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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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genau diese Worte hatte er am Abend ihrer ersten Begegnung gesagt. Und wie damals wünschte sie jetzt, sie wäre den Lügen in seinen Augen gewachsen!
    »Sie jagen mir keine Angst ein«, trotzte sie, weil er, wie auch damals, genau dies tat.
    »Bismallab!«, murmelte er fast unhörbar und nahm sie in die Arme. Ein merkwürdiger Ausdruck trat in seine Augen, als er sie an sich zog und auf Persisch flüsterte: »Sie stören meinen Seelenfrieden! Ich werde herausfinden, welches Geheimnis hinter Ihrem Blick liegt.«
    Der Schock, seine Lippen auf ihren zu spüren, währte nur eine Sekunde und wich dem übermächtigen Verlangen zu entdecken, ob die Wirklichkeit seines Kusses eine so süße Folter war wie ihre Erinnerung an jenen des Hind Div.
    Sie wurde nicht enttäuscht. Die Wärme seiner Arme, die sie einhüllte, die Zärtlichkeit seiner Lippen, das geschmeidige Streicheln seiner Zunge, nichts davon hatte sie sich nur eingebildet. Es verwunderte sie, dass sie dieses Erlebnis jemals angezweifelt hatte. Ihr wildes, stürmisches Wesen, das sich einst nach Abenteuern verzehrte, rührte sich wieder - diesmal aber nicht mit der Neugier der Unwissenden. Es war Sehnsucht, in die Macht der Ereignisse gehüllt. Ihr Frauenherz wusste, wohin er sich zurücktasten musste. Dieser zornige und Versehrte Fremde war ihr erster und einziger Geliebter. Diese Verbindung war ungebrochen. Wenn er sich nur erinnern ... wenn sie es ihm doch sagen könnte.
    Allzu rasch hob er den Kopf. Schwindlig vor Erstaunen und Wärme blickte Japonica zu ihm auf. Die Leidenschaft, die in seinen Augen glomm, war ihr vertraut. Wieder einmal sah sie sich dem Hind Div gegenüber, dem Gebieter über das Unerwartete, dem Herrscher über Geheimnisse, die sie in ihrem Herzen verschlossen hatte.
    Es hielt nicht an. Vor ihren Augen wandelte sein Ausdruck sich gleichsam unmerklich von Verlangen und Erstaunen zu Verwirrung und Ablehnung.
    »Sobhanallah! Was für ein Irrsinn ist das?« Er klang wütend, als hätte sie ihn zu etwas angestiftet.
    Heiße Röte, die nichts mit dem Wein zu tun hatte, färbte ihre Stirn. »Es war ja nur ein Kuss, burra sahib ! «
    Ihre Antwort überraschte ihn. »Wie kommt es, dass Sie Persisch sprechen?«
    Japonica erforschte seine Miene. Konnte er sich an gar nichts erinnern? Ach, sie wusste noch alles, das Gefühl seiner Haut an ihrer, die Kraft seines Körpers, der sich ... Einen schmerzlichen Augenblick lang lag ihr die Wahrheit auf der Zunge. Nein, sie mochte, durfte ihm nicht zu einer Erinnerung verhelfen, die sie vernichten konnte. Sie blickte weg. »Dasselbe frage ich Sie.«
    »Ich ...« Die Antwort wollte ihm nicht über die Lippen.
    Nun las sie in seiner Miene jähe Wachsamkeit und einen Anflug von Furcht. Der Hind Div war vieles: prahlerisch, mutig, arrogant, verächtlich, spöttisch und sinnlich - aber niemals ängstlich oder verletzbar. Dann fiel es ihr ein. Dieser Mann war ein anderer geworden. Er besaß keine Erinnerung an sein früheres Ich. Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange. »Es spielt keine Rolle.«
    Ihre sanfte Berührung war zu viel. »Nicht!« Er stieß sie von sich, doch sein Haken verfing sich im Ärmel ihres Kleides. Als sie rückwärts taumelte, hörten beide das Geräusch von reißendem Stoff.
    Japonica blickte nach unten und sah, dass der linke Teil ihres Leibchens zerrissen war. Ein großer Teil ihres Ausschnitts lag bloß. Hastig versuchte sie, diesen zu bedecken.
    Als ihm klar wurde, was er angerichtet hatte, spürte Devlyn, wie ihm Schamröte in die Wangen stieg. Sie störte ihn fast so sehr wie ihre Macht über ihn. Warum konnte er seine Gefühle nicht zügeln? Es wäre besser, er hätte sie nie berührt. Der Rest Würde, den er aus seinem zerstörten Leben hatte retten können, war schwer errungen und eher dürftig. Lieber sollte sie ihn verabscheuen, als ihn zu bemitleiden. »Jetzt gehe ich. Und wenn Sie einen Funken Verstand besitzen, laufen Sie auf Ihr Zimmer und versperren die Tür.«
    Japonica verschränkte die Arme und reckte ihr Kinn. »Und warum?«
    Das Verlangen, sie zu beleidigen, lag in seinem Blick, als er diesen langsam über ihren Körper gleiten ließ und dabei die Lippen benetzte. »Ich bin knapp daran, Sie auf den Teppich zu werfen und zu nehmen. In Ihrem jetzigen Zustand werden Sie nicht die Kraft aufbringen, mir Widerstand zu leisten!«
    Er sah, dass die Spitze getroffen hatte, da ihr die Farbe aus den Wangen wich. »Unerträglich!«
    »Denken Sie daran und halten Sie sich

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