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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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besuchten.
    „Aufgrund der Flut war die Klasse annulliert worden, aber wir hatten es nicht gewusst, und Jane war sehr überrascht, uns zu sehen. Sie ließ uns in ihre gegenüberliegende Wohnung, wo sie normalerweise schrieb. Es waren nur etwa sechs Personen da. Seth kam nicht durch, aber das machte nichts. Das war das erste Mal, dass ich Sue Watkins wirklich näher kam, obwohl wir während Monaten in der gleichen Klasse gewesen waren.“
    Was ich über diese kleine Nicht-Klasse in Erinnerung behalten habe, ist das Gefühl der Wiederentdeckung meiner eigenen psychologischen Basis – nur so kann ich das beschreiben – im unbändigen liebevoll-spöttischen Geplänkel, das die New York-Boys stets begleitete, wie viele oder wie wenige auch immer dort waren (sie hatten die genau gleiche Wirkung auf Jane). Wann immer ich mich mit dieser Basis verbinde, entsteht eine Wellenwirkung, die nie ausbleibt. Nicht lange danach sagte mir der Hausbesitzer, dass er beschlossen habe, die Wohnung vollständig zu renovieren, denn weder der Holzboden noch die Gipswände konnten repariert werden. Ich hatte beides so lange geputzt, dass es mir wie Jahre erschienen war, und so schenkte er mir als Gegenleistung eine für sechs Monate mietfreie Wohnung im dritten Stock. Ohne heißes Wasser, ohne Möbel und ohne Kleider, aber dafür mit einer Unmenge von Flöhen war das wohl kein allzu großzügiges Geschenk, aber es war mehr als viele andere Leute hatten. Das Rote Kreuz gab mir eine neue Matratze und Essensmarken für sechsundsechzig Dollar, meine Tante schenkte mir einen Schlafsack und ein Kissen. Ich hatte den oberen Teil meines Rollschreibtisches und ein paar Kleidungsstücke retten können und mein Freund, den ich innerlich Flut-Mann nannte, teilte mir mit, dass er mit einer Frau zusammenziehen würde, die auf der anderen Seite der Stadt wohnte. Die Dinge entwickelten sich ganz klar zum Besseren.
    So sammelte ich also meine Sachen aus Nummer 458 wieder ein; meist waren es Manuskripte und Fotos, die ich aus Schreibtischschubladen gerettet und auf Papiertücher zum Trocknen gelegt hatte. Als ich die Schachteln im Flur stapelte, rief mir Jane aus der anderen Wohnung zu, ob ich für eine Minute zu ihr hinüberkommen könne, „ich würde gerne mit dir über etwas reden.“
    Über etwas, eh? Ich erkannte schon am Ton ihrer Stimme, dass es hier nicht um „etwas“ aus den Nachrichten ging. Ich ging hinüber und setzte mich in den grünen Gartenstuhl. Jane saß vor ihrem Schreibtisch und rauchte. Das Sprechzimmer des Präfekten war also soweit in Ordnung und bereit.
    Jane kam gleich zur Sache, das gestehe ich ihr zu. In einer sanften und sorgfältigen Stimme fragte sie mich, ob ich in diesen Kerl „verliebt“ sei. Nein, sagte ich, ich sei nicht „verliebt“ in ihn, „ich mag ihn nicht einmal besonders,“ sagte ich und drückte damit eine Meinung aus, die eigentlich immer da, aber verborgen gewesen war, wie ein täuschend echter Hirntumor mit einem besonders flegelhaften Sinn für Komik.
    Jane schaute mich sprachlos an. „Nun,“ sagte sie schließlich, „ich könnte es ja noch verstehen, wenn du von Leidenschaft ergriffen worden wärst.“
    „Leidenschaft?“ Ich war peinlich berührt über mein Verhalten diesem Mann gegenüber, aber ich hatte keine Ahnung, was ich darüber denken sollte – absolut keine. Für meine eigenen Motive und Gefühle hatte ich überhaupt keine Erklärung. Ich hatte fast automatisch gehandelt, ohne bewusst zu überlegen, was ich tat oder entschieden hatte zu tun. Und was noch schlimmer war, dieser Geisteszustand Männer betreffend fühlte sich völlig normal für mich an. „Nun,“ sagte ich an jenem Tag zu Jane, „es mag anfänglich etwas Lust da gewesen sein, aber sonst, geliebt oder so was Ähnliches habe ich ihn nicht.“
    Sie verdrehte die Augen und zündete sich eine neue Zigarette an. Ich bereitete mich vor, zurechtgewiesen zu werden, obwohl es dann doch nicht genauso ablief. Sie hatte mich früher schon einmal durch ein längeres Trübsalblasen eines ehemaligen ASW-Teilnehmers wegen begleitet; er war verheiratet und ich hatte ein einziges, kurzes, sehr intensives und grundsätzlich platonisches Treffen mit ihm gehabt, das sich mehr um romantische Szenarios für eine gemeinsame Fantasie-Zukunft als um irgendetwas anderes gedreht hatte. Eines Abends kam er nicht mehr in die ASW-Klasse und Jane nahm mich beiseite und sagte mir, dass er mit der Ehefrau eines hiesigen Hochschulprofessors auf die Bahamas

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