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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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erhalten, als Jane sich plötzlich an mich gewandt und mir einen fast evangeliumsmäßigen Monolog über „das Heim eines Schriftstellers ist der Tempel seiner Arbeit“ und sollte „respektiert und gepflegt werden und deshalb sollten wir es sauber halten“ lieferte, alles in einem bedeutungsvollen Ton, während sie mich direkt anblickte und gestikulierte. Ich war verwirrt über ihre direkte Art – es war ja nicht so, dass ich nicht mit ihr einverstanden gewesen wäre, aber was sollte denn das alles?
    Ich glaube, hier ging es letztlich um den einfachen Fehler, den jede und jeder irgendeinmal im Leben macht: Großzügig sein und es dann wieder bereuen und nicht genau wissen, wie man sich die Konsequenzen vom Leib hält. Dazu gehört auch die Feststellung, dass man selbst Teil der unerwünschten Konsequenzen ist. Dazu noch Janes (buchstäblich) unbeugsame Vorstellungen über Arbeit und ihre entsprechenden Ängste, die sie in jener alltäglichen Lebenssituation auf mich übertrug. In diesem Fall könnte sie mich und den Flut-Mann vielleicht sogar als eine Art bizarrer Version von sich und Rob betrachtet haben, und da war ich nun auf den Knien und putzte tagelang Fußböden , während das Männchen verwöhnt und beschützt am Schreibtisch (dazu noch an Janes altem Schreibtisch) saß, und seine Zeit damit vergeudete, (aus Janes und meiner Sicht) zweitrangiges Material zu produzieren. (Die Bedeutung dieses Bildes muss sie bis ins Mark getroffen haben.) Natürlich standen auch Janes Zuneigung und ihre Wünsche für mein Wohlergehen hinter ihrer Reaktion. Aber ich glaube, ihr Missvergnügen an der Haushaltsführung – amüsanterweise eine traditionell weibliche Rolle – war größtenteils nur ein Symbol für die größeren Themen, die Teil unserer Beziehung waren und von dieser für uns beide durchgespielt wurden.
    * * * *
    „Hallo Mami, ich habe dich vermisst,“ sagte Sean, als ich ihn irgendwann in jenem August wieder sah, nachdem alles vorüber war. Es war der erste vollständige Satz, den ich ihn sprechen hörte. Er war noch nicht ganz drei Jahre alt.
    Ich heulte los.

KAPITEL 13
    Nach der Flut und in die Patsche
    Manchmal fahre ich am Haus vorbei, in dem Sean und ich nach der Flut, scheinbar vor Ewigkeiten, während der 70er Jahre wohnten. Es ist eines jener großen alten Häuser mit einer breiten Veranda, umgeben von Bäumen, wie es zum Glück in vielen alten Quartieren noch immer der Fall ist. Das Agway-Gebäude nebenan ist vor einer Weile niedergebrannt, aber das kleine Wäldchen gegenüber der Straße blieb bestehen und die Bäume dort, wie auch Sean, sind unglaublich groß geworden. Ich schrieb Im Dialog mit Seth in jenem Haus, während ich am Fenster, aus dem man über den Gehsteig zur Schule blicken konnte, saß: drei umfangreiche Entwürfe auf der Schreibmaschine in weniger als einem Jahr. Die Miete war fünfzig Dollar pro Woche für den ganzen zweiten Stock, mit zwei Schlafzimmern und allen Nebenkosten. So war damals das einfache Leben im ländlichen Teil des Staates New York.
    In jenen Jahren fuhr ich jeden Dienstagabend in die ASW-Klasse nach Elmira und an den Wochenenden, wenn Sean und ich meine Eltern besuchten, ging ich jeweils an den Freitagabenden zu Jane und Rob. Dazwischen schrieb ich Briefe an Jane und Rob über faszinierende Träume oder über andere interessante „übersinnlich“-artige Erlebnisse oder beschrieb einfach nur, woran ich arbeitete oder was ich gerade machte. Nichts hatte sich verändert und doch hatte sich alles verändert.
    Meinen Lebensunterhalt verdiente ich als Korrespondentin für die Elmira-Tageszeitung (dreiundzwanzig Cents für einen Zoll Kolumne) und als Mitherausgeberin der Wochenzeitung Dundee Observer (fünfzig Dollar pro Ausgabe). Meine Kollegin Susan Benedict und ich (beide bekannt als die Schnüffelschwestern) verbrachten viele Stunden mit der Teilnahme an Behördensitzungen und an Lokalereignissen, fuhren zu Feuersbrünsten und Unfällen (oft mitten in der Nacht, mit unseren Kindern im Pyjama und in Decken gehüllt auf dem Rücksitz), kopierten zahllose Polizeirapporte, tippten Berge von Schlagzeilen und langweiligen Pressemitteilungen ab und kämpften uns immer durch die unvermeidbare Nachtschicht, um die Zeitung pünktlich jeden Mittwoch auf den Verkaufsstand zu bringen.
    In dieser Situation, die wohl ein Ersatz für eine richtige Arbeitsstelle und für andere Dinge meines Lebens war, begann ich täglich zu schreiben – vielleicht eine Stunde oder zwei,

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