APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
irgendetwas Konkretes vor, aber es war nicht zu verleugnen, dass wir von der Idee sehr angezogen waren. Wie ich bei der Vineyard- Gazette hatte auch Jane einmal als Redaktorin der Gesellschaftsseite beim Saratogian gearbeitet und teilte bis zu einem gewissen Grad meine allgemeine Zuneigung zu Zeitungen. Andererseits, wie bei Susans und meinen Plänen für weitere zusätzliche Zeitschriften, hatten auch weder Jane noch ich wirklich vor, ein solches Abenteuer in der Realität anzugehen. Aber dann begannen wir, wirklich zu blödeln und erfanden haarsträubende Scherze (im Sinne jener lange vergangenen improvisierten Parodien auf Werbetexte) über mögliche Beiträge in einer solchen Zeitschrift. Ich schlug einen Preis für den „dümmsten Glaubenssatz des Monats“ vor – wir könnten einen Wettbewerb durchführen und die Leserinnen und Leser müssten uns ihre dümmsten Glaubenssätze einschicken! Wir würden Preise verteilen! Trophäen! Jährliche Bankette abhalten! Auf diese Art spöttelten wir jedes Mal, wenn dieses Thema zur Sprache kam – ich nehme an, wir konnten uns damit vor einer ernsthaften Verpflichtung für eine solche offizielle Zeitschrift und der dazugehörigen offiziellen Organisation drücken, etwas, das uns beiden etwa gleich unangenehm war.
Und so waren wir eines Nachmittags wieder dabei und legten uns über dieses hypothetische Projekt mächtig ins Zeug, stachelten uns gegenseitig an und brüllten vor Lachen, als plötzlich Rob aus seinem Atelier wie ein zorniger Rächer ins Wohnzimmer hereinplatzte und uns wirklich zusammenstauchte. Er wandte sich an Jane, obwohl er uns beide meinte. „Was denkst du eigentlich, was du tust, wenn du dich so über die Menschen lustig machst?“, schimpfte er. „Es ist überhaupt nicht lustig, es ist grausam und du bist kindisch!“ Er starrte uns finster an, mit den Händen auf den Hüften, und war so wütend, wie ich Rob noch nie erlebt hatte.
„Hei, wir haben nur herumgealbert,“ sagte Jane schwach, aber sie wurde sofort so nüchtern, als ob sie eine Ohrfeige bekommen hätte. Rob sagte nichts. Er schaute uns nur nochmals an und marschierte dann in sein Atelier zurück und schloss die Türe.
Ich war beschämt, betäubt und selbst auch wütend – verdammt noch mal, wir hatten ja keine konkreten Pläne gemacht, ich wusste schließlich, wie man eine Zeitung herausgab. Und ja, natürlich, wir hatten in der Tat herumgealbert. Aber ich sagte nichts. Jane zündete sich eine Zigarette an und ihre Hand zitterte leicht. Ich konnte sehen, wie sie versuchte, sich unter Kontrolle zu bringen. Ihr Gesicht glänzte und sie hatte Tränen in den Augen. „Nun,“ sagte sie schließlich leichthin, ohne mich anzuschauen, „er hat wahrscheinlich Recht.“ Es kam mir nichts in den Sinn, das ich dazu hätte sagen können, und ich entschuldigte mich und ging bald darauf.
Später fragte ich mich, ob wir Rob einfach nur mit all dem Radau gestört hatten, den wir an jenem Tag vollführt hatten – immerhin war er selbst auch nicht prüde und verlangte keine unterwürfigen Ehrbezeugungen. Wir – oder ich – hatten ihn jedoch zweifellos beleidigt. Und vor kurzem fand ich in meinem Traumjournal vom 28. Februar 1975 (dem gleichen Tag, an dem ich mit meiner Observer-Humorkolumne einen Preis gewonnen hatte) den Text: „Seth sagte, dass das so genannte [Sumari-Journal-]Schreiben gemacht werden sollte und auch Erfolg haben würde, aber dass dabei der Humor mit weisem Mitgefühl zu mildern sei“ – aber wo oder wann diese Bemerkung gemacht wurde (in der Klasse? im Deleted Material ?) blieb mir verborgen. Ich konnte sie nirgends finden. So waren Jane und ich vielleicht doch nicht so witzig wie wir dachten. Vielleicht drückten wir eine aufgestaute Feindseligkeit gegenüber einer Menge anderer Dinge aus. Vielleicht hatten wir selbst ein paar dumme Glaubenssätze, an denen wir arbeiten sollten. Aber andererseits wäre es vielleicht auch für Rob nötig gewesen, sich selbst ein wenig aufzuheitern.
Als wir das nächste Mal über dieses Thema sprachen – an einem Samstagabend im Juni –, wurde gemäß meinen Notizen entschieden, „das Sumari-Journal nicht zu machen. Rob schien die stärksten Einwände dagegen zu haben; sie richteten sich vor allem gegen das, was er als ‚ein Konzept sadistischen Humors’ bezeichnete, womit er meine Art Humor meinte. Beide wollten auch keine ‚offizielle Zeitschrift’ haben und das kann ich ihnen nicht übel nehmen… Aber trotzdem, Robs Bemerkungen
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