligten.
    »Was jetzt?« fragte sie.
    »Wir müssen warten. Wir haben natürlich getan, was wir konnten, um die Bevölkerung zu alarmieren, aber das kann helfen oder nicht. Wenn es ein Spion ist, dann muß es ein Fachmann in Tarnung sein. Er wird sich nicht dadurch verraten, daß er blind um sich schießend durch die Gegend rennt.«
    Digen sagte:
    »Wir sollten ihn wieder ungehindert abfliegen lassen. Abfliegen ... wie kam er eigentlich hierher?«
    Rufer breitete hilflos die Arme aus.
    »Wir haben nicht die Möglichkeiten, ein kleines Schiff zu entdecken, das ohne besonders große Energieentfaltung auf der antipodischen Seite einfliegt und wieder startet. Auf diese Art kann praktisch jeder unseren Planeten besuchen. Der Trick dabei ist, daß niemand weiß, was wir haben. Sie glauben unseren Bluff.«
    »Das alles ist nicht Grund unserer Unterhaltung«, sagte Digen. »Was kann ich tun, um den oder die Mörder zu fangen?«
    »Nichts«, erwiderte Rufer hart. »Halten Sie sich heraus. Sie begeben sich nur unnötig in Gefahr, und Konna wird dadurch nicht wieder lebendig.«
    Rufer Exaspere stand auf und ging mehrmals unruhig durch den Raum. Schließlich blieb er stehen, starrte Konnas Bild herausfordernd an und sagte:
    »Innerhalb der nächsten zehn Tage haben wir den Fremden gefunden. Er kann sich kaum verstecken.«
    »Und dann?«
    »Dann werden wir seine Motive kennenlernen. Eines ist sicher – er hat Konna nicht vorsätzlich ermordet. Das sollten wir berücksichtigen. Wer immer diesen Fremden hier abgesetzt hat; er nahm keinen professionellen Agenten dazu.«
    »Das ändert nichts an Konnas Tod.«
    »Nein«, sagte Rufer. »Aber es verändert vielleicht die Möglichkeiten und Folgerungen. Ich habe alle Fragen beantwortet?«
    Digen erhob sich

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