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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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waren, ließ Laurel sich wieder aufs Kanapee fallen. Ihre Enttäuschung wich einem Schmollen.
    »Wie ich es mir dachte! Bis ich Lord ...« Mit gerunzelter Stirn hielt Japonica inne. »Wie heißt er noch gleich?«
    »S-Sinclair«, warf Peony ein.
    »Also ... bis ich Lord Sinclair gesprochen habe, dürft ihr unter diesem Dach bleiben.«
    »Wir dürfen?«
    »Du wagst es also ...«
    »Kann sie uns wirklich hinauswerfen?«
    Japonica machte auf dem Absatz kehrt, ein misstönendes Stimmengewirr aus Anklagen, Beschuldigungen und schlechter Laune im Ohr.
    »Die Witwe ist auch noch da! Verdammt! Das Haus wird ja geradezu überschwemmt von Shrewsburys!«
    Devlyn Sinclair schleuderte sein Glas Rotwein durch den Raum, dass es an der Wand gegenüber in feine Kristallsplitter zerbarst.
    »Es waren Lord Abbotts Lieblingsgläser«, bedauerte Bersham leise.
    Devlyn drehte sich auf dem Absatz um. »Jetzt gehören sie mir! Und wenn es mir gefällt, kann ich jedes einzelne Lieblingsglas zerschmettern!«
    Der alte Mann senkte den Blick. »Ganz recht, Mylord!«
    Devlyn holte mit dem rechten Arm gegen den Tisch aus, auf dem die Reste seines Dinners erkalteten, und drosch auf Porzellan und silberne Servierplatten ein, dass Soße, Knochen und Bratkartoffelstückchen in sämtliche Richtungen flogen, ehe alles lärmend auf dem Boden landete. Nur eine der drei Rotweinflaschen entging seinem Wutausbruch, und zwar diejenige, die noch nicht ganz leer war. Er griff nach ihr und wankte zum Kamin, um sich schwer in einen gut erhaltenen Queen-Anne-Sessel fallen zu lassen.
    Bersham zuckte zusammen, als die zierlichen Beine des alten Möbels unter der ungewohnten Last ächzten. »Mylord, etwas Achtsamkeit wäre vielleicht angebracht.« Er näherte sich, als mache er Anstalten, seinen Herrn von dem Möbelstück zu heben. »Dieser Sessel ist alt und gebrechlich. Soll ich für eine bequemere Sitzgelegenheit sorgen?«
    Lord Sinclair gab keine Antwort. Er rutschte tiefer in die Polsterung und streckte die gestiefelten Beine zum Feuer, der einzigen Lichtquelle im verdunkelten Raum, aus.
    Zischend und züngelnd schienen die Flammen sich in den sonderbar goldenen Augen des Mannes zu sammeln. Viel beunruhigender aber war es, wie das Feuer die Krümmung des Hakens aufblitzen ließ, der aus seiner rechten Manschette ragte. Der Anblick machte Bersham nervös, doch wagte er nicht, sich etwas anmerken zu lassen. Was dem neuen Viscount in seinem labilen Gemütszustand noch alles einfallen würde, war nicht abzusehen.
    Seit Lord Sinclair unerwartet gegen Morgen zu Hause eintraf, hatte er nur getrunken. Das sagte das Dienerehepaar, das im Dachgeschoss wohnte. Da die Leute der neuen Situation hilflos gegenüberstanden, hatten sie nach Bersham geschickt. Das Personal erwartete vom Butler Führung, doch war Bersham im Moment ebenso ratlos wie alle anderen. Vor zehn Jahren hatte er Devlyn Sinclair zuletzt gesehen, in Uniform, forsch und arrogant - der typische junge, schneidige Offizier. Dieser abgehärmt und gehetzt wirkende Mann mit dem Narbengesicht und der amputierten Hand war ein gefährlicher Fremder, den man im Auge behalten und vor dem man auf der Hut sein musste.
    »Was, zum Teufel, will das alte Suppenhuhn mit seiner Brut von mir?«, begann Sinclair plötzlich.
    »Das kann ich nicht sagen, Mylord.« Bersham überlegte, ob er die Meinung Seiner Lordschaft, die Viscountess sei alt, korrigieren sollte, vermutete aber, dass er keinen Dank ernten würde. Die momentanen Umstände wiesen darauf hin, dass er dem neuen Visount bald ebenso viel Abneigung entgegenbringen würde wie allen Menschen, gleich welchen Standes.
    »Himmel, nur das nicht! Sie bedeuten mir nichts! Nichts!«
    »Wie Sie wünschen!« Bersham läutete nach einem Diener, der die Scherben entfernen sollte, und bemerkte im Deckel einer besonders edlen Silberschüssel eine Delle. Er musste sie für den nächsten Besuch des Kesselflickers beiseite räumen.
    Den Diener, der nun kam, um das Malheur zu beseitigen, angelegentlich ignorierend, rieb Devlyn sich die Narbe auf der Stirn, hinter der sein Schädel wie eine Trommel dröhnte. Je angestrengter er sich bemühte, sich an alles zu erinnern, desto größer der Schmerz - er war cTer neue Viscount Shrewsbury ... diese Vorstellung wollte sich ihm nicht einprägen. Er konnte sich weder an den alten Viscount noch an dieses Haus erinnern - nicht einmal, wie er hierher gekommen war.
    Der Anwalt hatte versucht, es ihm zu erklären - er sei der siebte oder achte in

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