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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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seltsame Vorgang versetzte Arabella in Erstaunen, nichtsdestoweniger war sie wegen Tristan erleichtert. Sie fragte sich, wie bald sie wohl die Versammlung würde verlassen können, jetzt, da die Angelegenheit geregelt war. Doch der König winkte noch einmal mit der Hand und gebot Schweigen.
    „Noch eine andere Sache wurde an mich herangetragen.“ König Richard runzelte die Stirn, als wäre diese Angelegenheit noch unerfreulicher als die erste. „Meine tiefe Besorgnis gilt den neuerlichen Gerüchten über den Einfluss der Gottlosen an meinem Hof.“
    Augenblicklich herrschte wieder Stille. Einen Moment lang verschlug es Arabella den Atem.
    „Ich will dieses Gerede über heidnische Einflüsse nicht unter meinen Edlen. Denn seit Hunderten von Jahren dient die Krone dem Volk friedvoll Seite an Seite mit der Kirche.“
    Alle Augen richteten sich auf Arabella.
    Von allem bösartigen Tratsch, den Tristan je an einem königlichen Hof gehört hatte, war das der schlimmste. Und zum Teil hatte er sogar Mitschuld an dieser Lüge.
    „Mit Eurer Erlaubnis, das Gerücht, das bei Hofe umgeht, habe ich in die Welt gesetzt.
    „Was meint Ihr damit?“ Der König griff nach Prinzessin Annes Hand, und Tristan wunderte sich über den seltsamen Einklang, der bereits zwischen den beiden bestand, die sich doch erst seit Kurzem kannten. Ihre Zuneigung schien nicht vorgetäuscht zu sein. Überhaupt hätten sie auch gar keinen Grund gehabt, Gefühle zu zeigen, die sie nicht empfanden.
    „An dem Geschwätz über Zigeunermagie bin ich schuld.“ Dass Simon das, was an dem Tag geschehen war, als Tristan Arabella aus den Händen des Entführers gerettet hatte, missverstand, erschreckte Tristan noch immer. Doch Simon war anscheinend nicht der Einzige, der Arabella für eine seltsame Frau hielt. „Bei Hofe stellte man Vermutungen an wegen meiner einem Wunder gleichenden Genesung von einer schweren Verletzung. Ich war außerhalb von Calais ernsthaft verwundet worden. Doch ich wurde von einer unglaublich begabten Heilerin gepflegt.“
    Er drehte sich zu Arabella um und sah erfreut, dass sie trotz der merklich angespannten Stimmung im Raum den Kopf hoch erhoben trug.
    „Wie ich erfahren habe, hat Lady Arabella Rowan in Böhmen schon ihr ganzes Leben lang bei einer berühmten Heilerin gelernt. Und wenn auch meine Heilung durch sie nichts weniger als Zauberei zu sein scheint, kann ich Euch versichern, dass ihre Leistung auf großem Wissen und nicht auf schwarzer Magie beruht. Ich weiß jetzt, dass ich Lady Arabellas Können nicht genug gepriesen habe, denn andere haben falsche Gerüchte über sie ausgestreut. Meine einzige Entschuldigung ist, dass mir die höfische Art seit Langem fremd geworden ist und dass ich vergessen habe, wie sehr Geschichten bei jedem neuen Erzählen übertrieben werden können. Ich schulde Lady Arabella und auch Euch eine Entschuldigung dafür, dass ich dieses Gerücht verursacht habe.“
    Zum Teufel, das hatte ja fast wie eine Rede geklungen. Trotz seiner Vorsätze war er dabei, sich in einen Schmeicheleien versprühenden Höfling zu verwandeln. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass ein Mann sich nicht immer mit dem Schwert wehren konnte. Das hatte er nach Rosalyn de Clairs falschen Anschuldigungen nur zu gut verstanden.
    Außerdem konnte er so vielleicht ein Zeichen des Dankes von Arabella erhalten. Diese Vorstellung munterte ihn auf.
    Der König jedoch runzelte die Stirn. „Die Krone mag Eure Entschuldigung annehmen, doch ich glaube, Lady Arabella könnte ein wenig mehr von Euch erwarten.“
    Sofort auf der Hut, straffte Tristan die Schultern. Ein pulsierender Schmerz jagte von seinem Rücken durch die Schultern bis hinunter in die Fingerspitzen. Aber es tat nicht so weh wie die Kopfschmerzen, die ihn bei den Worten des Königs befielen. Was wollte Richard noch von ihm?
    Der König rief Arabella zu sich, und Tristan betrachtete sie, wie sie zu dem Podest ging und sich vor dem königlichen Paar tief verbeugte. Er erinnerte sich daran, wie sie bei ihrer ersten Begegnung damals im Wald ausgesehen hatte. Irgendwann auf der Reise nach London hatte Arabella eine ruhige Grazie entwickelt, die ihre Wildheit verbarg. An diesem Abend wirkte sie wie eine exotische Schönheit aus einem fremden Land.
    „Ist sie nicht reizend, Tristan?“ König Richard lächelte Tristan über Arabellas gebeugten Kopf hinweg zu, und ein besitzergreifendes Gefühl erwachte in Tristan, das einen törichten Zorn auf diesen Knabenkönig

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