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Apollofalter

Apollofalter

Titel: Apollofalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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von ihrem Aussehen her den Kreuzottern und werden insofern schon mal miteinander verwechselt. Aber warum fragen Sie?«
    »Hannah wurde unmittelbar vor ihrem Tod von einer Schlange gebissen. Bis jetzt ist nur klar, dass es sich dabei um eine Giftschlange handelte. Eine genaue toxische Indikation gibt es noch nicht.«
    »Ein Schlangenbiss?« Die Überraschung der Lehrerin war groß. »Ich denke, Hannah ist erschlagen worden?«
    »Das stimmt schon.« Franca nickte. »Aber kurz vorher muss sie von einer Giftschlange gebissen worden sein.«
    »Das ist in der Tat merkwürdig.« Die Lehrerin runzelte die Stirn.
    »Haben Sie irgendeine Erklärung dafür? Wie eine Giftschlange in das Brückstück gelangen konnte?«
    »Ja, also ...«
    Franca merkte, dass in der Lehrerin etwas vorging. »Haben Sie irgendeine Vermutung?«, hakte sie nach.
    Die Lehrerin blinzelte. »Ich ... bin noch ganz verwirrt.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, dass jemand eine Giftschlange im Weinberg ausgesetzt hat?«
    »Wer sollte so etwas tun?« Frau Weidmann sah sie entsetzt an. In ihren Augen spiegelte sich die Ahnung von etwas Schrecklichem. Sie blinzelte nervös.
    Franca fühlte, dass eine sehr intensive Spannung zwischen ihnen entstand. Die Luft vibrierte. »Wie würde man eine Schlange transportieren, wenn man vorhätte, sie irgendwo auszusetzen?«, tastete sie sich weiter vor.
    »In einem Sack. Eine Giftschlange vielleicht zusätzlich noch in einer Faunabox.«
    »Faunabox?«
    »Das sind spezielle Gefäße, die es in unterschiedlichen Größen im Fachhandel gibt.«
    »Bestehen diese Faunaboxen aus Plastik?«, erkundigte sich Franca, der mit einem Mal das am Tatort gefundene Plastikteil vor Augen stand, mit dem niemand etwas hatte anfangen können.
    Die Lehrerin nickte. »Die Deckel sind verschließbar und haben Luftlöcher. Außerdem sind sie oben mit einem Griff versehen. Damit man sie leicht transportieren kann.«
    »Frau Weidmann, hat einer Ihrer Schüler jemals besonderes Interesse an Schlangen gezeigt? Bitte«, setzte Franca mit Nachdruck hinzu, »das kann jetzt äußerst wichtig sein.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das sagen soll«, meinte sie zögerlich. »Ich möchte niemanden unnötig belasten.«
    Franca sah ihr fest in die Augen. »Es geht hier um den Mord an einer Schülerin. An Ihrer Schülerin.«
    »Aber es ist doch gar nicht geklärt, ob das was mit der Schlange zu tun hat.« Die Lehrerin schlug die Augen nieder. »Sie sagten doch selbst, Hannah sei an den Kopfverletzungen gestorben und nicht an dem Schlangenbiss.«
    »Aber Sie geben zu, dass diese Koinzidenz merkwürdig ist?«
    »Ja, Sie haben ja recht.« Sie hob den Kopf und wich Francas Blick nun nicht mehr aus. »Frau Mazzari, was ich Ihnen jetzt sage, behandeln Sie bitte streng vertraulich. Es ist mir wirklich unangenehm. Aber ...«
    »Aber?«, fragte Franca lauernd.
    »Nick hat sich immer für Schlangen interessiert. Niklas Lehmann. Einer der Schüler aus der Projekt-Gruppe. Besonders Giftschlangen galt sein Interesse. Sein Onkel arbeitet in der Pharmabranche und hat da wohl mit dem Melken von Giftschlangen zu tun. Darüber hat Nick öfter mal was erzählt. Aber ich weiß wirklich nicht ...«
    »Ebendieser Nick hat Hannah auf ihrem Handy angerufen, als sie schon tot war. Das ist doch ein merkwürdiger Zufall, oder?«
    Frau Weidmann sah sie voller Entsetzen an. »Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er was damit zu tun hat. Er ist so sensibel. Das alles geht ihm so nahe. Hannahs Tod hat ihn am meisten von allen mitgenommen.«
    »Vielleicht gerade deshalb. Weil er dafür verantwortlich ist.« Franca erhob sich. »Wir werden dem nachgehen. Ich danke Ihnen jedenfalls sehr für diese Auskunft. Auch für den ausgezeichneten Kaffee.«
     
    Nick, dachte sie, als sie in ihr Auto stieg. Also doch. Von dem Moment an, als sie seine Stimme auf Hannahs Handy gehört hatte, glaubte sie an einen Zusammenhang mit dem Tod des Mädchens. Aber die Indizien gegen Kilian schienen erdrückender.
    Siedend heiß fiel ihr ein, dass für den Nachmittag die beiden polnischen Arbeiter mitsamt einer Dolmetscherin ins Büro bestellt waren, die man eingehender befragen wollte. Auf dem schnellsten Weg fuhr sie zurück ins Präsidium.
    »Sag mal, wo treibst du dich denn rum?«, zischte Hinterhuber, als sie das Vernehmungszimmer betrat. »Ich hab versucht, dich anzurufen. Da war immer nur die Mailbox dran. Wozu hast du denn ein Handy, wenn du es nie einschaltest?«
    »Oh. Entschuldige bitte.« Sie ging nicht

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