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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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Demütigung, tief und heftig (wie ich das auch jetzt bei der Erinnerung an all das empfinde, wenn ich wieder einmal die Anfänge meines Verhaltensmusters erkenne, das ich mit mehr Zeit- und Energievergeudung ständig wiederholen würde, als es sich eine um die Flamme kreisende Motte je vorstellen könnte). Alles, was ich aus Janes Worten hörte, war: Ich bin ein blöder Kindskopf. Punkt.
    „Weißt du, Sue-Belle,“ sagte sie, „es geht eigentlich nur darum, dass du immer die falschen Kerle köpfst.“ Dabei imitierte sie ein Fallbeil. „Du gibst ihnen nicht mal eine Chance, du köpfst sie einfach.“ Sie zuckte die Achseln – ihr Gesichtsausdruck fragte: „Was ist denn dabei so schwierig?“ Kopf ab . Ich grinste schwach. Den „Kopf-Ab“-Teil beherrschte ich ziemlich gut – aber den „falschen Kerle“-Teil schaffte ich noch nicht ganz richtig, trotzdem, Hoffnung besteht ja immer. Mitten in dieser Unterhaltung realisierte ich, dass ich nur wenige Sekunden von einer Durchfall-Attacke entfernt war. Ich schaffte es kaum bis ins kleine Badezimmer, das sich gleich neben dem Raum befand, in dem wir waren. Es war grässlich und geräuschvoll, und meine Verlegenheit war danach natürlich noch viel entsetzlicher; es schien mir, dass sich, was auch immer ich tat, alle Teile meines Körpers zusammenrotteten, um mich immer wieder neu zu erniedrigen.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, lächelte mich Jane, der ja körperliche Demütigungen keineswegs fremd waren, verschwörerisch an und sagte: „Nun, ich weiß nicht, Sue, aber es scheint mir, dass du buchstäblich und wie von Furien gejagt vor all dem weglaufen willst.“ Was konnte ich dazu sagen? Denn was dieses ganze Thema betraf, hatte sie vollständig Recht.
    Es war damals, am Schluss dieser Unterhaltung, dass mir Jane zum ersten Mal ihre Idee vorstellte, sie und ich könnten eine Art „Traum-intensives Schreib-Studium über Psy-Zeit und solche Sachen“ ausprobieren, „nur um zu sehen, was dabei herauskommt“ und dazu Notizen machen und es später „in irgendeiner Form, vielleicht in einem Buch, zusammenstellen“. Und auch, dass sie und ich unsere eigene Mini-Klasse haben könnten und „wirklich in die Ideen hineintauchen könnten, nur wir zwei, und mal schauen, was zum Teufel dabei herauskommt,“ sagte sie.
    Wenn ich nun zurückblicke, bin ich erstaunt über die offensichtliche Zuneigung, die sie trotz allem für mich hatte. Sie hatte klar erkannt, dass unsere gemeinsamen Interessen und Fähigkeiten jegliche Dummheit wettmachten, in die ich mich zu gegebener Zeit sicher wieder verwickeln würde. Aber wir führten diesen Gedanken nie weiter (obwohl wir oft genug darüber diskutierten). Andere Dinge kamen dazwischen, unter anderem ihre neuen Publikationsmöglichkeiten, mein Umzug nach Dundee im November jenes Jahres und Janes zunehmende körperlichen Schwierigkeiten – nach der Flut wagte sie sich bis zum 13. Juli, als sie gemäß ihren Notizen während zweier aufeinander folgender Tage einen halben Häuserblock weit ging, nicht mehr aus dem Haus, und danach ging sie bis zum 30. August nicht mehr nach draußen.
    Und von alledem, von all den Punkten dieses ganzen unglücklichen Erlebnisses, von denen wir hätten sprechen können, gab es einen, über den Jane scheinbar am meisten entsetzt war und genau den sprach sie nie direkt mit mir an – er verbarg sich unter der Haushaltsfrage, was ich erst viel später entdeckte, als ich eine Kopie des Persönlichen Materials las. Dort bemerkt Jane einmal: „Sue Watkins lebt in einem Saustall,“ was mich völlig verblüffte. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, woher diese Bemerkung stammte, denn sie hatte mich nur zweimal besucht und meine Wohnung war zwar damals sicher voller Kinderspielzeug und anderer Sachen gewesen, aber ein Saustall? Kaum! Und so bemitleidete ich mich selbst während Jahren deswegen und kratzte wie an einer schorfigen Stelle immer wieder daran herum. Ein Saustall? Komm schon, Jane! Wie kann man so etwas als Nachlass hinterlassen! Wie konntest du nur!
    Als ich dann ihre Tagebücher und anderen Manuskripte las, gelangte ich zu einer Notiz über den „Slum,“ den ihrer Ansicht nach der Flut-Mann und ich 1972 aus der Wohnung gemacht hatten. „Schlampig… ohne Disziplin,“ las ich da, „braucht ihre Fähigkeiten nicht.“ Ich zweifle daran, dass es wirklich ein Slum war, aber nun hatte ich die Antwort auf den bis anhin mysteriösen Moment in der ASW-Klasse später in jenem Jahr

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