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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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ausübte, und rieb sich unbewusst die Hände. Dann lachte sie höhnisch auf und versetzte ihrem Opfer einen Fußtritt. »Gibt es hier ein Zimmer mit vergitterten Fenstern, in das wir die Nutte einschließen können? Wenn wir sie frei herumlaufen lassen, schlägt sie sich womöglich in die Büsche.«
    Ihre Worte machten Lenka klar, dass sie weiter misshandelt und vergewaltigt werden sollte. Entsetzt starrte sie die Männer an, die sie jetzt unter den Armen packten und zur Tür hinausschleiften. In einem kleinen Raum, dessen einziges Fenster mit Gitterstäben versehen war, ließen die beiden sie fallen. Elsie warf ihr die Kleider, die sie aus der Küche mitgebracht hatte, an den Kopf und wandte sich dann lachend ab. Die Tür schlug zu, und Lenka hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
    Wieder war sie eine Gefangene, so wie damals, als sie gezwungen worden war, als Prostituierte zu arbeiten. Die Erinnerung an jene entsetzlichen Stunden überwältigte sie und ließ sie für einige Augenblicke sogar die Schmerzwellen vergessen, die durch ihren zerschlagenen Leib liefen. Dabei war ihre jetzige Situation im Grunde noch viel schlimmer. Damals hatte die Bordellbesitzerin sie bei weitem nicht so hart geschlagen wie Elsie, und von deren Ehemann war sie zwar vergewaltigt, aber nicht zu perversen Handlungen gezwungen worden.
    Draußen wurde es Nacht, und ein kalter Luftzug drang durch das zerbrochene Fenster. Lenka bemerkte es erst, als sie schon am ganzen Körper zitterte. Mühsam zog sie sich an und biss sich dabei auf die Lippen, um nicht bei jeder Bewegung vor Schmerz zu schreien.
    Ihr Kleid war schmutzig und zum Teil zerrissen. Wahrscheinlich würde es dieses Wochenende nicht überstehen. Sie ärgerte sich, weil sie an solche Äußerlichkeiten dachte und nicht daran, wie sie von hier fliehen konnte. Mühsam richtete sie sich auf und prüfte die Gitterstäbe. Zwar saßen diese recht locker, ließen sich aber nicht herausbrechen. Auch die Tür war allem Verfall zum Trotz so massiv, dass sie das Blatt aus den Angeln hätte sprengen müssen. Doch der Lärm, der dabei entstand, würde die anderen sofort herbeirufen.
    Lenka wollte sich schon mutlos auf den von hereingewehtem Laub und Staub bedeckten Fußboden setzen, als ihr eine letzte Möglichkeit einfiel. Sie eilte zur Tür und tastete in der Dunkelheit nach dem Schloss. Dann zog sie eine Haarnadel aus ihrer aufgelösten Frisur und begann im Schlüsselloch herumzustochern, um das Schloss vielleicht auf diese Weise öffnen zu können. Als sie auf Widerstand traf, begriff sie, dass der Schlüssel noch von außen steckte. Ganz langsam schob sie ihn aus dem Schlüsselloch und hörte ihn zu Boden fallen.
    »Lieber Herr Jesus im Himmel, mach, dass der Schlüssel nahe genug an der Tür liegt«, flehte Lenka, während sie sich auf den Boden legte und die Haarnadel durch den Spalt zwischen Fußboden und Türspalt hinausschob. Ihr Stoßgebet schien zu helfen, denn sie spürte, wie die Spitze der Nadel auf den Schlüssel traf. Zwar quetschte sie sich die Fingerspitzen in dem schmalen Spalt zwischen Tür und Schwelle, aber es gelang ihr, den Schlüssel zu sich hereinzuziehen.
    So rasch, wie sie es mit ihren wundgeschlagenen Gliedern vermochte, sperrte sie auf und huschte auf den Flur hinaus. Zwar graute ihr davor, in den dunklen Wald zu fliehen, doch jedes andere Schicksal erschien ihr besser, als noch einmal von Elsie ausgepeitscht und von den beiden Schuften auf übelste Weise vergewaltigt zu werden.
    Auf dem Weg zur Eingangstür kam sie an einem der Zimmer vorbei, die sie vorhin gesäubert hatte, und hörte ein Schnarchen, als wolle der Betreffende die Balken durchsägen. Ein Raum weiter drang Lichtschein auf den Flur. Lenka erinnerte sich, dass die Zimmertür verschwunden war, und wagte nicht, daran vorbeizuschleichen. Stattdessen drückte sie sich an die Wand und wartete, bis diejenigen, die sich darin befanden, ebenfalls dem Schlaf Tribut zollen mussten.
    Den Geräuschen nach hielten Elsie und der Major sich in dem Raum auf und waren recht munter damit beschäftigt, das älteste Spiel der Welt miteinander zu treiben.
    Endlich wurde es drinnen ruhiger, und Lenka hoffte schon, die beiden würden endlich einschlafen. Stattdessen begannen sie ein Gespräch, bei dem die Lauscherin bald den Atem anhielt, um kein Wort zu verpassen.

XII.
    E lsie musterte von Palkow und wunderte sich, dass er ihr beinahe aus der Hand fraß. Nachdem von Trepkow vom Wein überwältigt

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