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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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Fridolins Gattin nähere Bekanntschaft schließen zu können.
    Unterdessen hatte Grünfelder einen Diener angewiesen, Fridolin ein Glas Wein einzuschenken, und sah Major von Palkow nun auffordernd an.
    »Sie wollten eben berichten, was Sie in Erfahrung gebracht haben!« Der Bankier klang drängend, denn er wollte nicht zu viel Zeit mit dieser Zusammenkunft verlieren, sondern so bald wie möglich ins
Le Plaisir
fahren.
    Von Palkow entnahm einer Mappe mehrere Blätter und reichte sie herum. Es handelte sich um die Baupläne kleinerer Dampfyachten, wie sie für die Seen und Kanäle Berlins und des Havellands geeignet waren. Die hatte Delaroux ihm am vorhergehenden Abend gebracht und ihm auch einige Instruktionen gegeben, nach denen er nun handelte.
    »Meiner Meinung nach ist Entwurf Nummer drei der beste. Diese Yacht kann nämlich auch die Küstengewässer der Ostsee befahren. Dem Prinzen würde dies sicher gefallen.«
    Einer der Herren hob abwehrend die Hand. »Dieses Schiff ist aber fast doppelt so teuer wie das nächstkleinere!«
    Der Major maß ihn mit einem vernichtenden Blick. »Wir wollen doch Prinz Wilhelm beeindrucken! Kann sein, dass wir ein wenig mehr ausgeben müssen als geplant. Dafür aber erringen wir die Gunst des übernächsten Kaisers.«
    »Der er vielleicht erst wird, wenn wir selbst längst auf dem Gottesacker liegen und zu Staub zerfallen sind«, antwortete der Zweifler mürrisch.
    Rendlinger fuhr auf. »Es steht Ihnen jederzeit frei, unsere Runde zu verlassen. Wir anderen kennen solche Vorbehalte nicht. Zudem hat auch Herr Dohnke sich entschlossen, einen Beitrag zu dem Kaufpreis zu leisten.«
    Der Industrielle bedachte den jungen Bankangestellten mit einem anerkennenden Blick, ehe er weitersprach. »Prinz Wilhelm wird uns auch als Kronprinz von Nutzen sein. Die Generäle des Heeres und die Herren der Marine hören auf sein Wort! Im Vertrauen gesagt, sogar mehr als auf das seines Vaters. Friedrich ist ihnen zu englisch geworden und wird es schwer haben, sich als Nachfolger unseres jetzigen Kaisers bei der Armee und der Regierung durchzusetzen. Zudem hasst Bismarck ihn bis aufs Blut.«
    »Wohl gesprochen, Rendlinger!« Major von Palkow fiel dem Fabrikanten ins Wort, bevor dieser noch ausschweifender werden konnte, und blickte fragend in die Runde. »Sind die Herren meiner Meinung, das ideale Geschenk für Seine Königliche Hoheit gewählt zu haben?«
    »Absolut!«, stimmte Grünfelder ihm zu.
    Emil Dohnke zögerte, sagte sich dann aber, dass sein Vater ihm freie Hand gelassen hatte, und bekundete ebenfalls seine Zustimmung. Auch Fridolin wollte sich nicht ausklinken, und der Gast, der eben noch den Preis des Geschenks kritisiert hatte, entschloss sich ebenfalls, mitzumachen. Da Rendlingers Teilnahme als gesichert gelten konnte, blieben nun nur noch die beiden jungen Offiziere.
    Hasso von Campe und Friedrich von Trepkow waren von der Summe, die sie nun aufbringen mussten, schockiert. Aber jeder von ihnen war davon überzeugt, derjenige zu sein, dem es gelingen würde, Fridolins Frau als Erster zu verführen und so die Wette zu gewinnen.
    »Natürlich mache ich mit«, erklärte von Trepkow deshalb großspurig.
    Von Campe nickte bekräftigend. »Ich bin dabei!«
    »Sehr gut!« Von Palkow warf einen anerkennenden Blick in die Runde. Zwar hätte Delaroux ihm die Summe, die die Dampfyacht kostete, jederzeit zur Verfügung stellen können, doch das wäre aufgefallen. Eine Gruppe Berliner Bürger und Militärs, die sich zusammentat, wirkte authentisch und würde nicht den geringsten Verdacht erregen.
    »Jetzt muss nur noch eine kleine Formalität erledigt werden«, fuhr er fort. »Der Werftbesitzer besteht auf einer Anzahlung in Höhe eines Drittels des Betrags. Ich bitte die Herren, diese Summe bei unserer nächsten Zusammenkunft mitzubringen.«
    »Ich gebe ungern Geld aus, ohne etwas Schriftliches in der Hand zu halten«, wandte der Mann ein, der zuvor die Höhe des Kaufpreises kritisiert hatte.
    Von Palkow sah ihn hochmütig an. »Ich werde selbstverständlich die nötigen Papiere bereithalten!«
    Grünfelder hatte es nun eilig, seine Gäste zu verabschieden. »Damit ist alles geklärt. Wir sehen uns heute in einer Woche um dieselbe Zeit hier wieder!«
    Rendlinger hob die Hand. »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich den Vorschlag gemacht, Seine Königliche Hoheit mit einem außergewöhnlichen Geschenk zu erfreuen. Daher ist es mein Recht zu fordern, dass wir uns das nächste Mal in meinem Haus

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