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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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Mir reicht es - ich möchte wieder in den Krieg!«
    »Ist jetzt endlich genug geklatscht?« Devlyn schlug ein anderes Thema an. »Wer von euch pflegte im Orient Beziehungen zu Einheimischen?«
    »Ich«, meldete Winslow sich. »Natürlich nicht in dem Ausmaß wie du. Warum fragst du?«
    »Weil ich etwas über den Aufenthalt einer ominösen, unter dem Namen Hind Div bekannten Person erfahren möchte.«
    Die Mienen beider Männer erstarrten vor Überraschung.
    »Das darf nicht wahr sein!«, brachte Hemphill schließlich heraus.
    »Warum fragst du?«, wollte Winslow mit besorgtem Blick wissen.
    Devlyn griff nach seinem Glas und leerte es, ohne zu überlegen. Er hatte nicht erwartet, den Kameraden seine Beweggründe erläutern zu müssen. Aufs Geratewohl meinte er: »Ich glaube, dass ich den Burschen einmal kannte.«
    »Herrje! Wundert mich nicht«, erklärte Hemphill mit einem nervösen Auflachen.
    Winslows scharfer Blick ließ Hemphill sofort wieder ernst werden. »Du kannst dich an nichts erinnern, was die letzten Jahre geschah?«, fragte er.
    »Manchmal suchen mich Träume heim.« Devlyn blickte in sein leeres Glas. Zum zweiten Mal in ebenso vielen Minuten stand ihm die Peinlichkeit eine? Geständnisses bevor.
    »Ich verstehe.« Winslow zog die Worte in die Länge, als wäre er in Gedanken mit einem Rätsel beschäftigt. »Und was sagen diese Träume vom Hind Div?«
    Devlyn griff nach der Karaffe und schenkte sich nach. »Dass ich ein Unrecht gut machen muss. Es würde mit der Klinge gerächt, wäre ich nicht behindert.«
    »Ein Duell? Mit dem Hind Div?« Bei jeder Frage hob sich Hemphills Ton, bis er in einem erstaunten Pfiff gipfelte.
    Dafür erntete er von Devlyn deutliche Missbilligung. »Ich brauche ein paar Tatsachen. Wenn mir keiner von euch helfen kann, werde ich anderswo Erkundigungen einziehen.«
    Winslows Blick blieb an Devlyns Gesicht haften. »Er war einer von uns. Ein Agent - weißt du es nicht mehr?«
    »Der Hind Div ist Brite?«
    »So wie ich oder - du«, sagte Hemphill mit nervösem Räuspern. »Das Teuflische daran ist, dass wir bis nach seinem Tod nie genau wissen durften, wer er war.«
    Devlyn zwang sich, Atem zu holen. »Warum dieses Herumgerede, wenn ihr wisst, dass er tot ist?«
    »Hemphill sollte lieber sagen, dass er als tot gemeldet wurde.« Winslow zog einen Stumpen aus der Tasche und knabberte an dessen Ende. »Tja, alter Freund, die Nachricht von seinem Tod war wohl voreilig.«
    »Er lebt also?«
    »So wie du«, antwortete Hemphill, dessen Mundwinkel sich belustigt nach oben verzogen. »Verdammt, Sinclair, musstest du dein Gedächtnis verlieren?«
    »Ich entschuldige mich für die Belastung, die dadurch unsere Kameradschaft strapaziert.« Plötzlich wirkte Devlyn hellwach. »Oder steckt da mehr dahinter?« Er wandte sich mit überraschter Miene an Winslow. »Ist einer von euch der Hind Div?«
    Winslow ließ sich auf seinem Sitz zurücksinken. »Sicher nicht! Sehe ich aus, als würde ich mein Gesicht nach Art einer Dschungelkatze bemalen und mich unerkannt unter Persern, Arabern und Indern bewegen?«
    Ein einziger Blick genügte, und Devlyn wusste, was er meinte. Winslow hatte helle Augen und Sommersprossen, Hemphill sandfarbenes Haar, und einen Teint, der auf jede Gemütsbewegung mit Erröten reagierte. »Aber ihr habt ihn gekannt - ihr kennt ihn!«
    »Erraten!« Betrübt ließ Winslow den Kopf hängen.
    Devlyn sträubten sich die Härchen auf den Unterarmen, wiewohl er die Natur der Gefahr nicht ahnen konnte, die ihm zu drohen schien. »Heraus mit der Sprache!«
    »Beruhige dich, Freund!« Winslow nagte an der Unterlippe.
    »Die Ärzte sagten, wir sollten dich nicht mit Dingen aus der Vergangenheit bedrängen.«
    »Meine Vergangenheit ... ist sie mit dem Hind Div verknüpft?«
    Beide Männer wichen seinem Blick aus.
    Übelkeit braute sich in ihm zusammen, doch noch immer sträubte sich etwas in Devlyn. Wenn es stimmte, würde sich gewiss ein Stück Wahrheit irgendwie zurückmelden, eine winzige Erinnerung - aus dem Morast seines verlorenen Gedächtnisses zur Bestätigung.
    »Ich brauche einen Beweis.«
    »Das kann ich verstehen«, bemerkte Winslow. »Es gibt etwas, das dir Antworten liefern könnte. Es wurde uns für dich anvertraut... ein Kästchen, das an den Generalgouverneur von Kalkutta geschickt wurde, nachdem man dich vergangenes Jahr als vermisst meldete. Es wurde von Agenten des Zaman Schah aus Afghanistan überbracht. Darin befand sich der Beweis für deinen Tod ... das dachten

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