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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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gemacht. Vielleicht war ich etwas zu naiv, wenn es um ehrliche Einschätzungen ging. Was hatte denn das Aussehen damit zu tun?
    Dann kam sie wieder auf die Sache mit dem Kind zurück; wie erstaunt sie war, dass ich „ein Kind habe“. Na ja, ich selbst war ja eigentlich auch überrascht, obwohl ich mich nie darüber beklagt hatte; im Gegenteil, ich fand, ein Kind zu haben war perfekt, unwiderlegbar toll, wirklich – aber das war sicher schon das millionste Mal, dass wir darüber sprachen und so dachte ich, okay, Jane, hör endlich auf, mich damit zu belabern. Aber ich sagte nichts. Instinktiv wusste ich, dass es hier nicht darum ging, ein oder zwei Kinder zu haben oder in jenen Stunden zu schreiben, während die Kinder schlafen oder in der Schule sind. Es ging um etwas ganz anderes, um etwas Dunkleres, etwas viel Emotionaleres und Bedrohlicheres als Jane oder ich je genau definieren konnten, obwohl wir es zu einem großen Ausmaß teilten – was auch immer es war. Vielleicht tun das alle Frauen; vielleicht tun das sogar alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht. In jenen Jahren waren es ja immer noch die Männer, von denen erwartet wurde, jeden Morgen aus dem Haus zu trotten und im Alleingang eine ganze Familie zu ernähren.
    Tatsächlich fand ich all das ziemlich entmutigend, obwohl ich es nicht zugeben wollte. Ich realisierte, dass sie einen enormen Respekt für welche Fähigkeiten, die auch immer ich besessen haben mochte, ausdrückte, aber ich konzentrierte mich nur auf eines, nämlich, dass sie enttäuscht war. Was mich von Anfang an zu Jane hingezogen hatte, war die Tatsache, dass es hier eine Frau gab, deren intensivstes Interesse, ja eigentlich deren Karriere sich um grundsätzlich spielerische Fragen über die Natur des Bewusstseins drehte und die in dieses Bewusstsein hineintauchte und Bücher darüber schrieb, wie es sonst niemand in ihrer Zeit und in ihrem Umfeld tat. Daher suchte ich einerseits ihre Anerkennung, wollte mich aber andererseits ihrer Kritik nicht stellen: ein nur allzu vertrautes Paradox.
    Tatsache war aber, dass Jane und ich nie irgendwelche bedeutungsvollen Diskussionen über Schreibtechniken oder über die Unbeständigkeiten des Veröffentlichens oder über unser gemeinsames Handwerk führten. Sie fragte mich nie, wie viele Stunden ich dem Schreiben widmete oder was ich denn gerne schreiben würde; sie nahm an, dass ich so oder so wahrscheinlich keine bestimmten Ziele hatte, und ich hätte ihr natürlich nie zu meiner Verteidigung von all diesen heißen Star Trek -Romänchen erzählt. Nein, es ging immer nur darum, entweder das Selbst an die Schreibmaschine zu zwingen oder alles verplempern zu lassen – nichts dazwischen. Vielleicht dachte sie, es gäbe nichts anderes, was sie mit mir teilen könnte oder vielleicht erkannte ich jene Perlen auch nicht, als sie mir angeboten wurden. Ich glaube aber eher, dass ich damals die Stimme von Janes eigenen, aber auf mich projizierten Ängsten hörte: Wenn sie sich gehen ließe und alles täte, was sie wollte – wie ich es anscheinend konnte – hah, dann würde man schon sehen, was dabei herauskäme! Dick würde sie werden, ohne Ehrgeiz – schwanger ! Und die Ironie war, dass ich in der Lage gewesen wäre, ihr eine wirklich ehrliche Beurteilung zu geben, wenn ich nur damals schon diese Einsicht gehabt hätte, im Sinne von, hei, Jane, du hast ja vollauf bewiesen, dass du eine Schriftstellerin mit einem großen ‚S’ bist – warum kümmerst du dich jetzt nicht um deine körperliche Situation?
    Aber so einfach war es eben nicht. Es ging hier auch noch um eine damit verbundene Frage der Würde und des Selbstbildes, die aus ihren körperlichen Problemen entstanden war und diese wie in einem Teufelskreis immer wieder verstärkte.
    Als Beispiel fragte mich Jane, kurz bevor das Buch Gespräche mit Seth herauskam: „Was meinst du, welcher Autorenname sollte auf den Seth-Büchern stehen?“
    Ich starrte sie überrascht an. War das eine Fangfrage oder was? Meinte sie, der Autorenname sollte Seth sein? Oder Seth/Jane? Was sollte ich sagen? Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte – vielleicht war das Ganze eine Falle. Sie und Rob warteten ruhig auf meine Antwort. Ich muss wahrscheinlich allzu lange gezögert haben, denn sie lachte plötzlich und sagte: „Jane Roberts.“
    „Klar, natürlich, auf jeden Fall,“ sagte ich erleichtert und verstand endlich, worauf sie hinauswollte. Aber einmal mehr hatte ich das Gefühl, versagt zu haben. Erst

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