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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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ausgegangen und in alle Richtungen ermittelt werde. Dazu gehöre auch das berufliche Umfeld des Opfers.
    Sattler schüttelte innerlich den Kopf. Was war das hier schon wieder für eine absurde Geschichte? Da war ihm der Tatort vorhin in Morbach bedeutend sympathischer gewesen. Es gab zwar wenig Chancen, eine brauchbare Spur zu finden, dafür waren viel zu viele Leute in der Kneipe unterwegs gewesen, und wann der Schuppen zum letzten Mal anständig geputzt worden war, stand in den Sternen. Selbst die Theke schien seit dem letzten Besuch des Filmteams von ,Heimat’, von dem ein gerahmtes Zeitungsfoto im verstaubten Flaschenregal zeugte, nicht mehr ordentlich abgewischt worden zu sein.
    Hier dagegen, in dieser geleckten Kanzlei, war die Putzfrau wahrscheinlich erst gestern zum letzten Mal gründlich unterwegs gewesen. Sie hatte nichts ausgelassen. Weder Böden, Fenster, Toilette, Waschbecken, Schreibtische und Papierkörbe, noch Türgriffe, Tastaturen, Telefone und Lichtschalter. Selbst die Tasten an den Tischlampen hatte sie nicht versäumt gründlich zu reinigen, genauso wenig wie die Schubladen an den Schreibtischen und die Mulden darunter, in die man greifen musste, um sie zu öffnen, alles war pikobello sauber.
    Sattler und sein Team waren Fachleute. Sie brauchten sich nicht an irgendwelche Weisungen zu halten, denn sie wussten, worauf es ankam. Sie hielten für gewöhnlich bei der Arbeit am Tatort die Klappe und beschränkten die Konversation auf das absolut Notwendige.
    Bei diesen gelackten Juristen, die hier mit gewichtiger Miene im Weg standen, hätte Sattler liebend gern gegen seine Prinzipien verstoßen und denen mal so richtig die Meinung gegeigt. Aber sein Job bestand darin, das zu finden, was zu ermitteln war. Objektiv betrachtet machte es keinen Unterschied, ob es tatsächlich keine Spuren gab oder ob diese gerade verwischt worden waren. Einmal abgesehen von zwei wichtigtuerisch herumstehenden Typen, einem unausgeschlafenen Kommissar, seinem wieder einmal überforderten Kollegen, der mehr mit seinen aufkommenden Panikattacken als dem Fall beschäftigt schien, und einer Frau, die, auch wenn sie möglicherweise ein paar Jahre die Seele der Kanzlei war, an diesem Ort vor Abschluss seiner Ermittlungen ebenfalls nichts zu suchen hatte.
    Genau genommen benötigte er die DNA der hier ohne jegliche Schutzbekleidung anwesenden fünf Personen, aber das hätte Walde in arge Erklärungsnot gebracht. Eigentlich hatte Grabbe die Sache verbockt.
    »Darf ich nachsehen, wann er zuletzt angeschaltet wurde?« Sattler versuchte so ungerührt wie möglich zu klingen, während er unter die Maus sah. »Dazu muss ich keine Datei öffnen.«
    Als keine Einwände laut wurden, schaltete er den Rechner in Brödings Büro ein und wendete sich dem Monitor zu. Was er hinter dem Controls unter der Maus gefunden hatte, war das Passwort. Ein paar Klicks später stellte er fest: »Die zuletzt bearbeitete Datei auf Brödings Rechner ist heute Nacht um 1.09 Uhr geöffnet worden.«
    Walde, der gerade telefonisch von Dr. Hoffmann aus der Gerichtsmedizin darüber informiert worden war, dass die Obduktion des Opfers bevorstand, war hinzugekommen.
    »Es gibt nur verwischte Fingerabdrücke auf der Maus und dem Geräteschalter und auch keine auf der Türklinke zu seinem Büro oder an der Klinke der Eingangstür, als habe da jemand darüber gewischt oder Handschuhe getragen.«
    »Vielleicht hatte Bröding schon seine Handschuhe an?«, vermutete Roth.
    »Er trug keine, als wir ihn fanden«, stellte Sattler fest.
    »Sollte der Täter nach dem Mord … dem Totschlag, was auch immer, in die Kanzlei eingedrungen sein, muss er Nerven gehabt haben.«
    »Die letzte Mail hat Bröding kurz vor 21 Uhr abgerufen. Obwohl noch welche bis Mitternacht eintrafen, hat er die nicht mehr gelesen. Das spricht für meine Annahme, dass hier jemand geschnüffelt haben könnte, der nach etwas anderem gesucht und sich nicht für die Mails interessiert hat … und da ist noch etwas …« Sattler verharrte mit erhobenen Augenbrauen.
    »Das wäre?«
    »Wir haben, wie vorhin schon gesagt, keinen Schlüssel bei ihm gefunden, weder zum Auto, noch zur Kanzlei oder zu seinem Wohnhaus.«
    »Der Schlüsselbund könnte in der Gerichtsmedizin sein, was aber unwahrscheinlich ist. Ich bin auf dem Weg dorthin«, kam Walde dem Staatsanwalt zuvor. »Jetzt, wo sich die Möglichkeit abzeichnet, dass der Täter hier in der Kanzlei gewesen sein könnte, sollten wir uns den Rechner genauer

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